SPD fordert verpflichtendes Tierwohllabel: "Fleischsteuer garantiert keine bessere Qualität"

Die freiwillige Kennzeichnung nach dem Tierwohlkennzeichnungsgesetz des Bundes sei in seiner jetzigen Form ein wichtiger erster Schritt, der jedoch im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher definitiv nicht ausreiche, sind sich die SPD-Politiker einig.

Der Gifhorner Landtagsabgeordnete Philipp Raulfs.
Der Gifhorner Landtagsabgeordnete Philipp Raulfs. | Foto: SPD

Gifhorn / Hannover. Derzeit erschüttern die Berichte über die Zustände in der Fleischindustrie die Bundesrepublik. Phillip Raulfs, SPD-Landtagsabgeordneter aus Gifhorn spreche sich mit seiner Fraktion daher für die Einführung eines verpflichtenden Tierwohllabels aus, wie aus einer Pressemitteilung des Abgeordneten hervorgeht. Eine Fleischsteuer lehne man hingegen ab, da sie nach Ansicht der SPD keine bessere Qualität garantieren könne.


„Als SPD-Landtagsfraktion haben wir deutlich gemacht, dass wir schnell zu erheblichen Verbesserungen in den fleischproduzierenden und verarbeitenden Betrieben kommen müssen. Es braucht zwingend Veränderungen im Bereich der wohnlichen Situation der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie ein Ende des Werkvertragssystems. Wir wollen die Zustände in der Branche ganzheitlich verbessern und dürfen auch nicht hinnehmen, dass sich Schlachthöfe und Fleischbetriebe zu Corona-Hotspots entwickeln“, so der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, Wiard Siebels.

Der Fleischkonsum sinkt


Auch wenn verschiedene Studien zeigen, dass der Fleischkonsum in Deutschland sinkt, bleibe Fleisch für viele Bürgerinnen und Bürger ein zentrales Nahrungsmittel. „Der Wunsch vieler Verbraucherinnen und Verbraucher ist dabei jedoch auch klar: Sie wünschen eine Lebensmittelkennzeichnung, die eindeutige Auskunft über das Tierwohl bei der Haltung, allerdings auch beim Transport und der Schlachtung gibt“, erklärt Philipp Raulfs, verbraucherschutzpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. „Für uns ist klar, dass dieses Tierwohllabel nur auf verpflichtender Basis sein kann. Freiwillige Kennzeichnungen schaffen weder Verbindlichkeit noch Transparenz.“

Information von der Geburt bis zur Schlachtung


Ein verpflichtendes Tierwohllabel auch für Fleischprodukte sei ein weiterer Schritt, um Verbraucherinnen und Verbraucher hinsichtlich ihrer Kaufentscheidung zu sensibilisieren. Die Kundinnen und Kunden können auf Grundlage eines verpflichtenden Tierwohllabels informierter entscheiden, Fleisch welcher Herkunft sie erwerben. „Dabei muss der ganze Lebenszyklus des Tieres von der Geburt bis zu Schlachtung berücksichtigt werden. Wir wollen eine umfassende Kennzeichnung von Fleisch- und Wurstwaren, die klare Informationen über die Herkunft, Aufzucht, Schlachtung und die Haltungsform der produzierenden Betriebe gibt“, so Siebels weiter. „Nur ein einheitliches staatliches Label kann den Bürgerinnen und Bürgern letztlich verbindliche Auskunft über die Qualität geben. Nicht nur höhere Tierwohlstandards müssen erreicht werden, sondern deren Einhaltung auch strenger kontrolliert werden“, mahnt Raulfs.

Die freiwillige Kennzeichnung nach dem Tierwohlkennzeichnungsgesetz des Bundes sei in seiner jetzigen Form ein wichtiger erster Schritt, der jedoch im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher definitiv nicht ausreiche, sind sich die SPD-Politiker einig.


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