"Verantwortung auf Eltern abgeschoben" - Lehrerverband kritisiert Landesregierung

Die Beschlüsse seien nicht konsequent. Die Schülerinnen und Schüler dürften nicht die Leidtragenden der getroffenen Corona-Maßnahmen werden.

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Symbolbild | Foto: Pixabay

Hannover. Ministerpräsident Stephan Weil und Kultusminister Grant Hendrik Tonne erklärten am heutigen Mittwoch, dass die Grundschulen in Niedersachsen weiterhin im Szenario B geöffnet bleiben, die Präsenzpflicht aber ausgesetzt werde (regionalHeute.de berichtete). Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte sieht diesen Kompromiss kritisch und teilt dies in einer Pressemitteilung mit.


„Die von Ministerpräsident Stephan Weil und Kultusminister Grant Hendrik Tonne angekündigte restriktivere Handhabung der Beschlüsse zur Schulschließung ist nicht konsequent. Mit Aufhebung der Schulpräsenzpflicht wird die Verantwortung wieder einmal auf die Eltern abgeschoben, die Schulen können wieder einmal nicht zuverlässig planen. Dieses Hin und Her ist nicht hilfreich, wir sind mit diesem Vorgehen nicht glücklich", so Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL/VDR.

"Schüler dürfen nicht die Leidtragenden sein"


Die Schülerinnen und Schüler dürften nicht die Leidtragenden der getroffenen Corona-Maßnahmen werden. Daher müsse das Ziel die schrittweise Rückkehr zum Präsenzunterricht für alle Schülerinnen und Schüler nach dem 14. Februar sein. "Ob die jetzt getroffenen Maßnahmen dazu beitragen werden, ist jedoch noch längst nicht sicher. Insofern ist es fraglich, ob das teilweise Offenhalten der Schulen in Niedersachsen wirklich der Weisheit letzter Schluss gewesen ist", zweifelt Neumann.

Die Belastung der Lehrkräfte steige durch die Planungsunsicherheit der heutigen Beschlüsse weiterhin enorm an. Die immer wieder angekündigte Unterstützung durch Einstellung von zusätzlichem Personal seien an vielen Schulen noch immer nicht angekommen. Ebenso sei die Bereitstellung von Dienstlaptops für Lehrkräfte jetzt erst in die Wege geleitet worden, dabei steige der Bürokratismus wieder einmal mehr an. "Schulen bleiben Teil des Infektionsgeschehens. Deshalb müssen weiterhin der Schutz und die Gesundheit aller an Schule Beteiligten im Vordergrund stehen“, so Neumann abschließend.

So soll es mehr Planungssicherheit geben


Um mehr Planungssicherheit für die Schulen zu bekommen, hatte die Landesregierung erklärt, dass sich Eltern bis Ende dieser Woche entscheiden müssen, ob sie ihr Kind weiterhin zur Schule schicken oder nicht.


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