Giftköder gefressen: So können Sie im Notfall das Leben ihres Vierbeiners retten

Immer wieder kommt es zu Giftköder-Anschlägen in der Region.

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Symbolbild | Foto: Pixabay

Region. Es ist eine große Sorge, die viele Hundehalter häufig begleitet: Die Angst, dass der eigene Vierbeiner einen sogenannten Giftköder fressen und an den Folgen sterben könnte. Dass diese Angst nicht unbegründet ist, zeigen auch immer wieder Berichte aus der Region, weil Menschen gezielt mit Gift oder scharfkantigen Gegenständen gespickte Köder ausgelegt haben. Die Tierschutzorganisation Tasso gibt wichtige Tipps für den Notfall.



Schon beim kleinsten Verdacht, dass der vierbeinige Liebling einen Giftköder aufgenommen haben könnte, sollten Hundehalter sofort handeln und ihr Tier zum Tierarzt bringen. Oft kann nur die sofortige Behandlung das Leben des Vierbeiners retten. Einige Giftköder verursachen schon binnen kürzester Zeit erste Vergiftungsanzeichen. Mögliche Symptome sind Erbrechen, übermäßiges Hecheln, vermehrt weißer Speichel, blasse Schleimhäute, veränderte Pupillen, Durchfall oder eine allgemeine Teilnahmslosigkeit. „Allerdings machen sich die Symptome, abhängig von der Art des Giftköders, nicht immer sofort bemerkbar“, erklärt die für Tasso tätige Tierärztin Dr. Anette Fach. Zeigen sich erste Symptome, greifen viele Hundehalter in ihrer Not zunächst zur Selbstmedikation. Diese Rettungsversuche kosten jedoch wertvolle Zeit und können sogar lebensgefährlich für den Hund sein. „Hundehalter sollten ihren Hund keinesfalls zum Erbrechen bringen. Wurden ihm ätzende Stoffe oder scharfkantige Gegenstände verabreicht, könnte dadurch sein Zustand verschlimmert werden“, warnt Dr. Anette Fach.


Hat der Hund tatsächlich einen Giftköder gefressen, sollten Tierhalter zudem Strafanzeige bei der Polizei oder der zuständigen Staatsanwaltschaft erstatten und einen Strafantrag stellen. Denn gemäß Paragraf 1 des Tierschutzgesetzes darf niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.

Gefahrenquellen vermeiden mit dem richtigen Training


Im Idealfall nimmt ein Hund natürlich gar nicht erst etwas vermeintlich Essbares vom Boden auf. Was so einfach klingt, erfordert allerdings ein intensives Training. Eine hundertprozentige Sicherheit bietet das Training zwar nicht, aber die Gefahrenquelle Giftköder lässt sich dadurch häufig etwas mindern. Ebenfalls sei es laut Tasso wichtig, dass Hundehalter ihren vierbeinigen Begleiter während des Spaziergangs genau im Auge behalten und sich aktiv mit ihm beschäftigen. Je mehr das Tier sich auf seinen Menschen konzentriert, desto weniger wird er mit der Nase am Wegesrand auf eigene Faust nach Abenteuern suchen.

Vergiftung mit Rattengift


Hat Ihr Hund einen Giftköder mit Rattengift aufgenommen, können die ersten Symptome auch erst nach einigen Tagen auftreten. Neben Müdigkeit und Erbrechen sind blutiger Durchfall oder auch eine herabgesetzte Körpertemperatur typische Anzeichen, die auf Rattengift hinweisen. Zudem treten zwei bis drei Tage nach der Aufnahme Blutungen auf Schleimhäuten und aus den Körperöffnungen auf. Der Hund verstirbt meist innerhalb von drei bis fünf Tagen an Organversagen.

Insektenbekämpfungsmittel als Giftköder


Neben Rattengift nutzen Hundehasser auch das Insektenbekämpfungsmittel Schneckenkorn zum Präparieren von Giftködern. Dieses wirkt erheblich schneller als Rattengift. „Die ersten Vergiftungserscheinungen können bereits nach 30 Minuten einsetzen. Auch hier ist schnelles Handeln gefragt, denn gelangt das Gift in den Blutkreislauf, kann der Tierarzt nur noch symptomatisch behandeln“, gibt Dr. Anette Fach zu bedenken. „Das besonders Trügerische an Schneckenkorn ist sein süßlicher Geschmack. Aufgrund dessen wird es von Hunden, aber auch von Katzen gern gefressen.“

Betäubungsmittel und scharfkantige Gegenstände


Hundehasser nutzten laut Tasso alle Stoffe, die ihnen für ihre Zwecke nützlich erscheinen. So können die geliebten Vierbeiner auch einer Überdosis Betäubungsmittel zum Opfer fallen. „Hat Ihr Hund einen mit Sedativa gespickten Köder geschluckt, kommen die ersten Anzeichen binnen kürzester Zeit. Deutliche, auf eine Vergiftung mit Betäubungsmitteln hinweisende Symptome sind Torkeln und Bewusstseinsverlust“, erklärt die Tierärztin. Nicht weniger grausam sind Köder, die mit scharfkantigen Gegenständen wie etwa Rasierklingen oder Nägeln gespickt sind. „In diesem Fall bemerken Hundehalter häufig Blut im Maul ihres Lieblings“, sagt Dr. Anette Fach.

Hände weg von Selbstmedikation!


Im Internet lassen sich zwar Erste-Hilfe-Tipps für den Fall einer Vergiftung nachlesen, die meisten seien jedoch kaum praktikabel oder können sogar lebensgefährlich sein. „Auch das Verabreichen von medizinischer Aktivkohle koste im Ernstfall überlebenswichtige Zeit. Zwar binden Kohletabletten Giftstoffe im Körper, die notwendige Anzahl der Tabletten orientiert sich jedoch an ihrer Dosierung und am Körpergewicht des Tieres. Da können schnell sogar 20 bis 30 Tabletten notwendig werden, die jedoch aufgrund ihres Geschmacks nicht immer gern angenommen werden.“

Giftköder: Nicht nur im öffentlichen Raum


Nicht nur im öffentlichen Raum fallen Hunde Giftstoffen zum Opfer. Sogar unter Nachbarn komme es zu absichtlichen Vergiftungen von Haustieren: „Zum Beispiel, wenn sich Nachbarn vom Hundegebell gestört fühlen oder die Hundehalter ihren Hund in die benachbarte Einfahrt oder in den Vorgarten koten lassen“, weiß die für Tasso tätige Rechtsanwältin Ann-Kathrin Fries zu berichten. Sogar auf eingezäunten Privatgrundstücken können Hunde nicht sicher sein: Das als unangenehm empfundene Tier ist nur einen Giftköderwurf über den Zaun entfernt. Hinzu kommt, dass Hundehasser auch unter dem Vorwand der Schädlingsbekämpfung Gifte auslegen. „Da beispielsweise Rattengift jedoch für Menschen und Haustiere giftig ist, darf dieses nur in entsprechenden Köderboxen ausgelegt werden. Zudem sollte die Stelle mit Warnschildern markiert werden“, erklärt Ann-Kathrin Fries. „Gemäß den Risikominderungsmaßnahmen des Bundesumweltamtes dürfen bestimmte Rattengifte sogar nicht mehr von Laien, sondern nur noch von Personen mit entsprechendem Sachkundenachweis angewendet werden.“


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