Oker. 25 Mädchen und Jungen der Adolf-Grimme Gesamtschule Oker werden sich künftig speziell um Neulinge an ihrer Schule kümmern. Dafür haben sie im April an einem dreitägigen Lehrgang im Rahmen des Projektes „come together“ teilgenommen und wurden heute offiziell als "teenscouts" ausgezeichnet.
Zuerst sei von den Schülerinnen und Schülern erarbeitet worden, in welchen Bereichen neue Schüler überhaupt Unterstützung benötigen können, erklärt Projektinitiatorin Claudia Hopp, vom Jugendschutz des Landkreis Goslar. Dazu zählen neben Pausengestaltung, Vorstellung in der Klasse oder Nachhilfe auch Themen die besonders die neuen Schülerinnen und Schüler aus Flüchtlingsfamilien betreffen, wie etwa Unterstützung beim Lernen der Sprache. Auf dem Pausenhof sollen künftig unter Anleitung der teenscouts Sportspiele stattfinden, um die verschiedenen Gruppen zusammenzubringen. "Oft ziehen sich die Flüchtlinge in Gruppen zurück, vielleicht weil sie Angst haben und die Sprache nicht können", erkennt eine der Teilnehmerinnen. Die 14 Mädchen und 11 Jungen im Alter von 11 bis 15 Jahren haben sich freiwillig für das Projekt angemeldet und daraufhin unter Anleitung von Claudia Hopp, Stephani Gobernack, vom Präventionsteam der Polizei Goslar, den Lehrern der Adolf-Grimme-Gesamtschule Sarah Kaschner und Kristina Metz sowie der Sozialpädagogin Anke Thun ihre eigenen Ideen zur Verbesserung der Integration der "Neuen" entwickelt.
Verständnis entwickeln
Bei Übungen und Rollenspielen wurde erarbeitet, wie sie sich verhalten müssen, um offen und ansprechbar für andere zu sein und gewaltfrei mit Konflikten umzugehen. Außerdem erreichten die Kursleitung mit Fotos auf denen Flüchtlingslager, Schulen in Afrika, zerbombte Häuser in Syrien, Mädchen mit Kopftüchern oder Kinder in Rollstühlen abgebildet waren, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die besonderen Lebenssituationen ins Gespräch kamen. Das Verständnis wurde insbesondere durch einen für die Schülerinnen und Schüler erschütternden Film geweckt. In den Nachrichten habe man zwar von Krieg in Syrien gehört, so genau jedoch noch nicht gesehen, wie Kinder in zerstörten Häusern leben und "Bombengeräusche" und Angst zum Alltag gehören.
In Teams gezielt vorgehen
Schulleiter Jens Liesenberg überreicht die Zertifikate. Foto:
In vier Teams haben sich die teenscouts aufgeteilt, um sich bei der Umsetzung der Ideen jeweils einem Schwerpunkt zu widmen: In einer Gruppe haben die SchülerInnen das Vermitteln von Regeln, Nachhilfe geben und die deutsche Sprache lernen als Ziel bearbeitet. Eine zweite Gruppe möchte Ideen zur Vorstellung in der Klasse und der Schule sammeln. Die dritte Gruppe möchte die Pausen mit den Flüchtlingskindern gestalten und die vierte Gruppe macht sich Gedanken rund um das Thema Spendensammlung. Die ersten Treffen mit den Flüchtlingskindern sind für die nächste Woche geplant. Nach Abschluss der Ausbildung zeichnete der Schulleiter Herr Jens Liesenberg alle teenscouts mit einer Urkunde und kleinen Präsenten der Projektinitiatoren aus. Er sagte: „Ich freue mich, dass die teenscouts künfitg für neue Schülerinnen und Schüler ansprechbar sein werden.“
Hintergrund
Neben der Oberschule Seesen (regionalHeute.de berichtete) ist die Adolf-Grimme-Gesamtschule die zweite Schule, an der im Rahmen des Projektes come together teenscouts ausgebildet wurden. Grundgedanke des neuen Projektes ist es, dass neu an die Schule gekommene Jugendliche unterschiedlicher Nationen und Flüchtlinge durch teenscouts in den Schulalltag integriert und mit den Schulregeln vertraut gemacht werden. Allen „Neuen“ soll so der Start in der neuen Schul- und Lebenswelt erleichtert werden, die Schüler/Innen sollen so zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen. Die SchülerInnen der IGS Oker nehmen an der zweiten Ausbildungsreihe teil, die die Projektinitiatoren Claudia Hopp, Jugendschutz beim Landkreis Goslar, Nicole Nietzel, Schulsozialarbeiterin an der Oberschule Seesen sowie Stephani Gobernack, Präventionsteam der Polizei Goslar, ins Leben gerufen haben. Voraussetzung ist, dass die Schule sich mit einer Lehrkraft und der Schulsozialarbeit einbringt. Dies ist notwendig, da die teenscouts nach der Ausbildung feste Ansprechpartner für ihre weiteren Aufgaben in den Schulen haben müssen.
mehr News aus Goslar