Asklepios: Neue Demenzbeauftragte hilft im Akutkrankenhaus


Sozialpädagogin Christina Fricke (l.) aus Goslar bietet derzeit in der Asklepios Harzklinik Goslar Patienten eine wöchentliche Therapiestunde mit ihrem Groß-Pudel „Flip“ an, zusammen mit der neuen Pflegeexpertin Beata Boronczyk  - für Demenzkranke, aber auch für nicht an Demenz erkrankte Senioren. Foto: Asklepios Harzkliniken
Sozialpädagogin Christina Fricke (l.) aus Goslar bietet derzeit in der Asklepios Harzklinik Goslar Patienten eine wöchentliche Therapiestunde mit ihrem Groß-Pudel „Flip“ an, zusammen mit der neuen Pflegeexpertin Beata Boronczyk - für Demenzkranke, aber auch für nicht an Demenz erkrankte Senioren. Foto: Asklepios Harzkliniken | Foto: Asklepios Harzkliniken

Goslar. Demenz, eine der häufigsten Krankheiten im Alter, ist nicht nur eine Herausforderung für die Betroffenen selbst, sondern auch für Krankenhäuser, denn der Umgang mit ihnen erfordert oft eine besondere Sensibilität und Fachwissen der Mitarbeiter. Die Asklepios Harzkliniken GmbH berichtet:


Beispielsweise, wenn die Demenzkranken krankheitsbedingt desorientiert sind, ungewöhnlich unruhig laut oder aggressiv – die Asklepios Harzkliniken haben jetzt reagiert und eine neue Stelle als „Demenzbeauftragte“ geschaffen, für eine studierte Pflegexpertin im Fachgebiet Demenz. Eine derartige Spezialistin in einem Akut-Krankenhaus ist selten, bundesweit haben nur wenige Kliniken auf Demenz spezialisierte Mitarbeiter.

Sie kümmert sich nicht nur um Demenz-Kranke, sondern entwickelt und betreut weitere Spezial-Projekte, auch allgemein für ältere Patienten: So gibt es jetzt erstmals in der Harzklinik eine wöchentliche Therapiestunde, zusammen mit einer externen Sozialpädagogin und ihrem „Therapie-Begleithund“, dem Groß-Pudel „Flip“, für Demenzkranke, aber auch für nicht an Demenz erkrankte Senioren.

„Advanced Practice Nurse“


Die neue Pflegexpertin heißt Beata Boronczyk, ist 44 Jahre alt und hat den Titel: „Advanced Practice Nurse“ (APN). Solche Krankenschwestern sind Pflegekräfte mit Masterabschluss in der Pflegewissenschaft und besonderer Spezialisierung. Zuvor war sie Lehrerin im Pflegeschulzentrum Goslar. Beata Boronczyk: „Dort habe ich mich besonders mit der Erkrankung Demenz auseinandergesetzt, aber auch im ambulanten Bereich viele Projekte zu dem Thema initiiert und begleitet.“ Das Ziel ihrer Arbeit: ein „demenzsensibles Krankenhaus“ zu gestalten, das älteren Menschen, ob nun an Demenz erkrankt oder nicht, hilft, sich besser in der Klinik zurecht zu finden, etwa durch besondere farbliche oder symbolische Kennzeichnung der Türen.


Asklepios beschreitet mit dem Einsatz und der Förderung studierter Pflegekräfte mit der Qualifikation „APN“ neue Wege, denn solche Experten waren bisher nur in Universitätskliniken etabliert. Harzkliniken-Pflegedirektorin Susanne Graudenz erläutert: „Das Hochschulstudium bedeutet nicht nur einen weiteren Karriereschritt und damit eine stärkere Motivation für die Mitarbeiter selbst, auch die Qualität der Pflege wird so weiter entwickelt und gesteigert.“ Und weiter: „Zugleich werden die allgemeinen Pflegekräfte durch studierte Pflege- Spezialisten spürbar entlastet. Das ist ein wichtiger Beitrag zu der gesellschaftlich zunehmend relevanten Auseinandersetzung mit dem drohenden Fachkräftemangel.“

Experten werden gebraucht


Experten wie Beata Boronczyk werden gebraucht: „Krankenhäuser sind bisher in der Regel auf die Bedürfnisse der Patienten mit Demenz nicht optimal eingestellt. Daher unterstütze ich stationsübergreifend alle Kolleginnen und Kollegen bei der Versorgung und Pflege derjenigen Patienten, die kognitive Einschränkungen haben, also in der Wahrnehmung und Handlungsfähigkeit Probleme aufweisen“, sagt sie.

Das Thema wird immer wichtiger: Weltweit sind rund 45 Millionen Menschen von Demenz betroffen – und jedes Jahr kommen mehr als 300.000 Erkrankungen dazu. Allein in Deutschland sind 1,6 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Der Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit, und die Persönlichkeit, die langsam und quälend erlischt, das sind einige der Merkmale. Noch immer gibt es kein Heilmittel und nicht alle Ursachen der Krankheit sind bekannt. Dennoch gibt es immer wieder neue Therapien und Betreuungsmöglichkeiten für Menschen mit Demenz.
Weitere Fakten zum Thema Demenz und Kliniken:

  • Bei Zwei Drittel der an Demenz erkrankten Patienten ist die Diagnose zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme nicht bekannt.

  • Typische Herausforderungen sind: Die Demenz-Patienten sind oft desorientiert, leisten krankheitsbedingt Widerstand oder sind wenig kooperativ, wenn die Pflegekräfte ihnen helfen wollen. Oder: Es gibt mit ihnen Probleme bei der Nahrungs-und Flüssigkeitsaufnahme, Verständigungsprobleme, zum Beispiel wenn sie beim Aufstehen nach einer Operation trotz angeordneter Bettruhe uneinsichtig sind. Außerdem ist bei ihnen die Sturzgefahr größer.



Entwicklung weiterer Projekte


Beata Boronczyk kümmert sich nicht nur um Demenz-Kranke, sondern entwickelt weitere Projekte, auch allgemein für ältere Patienten. „Im interdisziplinären Team arbeite ich dabei eng mit Therapeuten, Pflegekräften und Ärzten zusammen.“ Beispiel: Sie hilft bei speziellem „Screenings“ oder „Assessments“ der Patienten, das heißt, wenn es darum geht, zu erkennen, ob sie beispielsweise während ihres Klinik-Aufenthalts eine besondere Betreuung brauchen. Außerdem wird überlegt, eine offene „Pflege-Sprechstunde“ für Angehörige und Patienten zu etablieren, es geht dabei auch um weitere Angebote mit externen Partnern.

Ein Beispiel dafür ist das neueste Angebot: Der Einsatz eines sogenannten „Therapie-Begleithundes“. Sozialpädagogin Christina Fricke aus Goslar bietet derzeit in der Harzklinik Goslar Patienten wöchentlich Therapiestunden mit ihrem Groß-Pudel „Flip“ an, um beispielsweise so in der Gemeinschaft spielerisch mit dem Tier die Feinmotorik und Erinnerungsfähigkeit der Teilnehmer zu trainieren – ein Angebot für Demenzkranke, aber auch für nicht an Demenz erkrankte Senioren, „Zugleich sollen die Patienten durch Flip auch ein wenig Lebensfreude bekommen“, erläutert Sozialpädagogin Fricke.


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