Bad Harzburger Karpatenluchs im Erzgebirge ausgewildert

Der einjährige Kuder war eigentlich als Zuchttier für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm in Bad Harzburg vorgesehen gewesen.

Die Auswilderung des Luchses im Westerzgebirge.  Archivfoto
Die Auswilderung des Luchses im Westerzgebirge. Archivfoto | Foto: Naturschutz LfULG / R. Oehme

Bad Harzburg. Der junge Karpatenluchs, der ursprünglich für ein Erhaltungszuchtprogramm vorgesehen und dafür vor einigen Wochen in das Schaugehege des Nationalparks Harz an der Rabenklippe gebracht worden war, wurde am gestrigen Mittwoch aufgrund besserer Eignung in Sachsen ausgewildert, berichtet der Nationalpark Harz in einer Pressemitteilung.


Eigentlich wäre der einjährige Kuder als Zuchttier für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EPP) der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) vorgesehen gewesen. Der Jungluchs (geboren im Jahr 2023) wuchs mit seinen zwei Brüdern in einer 1860 Quadratmeter großen Luchsanlage des Tiergartens Nürnberg unter besonderen Bedingungen auf. Insbesondere wurde auf wenig Kontakt zu den Tierpflegenden und eine Fütterung mit Wildfleisch geachtet. Alle drei Brüder wurden von Experten des Linking Lynx- Netzwerks als scheu und potenziell für Wiederansiedlungen geeignet eingestuft. Einer von ihnen wurde für eine Wiederansiedlung in Thüringen vorgesehen. Der besagte Kuder sollte im EEP verbleiben, weil dort weitere geeignete Zuchttiere gebraucht werden.

Luchs büchste aus


Der Luchs versuchte immer wieder einen Weg aus dem Gehege zu finden. Anfang Juni wurde der Kuder aus Nürnberg in das Luchsschaugehege an der Rabenklippe im Harz transportiert. Kurz nach seiner Ankunft gelang es dem Luchs über den Zaun des Geheges zu entkommen. Er konnte kurz darauf mittels eines Narkosegewehrs wieder eingefangen werden und verbrachte danach einige Zeit in einem geschlossenen Gehege. Die Handhabung des Kuders erwies sich nicht ganz einfach. Der Luchs versuchte immer wieder einen Weg aus dem Gehege zu finden und kam nur schwer zur Ruhe. Da sich der Kuder offensichtlich nur schwer an die neue Umgebung gewöhnte, haben sich die Verantwortlichen dazu entschlossen, den Luchs stattdessen für eine Auswilderung vorzusehen.

Luchs in Westerzgebirge ausgewildert


Daraufhin wurde der Karpatenluchs, der bereits alle notwendigen Gesundheitschecks durchlaufen hatte, nach Sachsen gebracht. Dort wurde er jetzt im Rahmen des Projekts «ReLynx Sachsen» im Westerzgebirge ausgewildert. Er wird fortan als wilder Luchs dazu beitragen, eine neue Luchspopulation in Sachsen aufzubauen. Diese soll als sogenannte Trittsteinpopulation fungieren, das heißt als Verbindung bestehender europäischen Luchsvorkommen. Damit wird er zur Vernetzung der Karpatenluchspopulation in Europa beitragen. Der Prozess bis zur Auswilderung wurde von Expertinnen und Experten des Netzwerks Linking Lynx begleitet.


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