Biotopvernetzung im Landkreis Goslar soll verbessert werden

Der neue Geschäftsführer des Hochwasserschutzverbandes Innerste stellte aktuelle Projekte an Nette und Innerste vor.

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Symbolfoto | Foto: Anke Donner

Goslar. Rund eineinhalb Stunden tagte am Donnerstagabend der Ausschuss für Bauen und Umwelt des Landkreises Goslar unter dem Vorsitz von Dr. Friedhart Knolle im großen Sitzungssaal des Kreishauses. Den größten Raum der Sitzung nahmen dabei zwei Vorträge ein, die den Hochwasserschutzverband Innerste sowie den Biotopverbund im Landkreis Goslar thematisierten, berichtet die Kreisverwaltung am Freitag.



Als Gast nahm Karsten Dolatka an der Sitzung teil, der seit November 2022 als Geschäftsführer des Hochwasserschutzverbandes Innerste wirkt. Neben dem Landkreis Goslar gehören auch die Landkreise Wolfenbüttel und Hildesheim sowie die Städte Salzgitter und Hildesheim dem Verband an, der aus einer 2017 gegründeten Gebietskooperation erwachsen ist.

Hochwasserrückhaltebecken in Planung


Karsten Dolatka stellte den Ausschussmitgliedern die ersten Maßnahmen vor, die der Hochwasserschutzverband derzeit umsetzt. Neben der Aufweitung der Nette in Rhüden, die gegenwärtig erfolgt, liegt der Fokus auf der Errichtung von Hochwasserrückhaltebecken an Nette und Innerste. Ein Jahrhundert-Hochwasser abzuwehren werde zwar nicht möglich sein, mit einem solchen Beckenverbund könne es aber beherrschbar gemacht werden, erläuterte Dolatka die Hintergründe. Im Landkreis Goslar bestehen Planungen für Becken bei Bornhausen, Othfresen, an der Grenze zur Stadt Salzgitter nahe dem dortigen Stadtteil Hohenrode, sowie bei Bilderlahe. Weitere Becken sind darüber hinaus im Landkreis Hildesheim nahe Itzum, Heckenrode, Holle und Grasdorf sowie Bockenem geplant.

Bessere Biotopvernetzung


Im Rahmen des zweiten Vortrages informierte Rainer Schlicht, beim Landkreis Goslar verantwortlich für Naturraumentwicklung, die Ausschussmitglieder über die Vernetzung von Waldbiotopen im Landkreis Goslar. Hintergrund hierfür war ein vorliegender Änderungsantrag der CDU zur Haushaltsplanung mit Änderungen von SPD und Grüne, der vom Kreistag in den Ausschuss verwiesen wurde: Er forderte die Aufstellung eines Programms zur Pflege und Anlage von Hecken. Auch dieser Antrag, für den die Ausschussmitglieder im Verlauf der Sitzung mehrheitlich stimmten, nannte die bessere Biotopvernetzung das erklärte Ziel.

Schlicht stellte mithilfe seines Vortrages dar, inwieweit die Kreisverwaltung dieses Ziel bereits verfolgt: Er präsentierte die Ergebnisse eines Gutachtens, das genau dieses Thema untersucht und die Grundlage für künftige Maßnahmen bilden soll. Vorgaben für Biotopverbunde sind darüber hinaus auch gesetzlich verankert, so Schlicht: Das Bundesnaturschutzgesetz schreibt ein Netz verbundener Biotope vor, dass mindestens 10 Prozent der jeweiligen Landesflächen umfasst. Das niedersächsische Naturschutzgesetz erhöht diesen Anteil noch einmal um 5 Prozent der Landesflächen, und ordnet zusätzlich an, dass dies auch für 10 Prozent der Offenlandflächen gelten muss. Dieses Vorhaben soll laut Gesetzestext bis Ende 2024 realisiert werden.

Ein Bedarf, die Biotope im Kreisgebiet besser zu verknüpfen, besteht vor allem im nördlichen Harzvorland, erläuterte Rainer Schlicht den Ausschussmitgliedern. Naturnahe Kernflächen wie beispielsweise der Salzgitter Höhenzug oder auch das Naturschutzgebiet Appelhorn sind hier bereits vorhanden. Gestärkt werden müssen allerdings die Verbindungen, um so den genetischen Austausch innerhalb der Tierarten zu begünstigen.

Als Zielarten der Waldgebiete wurden Haselmaus, Luchs, Mopsfledermaus, Rothirsch und Wildkatze sowie der Schwarzstorch ausgewählt, deren Ansprüche im Gutachten genauer untersucht wird: Die natürlich vorkommenden Arten sollen durch verschiedene Maßnahmen die Bewegung zwischen den Biotopen ermöglicht werden. Die Schaffung und Erhaltung von Feldhecken und Heckenzügen als Wanderkorridore, wie es auch der in der Sitzung vorliegende Antrag forderte, wird hierbei also bereits als Maßnahmen vorgesehen.

Perspektivisch könnten solche Heckenpflanzungen vom Landschaftspflegeverband Goslar umgesetzt werden, dieser hatte gegen eine Kostenerstattung schon eine Bereitschaft signalisiert, so Schlicht. Als Finanzierungsmöglichkeit schlug er die für den Naturschutz zweckgebundenen Ersatzgelder vor, ein jährliches Volumen von 100.000 Euro wäre hier gesichert.

Asphaltdeckensanierungen von Kreisstraßen


Darüber hinaus standen auch geplante Asphaltdeckensanierungen von Kreisstraßen für den Ausschuss auf der Tagesordnung: Geschlossen stimmte das Gremium für die Durchführung von Arbeiten an der K1 zwischen der K2 und Hahndorf, an der K58 zwischen Rhüden und der Kreisgrenze Hildesheim sowie an der K68 zwischen der B4 und Braunlage. Hinsichtlich der K68 soll zudem der Ersatzneubau zweier Brückenbauwerke erfolgen, auch hier stimmten die Ausschussmitglieder einstimmig zu. Das Kreisstraßeninvestitionsprogramm 2023 bis 2026 beziffert die vorgesehenen Mittel für all diese Maßnahmen insgesamt auf rund 4,4 Millionen Euro.


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