Braunlage. Die Stadt Braunlage ist einer der wichtigsten touristischen Hot-Spots im Harz. Mit der Bahn ist sie allerdings nicht zu erreichen. Vor 60 Jahren wurde der bestehende Bahnhof aufgegeben. Doch nun gibt es Bestrebungen, dies zu ändern. Braunlage könnte an das bestehende Netz der Harzquerbahn angebunden werden, das Wernigerode in Sachsen-Anhalt mit Nordhausen in Thüringen verbindet. regionalHeute.de fragte beim Betreiber, der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB), nach den Plänen.
Diese sehen vor, dass eine etwa sechseinhalb Kilometer lange Strecke von Braunlage bis nach Elend gebaut werden soll. Dort wäre man dann an das Streckennetz der Harzquerbahn angeschlossen - und indirekt auch mit der Brockenbahn. Nach Wernigerode und Nordhausen solle es Direktverbindungen geben, zum Brocken müsse man allerdings umsteigen, erläutert Dirk Bahnsen, Unternehmenssprecher der HSB, im Gespräch mit unserer Online-Zeitung.
Keine neue Idee
Tatsächlich habe die Verbindung Braunlage-Elend schon einmal bestanden, bis der Zweite Weltkrieg und die deutsche Teilung dem ein Ende bereitet hätten. Danach habe es noch eine Bahnverbindung von Braunlage in den Südharz gegeben, doch auch hier war Anfang der 60er Jahre Schluss, berichtet Bahnsen. Die Idee, die alte Verbindung nach Elend wieder aufzubauen, sei nicht neu. Bereits 2010 sei eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben worden. Wie Dirk Bahnsen erläutert, seien die Pläne dann nicht weiterverfolgt worden, auch weil man sich hinsichtlich der Kosten nicht einig geworden sei.
Nun habe sich die Situation aber verändert. Die Stadt Braunlage, die seit der Gründung der Harzer Schmalspurbahnen GmbH 1991 dort Gesellschafter ist, habe ein deutliches politisches Signal gesetzt, so Bahnsen. Im vergangenen Jahr habe der Rat der Stadt einstimmig beschlossen, dass man die Planungen wieder aufnahmen solle. Inzwischen hätte man unter Beteiligung der Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt die Finanzierung für eine neue Machbarkeitsstudie auf die Beine gestellt. Diese soll noch in diesem Jahr in Auftrag gegeben werden. Mit Ergebnissen rechne man im Laufe des nächsten Jahres.
Bahnhof soll ins Zentrum
Die neue Studie könne teilweise auf der von 2010 aufbauen. Was mögliche Trassenverläufe angehe, sei hier schon Vorarbeit geleistet worden. Neu sei dagegen der Wunsch der Stadt Braunlage, den neuen Bahnhof nicht am Stadtrand, sondern im Zentrum anzusiedeln. Der Bereich des Parkplatzes der Wurmbergseilbahn werde hier favorisiert. Der zweite Teil der Machbarkeitsstudie werde sich mit der wirtschaftlichen Seite befassen. Die Kosten des Baus und des Betriebs der Bahn würden dann den möglichen Einnahmen und dem Nutzen gegenübergestellt.
Dabei soll es in erster Linie darum gehen, eine zeitgemäße ÖPNV-Anbindung zu schaffen, stellt Dirk Bahnsen klar. Zwar werde sicher auch mal die ein oder andere Dampflok fahren, doch vor allem sollen es moderne Züge sein, die die beiden Touristenhochburgen Braunlage und Wernigerode miteinander verbinden und den Autoverkehr reduzieren.
Es wird noch Jahre dauern
Doch ob und wann die Pläne umgesetzt werden, steht noch in den Sternen. Selbst wenn die Machbarkeitsstudie ein positives Signal aussenden würde, müssten noch zwei Bundesländer, die Landkreise Goslar und Harz sowie diverse betroffene Kommunen am Planungsprozess beteiligt werden. Dieser werde in jedem Fall einige Jahre dauern, ist sich Dirk Bahnsen sicher. Vor 2030/31 werde vermutlich in Braunlage kein Zug fahren.
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