CDU Goslar feiert 70-jähriges Bestehen


Anlässlich ihres 70-jährigen Bestehens lädt die CDU Goslar zu einer Veranstaltung ein. Foto: CDU
Anlässlich ihres 70-jährigen Bestehens lädt die CDU Goslar zu einer Veranstaltung ein. Foto: CDU



Goslar. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg fanden sich an vielen Orten Menschen zusammen, um christlich demokratische Parteigruppierungen zu gründen. So auch in Goslar, wo der örtliche Stadtverband als erste Vereinigung des heutigen Kreisverbandes der CDU Goslar am 20.10.1945 gegründet wurde.

Und ein weiteres Datum gilt es hervorzuheben: Am 20.10.1950, somit erst 5 Jahres später konstituierte sich die CDU auf Bundesebene. Veranstaltungsort hierfür war das Odeon Theater in Goslar. Diese Ereignisse hat die CDU Goslar zum Anlass genommen, sich mit der Geschichte und den Persönlichkeiten der CDU vor Ort auseinanderzusetzen. Dabei stößt man auf Namen wie Otto Fricke, Rudolf Sprung, Jürgen Sikora und Uwe Schwenke de Wall. Auch sie sollen in einer kleinen Feierstunde gewürdigt werden. Hierfür lädt der CDU Stadtverband Goslar für den Kreisverband Goslar Mitglieder, Freunde und Angehörige am 20.Oktober um 18 Uhr zu einer Veranstaltung in den Rammelsberg.

Neben dem Austausch mit Zeitzeugen und aktuellen Vertretern der CDU steht eine Ausstellung „70 Jahre CDU in Bildern und Dokumenten“ und einem Film zur Gründung der CDU auf dem Programm. Und wieder einmal ist es Ralph Bogisch gelungen, einen hochkarätigen Politiker für eine Veranstaltung in Goslar zu gewinnen: Als Ehrengast des Abends hat der Generalsekretär der CDU Deutschlands, Dr. Peter Tauber zugesagt. Gäste sind herzlich wollkommen. Anmeldung können an Ralph Bogisch unter der Telefonnummer 05321-20638 oder Mail an ralph.bogisch@t-online.de gerichtet werden.

Rückblick


Die Gründung der Union hat maßgeblich den Aufbau der Demokratie nach dem Zusammenbruch des NS-Systems mitbestimmt und im neuen politischen Parteiensystem für Stabilität gesorgt. Während SPD,KPD und Liberale an die bisherigen Traditionen anknüpfen konnten, versammelten sich in der Union diejenigen Kräfte, die bereit waren, alte Bahnen und Denkweisen zu verlassen und eine bewusste Abkehr vom System der Parteienzersplitterung anzustreben. Dazu gab nach der NS-Zeit das christliche Menschenbild der Union ihre geistige und moralische Orientierung. Dieses Leitbild war Ausdruck des „C“ im Namen der Partei und hat bis heute an Gewicht und Bedeutung nicht verloren, im Gegenteil: In Zeiten einer sich verändernden Gesellschaft mit einer Wertediskussion sowie der Suche nach moderner Ethik, bei aktuellen Themen wie der Flüchtlingsproblematik bleibt die christliche Orientierung unverändert Maßstab politischen Handelns.

Den Begriff „Union“ hat die Partei in der Gründungsphase bewusst gewählt (Namensgebung fand im Dezember 1945 in Bad Godesberg statt) und drückt die Verbindung der verschiedenen christlichen Konfessionen sowie die Integration der verschiedenen sozialen Schichten und Gesellschaftsbereiche in der neuen Partei aus. Neben der Vereinigung dieser Gruppen war die Grundmotivation die Schaffung eines neuen Staates, der den Gesetzen von Recht und Sittlichkeit unterworfen sein sollte. Darüber hinaus war Ziel, die Grundsätze der christlichen Ethik zu erneuert, und die Würde der einzelnen Person und die Freiheit des Einzelnen gegen übertriebene Machtbefugnisse des Staates wiederherzustellen.

Im Verlauf entwickelte sich die Union zur stärksten Volkspartei und brachte mit ihren Wahlerfolgen bedeutende Politiker und Kanzler hervor. Die Formulierung „Kanzlerpartei“ war nicht nur den Größen Adenauer, Erhard, Kiesinger, Kohl und Merkel als Regierungschefs der Bundesrepublik zu verdanken, sondern war Ausdruck für den Umstand, dass diese gleichfalls die Entwicklung und Ausrichtung der Union vorgaben und prägten. Auch hier vor Ort gewannen Unionsvertreter Einfluss und Bedeutung: Otto Fricke, Rudolf Sprung, Uwe Schwenke de Wall und Jürgen Sikora sind als Persönlichkeiten der CDU Goslar ebenso anzuführen wie die Oberbürgermeister der Stadt Goslar aus den Reihen der Union.

Die Gründung und Entwicklung der CDU verlief auf Bundes-, Landes- und Kreisebene sehr unterschiedlich. Während für die Bundespartei der Gründungsaufruf in Berlin als Geburtsstunde gilt, hat die Gründung der Partei in Niedersachsen später begonnen. Bereits kurz nach der Zulassung von Parteien durch die britische Militärregierung am 15. September 1945 kam es zur Gründung von Kreisverbänden der CDU. In Hannover beantragten Adolf Cillien, Bernhard Pfad, Arnold Fratzscher und Hans Wellmann am 1. Oktober 1945 die Zulassung der CDU in Niedersachsen. Die Gründung des Stadtverbandes in Goslar am 20.10.1945 war die Geburtsstunde des heutigen Kreisverbandes und erster Verband im Landesverband Braunschweig. Der heutige CDU Kreisverband Goslar wurde gegründet 1972 aus dem Zusammenschluss der Verbände Goslar-Stadt (gegründet 1945), Goslar-Land (gegründet 1946), Zellerfeld (gegründet 1948) und Blankenburg (gegründet 1949).

Erst im Verlauf formierten sich weiter Kreisverbände und die Landesverbände Braunschweig, Hannover und Oldenburg. Die Intensivierung der Zusammenarbeit der Landesverbände führte am 20.10.1950 zur Gründung eines Dachverbandes der CDU in Niedersachsen. Im Mai 1968 wurde ein weiterer Versuch unternommen, aus den Landesverbänden eine einheitliche Partei der CDU in Niedersachsen zu formen. Der Zusammenschluss scheiterte, die Landesverbände bestanden weiterhin auf ihrer Eigenständigkeit, aber es konnte eine Organisationsreform und Neuausrichtung für die CDU Niedersachsen erreicht werden. Die Neuausrichtung 1968 war im übrigen mit einem Wechsel von Otto Fricke als Vorsitzender des Dachverbandes zu Wilfried Hasselmann als Vorsitzender der niedersächsischen CDU verbunden. Die erfolgreiche Entwicklung der CDU in Niedersachsen wurde von Wilfried Hasselmann, Ernst Albrecht, Josef Stock, Christian Wulf und David McAllister geprägt.


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