Goslar. Der im städtischen Ausschuss für Bildung, Familie und Soziales eingebrachte Antrag der SPD-Ratsfraktion, auf dem Gelände des Fliegerhorstes eine Multifunktionshalle entstehen zu lassen, wurde vor allem von der CDU abgeschmettert.
Im Wortlaut stellte die SPD folgenden Antrag: „Die Verwaltung wird beauftragt, im Rahmen der Entwicklung des Fliegerhorstes die Sporthalle als Multifunktionshalle vorzusehen und die für eine entsprechende Herrichtung beziehungsweise einen Umbau erforderlichen Mittel zu ermitteln." Als Begründung nennt die SPD-Ratsfraktion, dass im Bereich von Jürgenohl Räumlichkeiten, beziehungsweise Möglichkeiten für das soziale Leben fehlen würden. Deshalb könnte man laut Antrag auf dem Gelände, das erst im April zu Teilen an den Investor LIEMAK Immobilien GmbH verkauft wurde (regionalHeute.de berichtete), eine Multifunktionshalle entstehen lassen. Genutzt soll für das Vorhaben die auf dem Gelände befindliche Sporthalle. Die Bürger könnten den Ort für unterschiedliche Veranstaltungen nutzen. Was wiederum zu einer Belebung des Stadtteils führen könnte. Die Sporthalle wurde laut Stadtrat Burkhard Siebert erst vor der Stilllegung des Standortes saniert. Siebert erklärte, dass sich die Sporthalle an sich in einem recht guten Zustand befände. Wie es energetisch aussieht, wisse er allerdings nicht. Die einzige Möglichkeit, herauszufinden wie der Gesamtzustand ist, sei ein Prüfverfahren, das sie Stadtverwaltung einleiten könnte, schlug dieser vor.
Ein Aprilscherz?
Im Ausschuss kam der SPD-Antrag nicht besonders gut an. Foto: Anke Donner)
Die Idee, die Sporthalle doch einer städtischen Nutzung zu zuführen hielt die CDU-Ratsfraktion für einen Aprilscherz. Anders konnten sich Norbert Schecke und Armin Nitsche den Antrag nicht erklären. Warum man nun auf dem Gelände, dass nicht im Besitz der Stadt ist, städtische Gelder investieren solle, wo doch so gut wie klar sei, dass auch der Rest des Geländes verkauft werden wird, erschloss sich ihnen nicht. Zudem sei schon zu Beginn der Verhandlungen mit der LIEMAK Immobilien GmbH darüber entschieden worden, dass sich die Stadt keine „Filetstücke“ aneignet. Wie also stelle sich die SPD die Umsetzung vor, fragten Schecke und Nitsche die Ausschussvorsitzende Renate Lucksch, deren Fraktion den Antrag gestellt hatte. Lucksch lieferte die Erklärung prompt. Man hatte bei der Antragstellung eher eine temporäre Nutzung im Sinn gehabt. Innerhalb der Fraktion habe man sich einfach Gedanken gemacht, wie man den Standort nutzen könnte, bis alles geregelt sei. So lange die Sporthalle leer stehe, könnte man sie einer anderen Nutzung zu führen, klärte sie auf. Aber auch dieser Vorschlag bekam Gegenwind. Dass es im Antrag um eine Zwischenlösung ginge, sei einigen Ausschussmitgliedern zudem nicht klar gewesen. Das sei aus dem Antrag nicht hervorgegangen, hieß es.
Auch Henning Wehrmann (Bürgerliste Goslar) hielt die Idee für nicht sinnvoll, warf der SPD sogar vor, der Antrag sei eine reine Wahlveranstaltung. Auch Wehrmann sah das Problem im finanziellen Aufwand. Gelder, die derzeit nicht zur Verfügung stünden. Auch der Vorschlag von Ausschussmitglied Dr. Wolfgang Baur (Bürgerliste Vienenburg), man könnte versuchen Gelder aus Förderprogrammen zu akquirieren, fand keinen Zuspruch. Eine Finanzierung aus dem Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ käme ebenso wenig in Frage, wie die Förderung aus dem Sportentwicklungskonzept. Da stehen erst einmal ganz andere Projekte auf der Prioritätenliste, argumentierte Schecke.
Letztendlich schlug Renate Lucksch vor, den Antrag vorerst zurückzuziehen, die Verwaltung aber damit zu beauftragen, einen Ortstermin für das Gremium zu organisieren. Gemeinsam wolle man sich ein Gesamtbild der Sporthalle einholen und danach beschließen, wie es weitergehen könnte. Dem stimmte der Ausschuss zu.
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