Goslar. Mit Verwunderung wurde im Goslarer Blätterwald die Ankündigung registriert, dass im Frühjahr gleich drei Chefärzte die Asklepios Harzkliniken verlassen werden. Von Streitigkeiten mit der Führungsetage wurde gemunkelt. Ralf Nehmzow, Sprecher der Klinik, äußerte sich nun zu diesen Gerüchten.
Wenn gleich drei Chefärzte eine Klinik verlassen, so mag dies auf den ersten Blick verdächtig wirken. Gab es tatsächlich Streitigkeiten mit der Führungsetage? Beim genaueren Betrachten ist zumindest festzustellen, dass zwei von drei Ärzten in den Ruhestand gehen. So konnte Ralf Nehmzow, Pressesprecher der Asklepios Harzkliniken, Entwarnung geben: „Es ist richtig, dass drei Chefärzte die Asklepios Harzkliniken GmbH im Frühjahr verlassen, personelle Veränderungen, Fluktuationen sind in Kliniken wie auch in Unternehmen anderer Branchen aber ein ganz normaler Vorgang, und dabei ist auch zu berücksichtigen: zwei der Chefärzte gehen aus Altersgründen, ein dritter geht auf eigenen Wunsch und auch im besten Einvernehmen, um sich künftig anderen Aufgaben zu widmen.“
Bei den drei Chefärzten handelt es sich im einzelnen um Prof. Dr. med. Klaus Orth, Dr. med. Stefan Lange und Dr. med. Peter Flesch, auf die Ralf Nehmzow gegenüber regionalHeute.de zu ihren Beweggründen im Detail einging: „Prof. Dr. med. Klaus Orth, 61, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie der Asklepios Harzklinik Goslar, wird nach einem erfüllten Arbeitsleben vorzeitig in den Ruhestand gehen. Mit Herrn Prof. Orth geht ein erfahrener Arzt und Spezialist, der bei Patienten und in der Fachwelt gleichermaßen einen guten Ruf genießt. Im Hinblick auf zeitweise frühere arbeitsrechtliche Differenzen mit Prof. Orth ist zu betonen, dass er im besten Einvernehmen mit der Klinikleitung geht. Wir akzeptieren seine Entscheidung, dass er den Wunsch hat, früher in den Ruhestand zu wechseln."
Fluktuationsrate der Harzkliniken liegt im Standardbereich
Zu den Gerüchten könnte es möglicherweise durch die Personalie Dr. Lange gekommen sein, befindet dieser sich doch mit 50 Jahren noch im besten Alter. Doch stimmt Nehmzow auch in diesem Fall versöhnliche Töne an: "Dr. med. Stefan Lange, 50, Chefarzt der Medizinischen Klinik I der Asklepios Harzkliniken GmbH, verlässt das Klinikum auf eigenen Wunsch, um sich künftig beruflich anderen Aufgaben zu widmen. Das Klinikum bedauert sehr, einen höchst qualifizierten und erfolgreichen Chefarzt zu verlieren und wünscht ihm für seinen weiteren Lebensweg alles erdenklich Gute."
Während in den ersten beiden Fällen Verdachtsmomente nicht gänzlich ausgeräumt werden können, treten bei dem dritten Arzt allerdings große Fragezeichen auf, warum auch dieser auf der Rechnung der angeblichen Zwietracht auftaucht: "Dr. Flesch wird altersbedingt in diesem Jahr in den Ruhestand wechseln wie es bei Kollegen im Seniorenalter üblich ist. Der erfahrene Geriater, der in kurzer Zeit bei der Bevölkerung im Harz große Beliebtheit erlangt hat, ist 65 Jahre alt und hat uns bestens in einer wichtigen Übergangszeit schnell unter die Arme gegriffen, um die Qualität unserer Geriatrie in unseren Standorten in Clausthal-Zellerfeld und Goslar nach dem Weggang des früheren Chefarztes weiterhin nahtlos zu gewährleisten beziehungsweise noch zu steigern. So hat er beispielsweise die Veranstaltungsreihe Forum Demenz für Betroffene und Angehörige ins Leben gerufen. Es war wegen seines Alters von vornherein vorgesehen, dass er nur eine begrenzte Zeitlang den Chefarztposten übernimmt. Dr. Flesch wird seine Nachfolgerin, eine Chefärztin, die zum 1. April ihre Arbeit als Geriaterin bei den Asklepios Harzkliniken aufnimmt, im Team noch eine gewisse Zeit begleitend einarbeiten und dann im Sommer in den Ruhestand wechseln.“
Die Chefarztstellen würden nahtlos wiederbesetzt, Namen der neuen "hochqualifizierten Spezialisten" schon bald bekannt gegeben. Dass nicht alle Zweifel an Streit-Theorien zerstreut werden könnten, habe auch rechtliche Gründe: "Schon aus Gründen des Datenschutzes und der Fürsorgepflicht gegenüber unseren Mitarbeitern geben wir zu Personalangelegenheiten in einzelnen Führungsebenen grundsätzlich keine Auskunft, wir bitten dafür um Verständnis. Wichtig ist: Bei rund 1000 Mitarbeitern ist die Fluktuation, also der Umstand, dass Mitarbeiter gehen und neue kommen, ein ganz normaler und sehr üblicher Vorgang, wie übrigens auch in jedem anderen Unternehmen anderer Branchen. Unsere Fluktuationsrate liegt dabei im Standardbereich.“
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