Goslar. An den Berufsbildenden Schulen Goslar-Baßgeige kam es am Wochenende zu einem Cyber-Angriff. Dies berichtet die Kreisverwaltung am Montagnachmittag. Unbekannte haben die Schülerdatenverwaltung und den E-Mail-Verkehr lahmgelegt. In einem Erpresserschreiben fordern die Hacker für die Wiederherstellung der Daten die Zahlung von knapp 180.000 US-Dollar. Die Schule habe umgehend Anzeige erstattet, die Ermittlungen der Polizei laufen.
Laut Angaben von Berufsschulleiter Otto Markus Brinkmann haben die Angreifer die Datensätze von rund 3.000 Schülern und deren Erziehungs- beziehungsweise Sorgeberechtigten abgegriffen und sich auch Zugang zu Kontaktdaten von Ausbildungsbetrieben sowie dem Mailverkehr des Kollegiums verschafft. Bei den Datensätzen handelt es sich um Adressen und Telefonnummern. Das Schülernetz mit der Schulplattform IServ ist von dem Angriff nicht betroffen.
Die wichtigste Botschaft lautet jedoch: der Unterricht an den Berufsbildenden Schulen mit seinen Standorten im Goslarer Gewerbegebiet Baßgeige und in der Stadt Seesen läuft weiter. „Wir haben es jetzt vor allem mit einer organisatorischen Herausforderung zu tun“, sagt Schulleiter Brinkmann, „wir haben keinen Zugriff auf unsere Verwaltungsanwendungen mit denen wir beispielsweise Stundenpläne erstellen und den Einsatz unserer Lehrerinnen und Lehrer koordinieren. Die Durchführung des Schulunterrichts können wir aber sicherstellen.“
Die Polizei hat heute Morgen Beweise in der Schule gesichert. Diese werden nun vom zuständigen Fachkommissariat Cyber-Crime in Braunschweig ausgewertet.
Bis die Daten wiederhergestellt sind und die Schule wieder auf sämtliche digitale Anwendungen zurückgreifen kann, werden wohl noch einige Tage vergehen. An Lösungen wird seit Bekanntwerden des Angriffs mit Hochdruck gearbeitet.
Datensicherheit auf dem Prüfstand
Goslars Landrat Dr. Alexander Saipa hat der Schule umfangreiche Unterstützung zugesichert: „Als Schulträger sind wir natürlich zur Stelle und helfen wo wir gebraucht werden, darauf können sich sowohl die Schüler als auch die Lehrer verlassen. Dieser Angriff führt uns indes deutlich vor Augen, dass das Thema IT-Sicherheit weiter an Bedeutung gewinnt. Es gilt nun das Geschehene aufzuarbeiten und zu prüfen, wie die Datensicherheit in unseren Schulen weiterverbessert werden kann.“
Die digitalen Netze der kreisangehörigen Schulen haben keine direkte Verbindung zum Server der Kreisverwaltung, so dass hier eine mögliche Schädigung ausgeschlossen werden kann.
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