Goslar. In der Sitzung des Ausschusses für zentrale Dienste und Finanzen am 10. Januar wurde ein CDU-Antrag auf Einführung der "Netten Toilette", eine kostengünstige Alternative für den Bau teurer, öffentlicher Toiletten, besprochen und in einen Prüfantrag umgewandelt.
Wenn es in Goslar an etwas mangelt, da besteht Einigkeit in den Fraktionen, dann sind es öffentliche Toiletten. Gerade in einer Stadt, die in erheblichem Maße vom Tourismus lebt, ein nicht zu unterschätzender Minuspunkt, den die CDU-Fraktion gerne kostengünstig beseitigt hätte und dafür eine Idee, die schon bundesweit erfolgreich praktiziert wird, zur Beratung vorschlug. Die Lösung sollte "Nette Toilette" heißen, ein Konzept, das Zuschüsse für Gastronomen vorsieht, die im Gegenzug ihre Toiletten der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.
Anhand eines Rechenbeispiels sollen die Vorteile des Konzepts aufgezeigt werden: Für die Baumaßnahme einer öffentlichen Toilette werden in der Regel etwa 130.000 Euro fällig, die Unterhaltungskosten belaufen sich im Jahr für 3 Toiletten auf etwa 40.000 Euro (Kosten in der Stadt Aalen). Beim Konzept der netten Toiletten sollen Gastronomen Geld dafür erhalten, dass sie ihre Toiletten der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Die Entwickler behaupten auf ihrer Webseite: "Die Einbindung der Gastronomen bedeutet eine Lösung, bei der alle gewinnen. Die Stadt unterstützt die Gastronomen finanziell bei der Pflege der Toiletten und spart dadurch Kosten. Der Gastronom bekommt den einen oder anderen neuen Gast, sowie Geld für sein schon bestehendes WC und die Bevölkerung erhält ein flächendeckendes Netz an frei zugänglichen Toiletten, die sauber, gepflegt und bis spät in die Nacht geöffnet sind." In Aalen zahle man so nur 17.000 Euro für 27 öffentliche Toiletten. Genutzt werde das Konzept bereits in über 220 Städten und Gemeinden bundesweit.
Vor der Festlegung einer Summe soll das Konzept zunächst geprüft werden
Nun könnte Goslar nach Ansicht der CDU nachziehen und veranschlagte Zuschüsse von 15.000 Euro pro Jahr. Ein Vorschlag, der nicht sofort auf Gegenliebe stieß. Für Martin Mahnkopf von der SPD war der Antrag "noch nicht ganz rund", 15.000 Euro könnten zu viel sein. Ein Prüfantrag wäre vor dem Festlegen einer bestimmten Summe sinnvoller. Auch Michael Ohse, DIE LINKE, schloss sich dem Verlangen eines Prüfantrags an. Norbert Schecke, CDU, erinnerte noch einmal an die bundesweit gemachten positiven Erfahrungen, beugte sich letztlich aber der Mehrheit. "Die nette Toilette" wird sich nun erst einmal einer Prüfung unterziehen lassen müssen.
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