Entrepreneurship-Tagung: Seesen beweist Pioniergeist

„Wir müssen die Motivation von Gründungsinteressierten stärken und ihnen praktische Hilfe geben“

Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Seesen. Seesen hat es geschafft, da sind sich die Teilnehmer der Entrepreneurship-Tagung einig. Im November hatte die Sehusa-Stadt zum jährlichen Treffen von Startup-Gründern, hochkarätigen Politikern und Unternehmern geladen. Unter dem Motto „Entrepreneurship im ländlichen Raum“ gab das Team um Prof. Dr. Reza Asghari spannende Eindrücke, hilfreiche Impulse und nützliche Hinweise zur Gestaltung und Etablierung einer Gründerszene außerhalb des urbanen Raums. Dies teilte die Stadt Seesen mit.



„Wir müssen die Motivation von Gründungsinteressierten stärken und ihnen praktische Hilfe geben“, erklärte Asghari. In Seesen ist genau dies gelungen. Seit nunmehr fünf Jahren arbeitet die Stadtverwaltung in enger Kooperation mit dem Entrepreneurship HUB der TU Braunschweig und der Ostfalia Hochschule zusammen – und zwar sehr erfolgreich: Aus dem einstigen Coworking-Space im Jacobson-Haus hat sich die NewKammer in der Poststraße entwickelt. Hier trifft sich inzwischen regelmäßig ein Netzwerk aus Gründern zu Workshops, Beratungsgesprächen oder zum Arbeiten. Bereits mehrere Startup-Unternehmen konnten so gegründet und drei Leerstände in der Innenstadt wieder mit Leben gefüllt werden.

Niedersachsenweit gilt das Vorhaben in Seesen inzwischen als Leuchtturmprojekt und zieht nicht nur die Aufmerksamkeit von Gründern aus allen Ecken des Landes auf sich, sondern weckt auch das Interesse von hochkarätigen Politikern und Experten. So konnten die Seesener auch in diesem Jahr wieder spannende Gäste bei der Entrepreneurship-Tagung begrüßen: Neben Prof. Dr. Reza Asghari, Dr. Ulrike Witt, der Landesbeauftragten für regionale Landesentwicklung, Förderberater Harald Karger von der NBank und Sina Beckmann (Sprecherin für maritime Wirtschaft, Innovationen & Startups und Wirtschaftsdigitalisierung) sorgte Bestseller-Autor Prof. em. Günter Faltin für gehaltvollen Input. Sein wohl wichtigster Ratschlag an die rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Du musst als Unternehmer, als Führungsfigur, nicht alle Bereiche deines Unternehmens händeln können! Die moderne Vorgehensweise bei einer Gründung heißt: Radikale Arbeitsteilung.“

Misserfolge überwinden


Und wenn das Gründen nicht klappt? Darauf hat Landtagsabgeordnete Sina Beckmann die richtige Antwort: „Man darf auch mal hinfallen. Wichtig ist nur, dass man wieder aufsteht und weitermacht.“ Generell hätten aber zu wenige junge Menschen überhaupt den Gedanken daran, Gründer zu werden. Um das zu ändern, soll das Thema Entrepreneurship bereits in der Schule behandelt werden – in Seesen gab es dazu bereits 2019 die erste Kooperation mit dem Jacobson-Gymnasium. Auch Innovations-Scouts, die Abschlussarbeiten von Studenten sichten, sollen zum Einsatz kommen. „Ganz wichtig ist es darüber hinaus, die Netzwerk-Arbeit zwischen Unternehmern und Gründern vor Ort zu stärken.“ Ein weiterer Punkt, der in Seesen bereits gelebt wird: Seit Jahren dient der Wirtschaftskreis bestehend aus Seesener Unternehmern als Anlaufstelle für interessierte Entrepreneure. Gründungsmitglied Max Richter nutzte die Gelegenheit und lud Sina Beckmann erfolgreich zum Wirtschaftskreis ein, um die Arbeit kennenzulernen. Es wird also nicht die letzte Möglichkeit für die Politikerin gewesen sein, sich vom Pioniergeist Seesens zu überzeugen.


mehr News aus Goslar