Erhöhte Bleiwerte: Untersuchungen von Vorschulkindern gestartet

Die größte Gesundheitsstudie in der Geschichte des Landkreises Goslar wird in den kommenden zehn Monaten durchgeführt. Es soll in Erfahrung gebracht werden, wie Kinder noch besser vor Blei geschützt werden können.

Die ersten Untersuchungen erfolgten in dieser Woche. Neben der Entnahme eines kleinen Blutstropfen ist ein Fragebogen auszufüllen und ein Interview zu führen.
Die ersten Untersuchungen erfolgten in dieser Woche. Neben der Entnahme eines kleinen Blutstropfen ist ein Fragebogen auszufüllen und ein Interview zu führen. | Foto: Landkreis Goslar

Goslar. Rund 1.200 angehende Grundschülerinnen und -schüler aus dem gesamten Goslarer Kreisgebiet sind in den kommenden zehn Monaten eingeladen, an den Untersuchungen für den zweiten Teil des umweltmedizinischen Gutachtens, der so genannten Blenca2-Studie, teilzunehmen. Das teilt der Landkreis Goslar in einer Pressemeldung mit.



Mit der Durchführung der Studie, es handelt sich um die größte derartige Untersuchung in der Geschichte des Landkreises, soll in Erfahrung gebracht werden, wie die Kinder aus dem Kreisgebiet noch besser vor Blei geschützt werden können. Mit den Untersuchungen wurden erneut die Forscherinnen und Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) beauftragt.

Verbindung mit Schuleingangsuntersuchung


Um die Mitwirkung an der freiwilligen Studie für Erziehungsberechtigte und Kinder möglichst einfach zu gestalten, wird die kurze Untersuchung, bei der ein kleiner Blutstropfen entnommen, ein Interview geführt wird und kurzer ein Fragebogen auszufüllen ist, im Anschluss an die Schuleingangsuntersuchung angeboten (Hinweis: die Teilnahme an der Studie ist kein Bestandteil der Schuleingangsuntersuchung). Der Untersuchungsraum befindet sich im Eingangsbereich des Verwaltungsgebäudes in der Klubgartenstraße 11, also in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Räumen des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes (Klubgartenstraße 10).

Das Angebot zur Teilnahme an der BLENCA2-Studie geht den Erziehungsberechtigten der künftigen Schulanfängerinnen und Schulanfänger mit der Einladung zur Schuleingangsuntersuchung zu. Landrat Dr. Alexander Saipa appelliert an die Eltern, das kostenlose und freiwillige Untersuchungsangebot für ihre Kinder in Anspruch zu nehmen. „Mit der ersten Studie haben wir Einiges über die Blei- und Cadmiumbelastung der in Oker und Harlingerode lebenden Kinder herausfinden können. Mit der kreisweiten Untersuchung wollen wir unsere Erkenntnisse nun noch erweitern und analysieren, wie umfangreich mögliche Umweltbelastungen in unserem Landkreis sind und ob es dabei auch lokale Unterschiede gibt. Vor diesem Hintergrund ist es sehr wichtig, dass wir Teilnehmende aus allen Bereichen des Kreisgebietes für die Studie gewinnen.“

Fast die Hälfte der Kinder betroffen


Zur Erinnerung: in der ersten Studie, die Untersuchungen erfolgten im Herbst 2021, stellten die Forscherinnen und Forscher aus dem Team um Professor Dr. Dennis Nowak (Direktor des Instituts und der Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der LMU) und Professorin Dr. Katja Radon (Leiterin der AG Arbeits- und Umweltepidemiologie) bei rund 48 Prozent der teilnehmenden Kinder aus Oker und Harlingerode Bleiwerte fest, die über dem aktuellen bundesweiten Referenzwert liegen. Bei Cadmium lagen drei Prozent der Studienteilnehmer oberhalb der entsprechenden Referenz. Bei den Erwachsenen bewegten sich die Bleiwerte bei zwölf Prozent der Probanden über dem aktuellen Referenzwert, bei Cadmium traf dies auf sieben Prozent der Befunde zu.

Die Organisation vor Ort bei der zweiten Ausgabe der Blenca-Studie obliegt der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Lea John, die mit der Studie ihren Doktortitel erlangen möchte, und die Studienkoordinatorin Dr. Laura Wengenroth. Sie stehen auch für alle Fragen rund um das umweltmedizinische Gutachten zur Verfügung (Telefon: 089/4400-57610 // E-Mail: arb.blenca@med.lmu.de). Beim Landkreis, der auf Beschluss des Kreistages rund 244.000 Euro für die Untersuchungen aufwendet, ist Dr. Walter Schmotz erster Ansprechpartner (Telefon: 05321/76-694 // E-Mail: walter.schmotz@landkreis-goslar.de).

Weiterführende Informationen gibt es auch im Internet unter www.blenca.de. Dort lassen sich nicht nur umfangreiche Informationsmaterialien einsehen, sondern es ist auch ein Erklärvideo abrufbar.


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