Goslar. Am Donnerstag, den 24. November, in den Mittags- bzw. Nachmittagsstunden, kam es zu drei bekannt gewordenen Anrufen bei älteren Mitbürgern, die sich als Anbahnung bzw. Versuch zu einem sogenannten Enkeltrickbetrug herausstellten.
In einem Fall erzählte der Anrufer, dass er in Goslar eine Eigentumswohnung ersteigert habe und das Geld dafür nicht ausreichen würde. Der Anrufer legte jedoch sofort auf, nachdem er erfuhr, dass kein Geld vorhanden sei. Im nächsten Gespräch wurde die Angerufene misstrauisch, nachdem ihr erzählt wurde, man wolle sie besuchen. Doch aus einem Kontrollanruf erfuhr sie, dass der Verwandte nicht der Anrufer sein konnte. Im dritten Fall behauptete der Anrufer der Enkel zu sein, wobei die Angerufene an der Stimme erkannte, dass er es nicht sein konnte.
Gerade auch in der Weihnachtszeit sind wieder viele Betrüger unterwegs, die versuchen, an das Geld ihrer Mitmenschen, meist älteren Personen, zu gelangen.
Mit einer besonders perfiden Methode geschieht das in Stadt und Landkreis Goslar derzeit offenbar gezielt zum Nachteil ältere Personen.
Ähnliche Fälle ereigneten sich gegen 13 Uhr zum Nachteil einer 87-jährigen Dame aus Bad Harzburg und gegen 14 Uhr zum Nachteil eines 88-jährigen Herrn aus Clausthal-Zellerfeld. Dieser so genannte Enkeltrick ist eine besonders hinterhältige Form des Betrugs, der für Opfer oft existenzielle Folgen haben kann. Sie können dadurch hohe Geldbeträge verlieren oder sogar um Ihre Lebensersparnisse gebracht werden.
Mit den Worten "Rate mal, wer hier spricht" oder ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger bei meist älteren und allein lebenden Personen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder Computerkauf. Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt.
Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht parat, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen und dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht mehr zu Fuß bewältigen kann. Auf diese Weise haben Enkeltrick-Betrüger in der Vergangenheit bereits Beträge im fünfstelligen Eurobereich erbeutet.
Schockanrufe
Die Variante der sogenannten Schockanrufe wenden Betrüger vor allem bei älteren Menschen aus den ehemaligen Sowjetstaaten an. Sie melden sich, sehr häufig in russischer Sprache, per Telefon bei ihren Opfern und behaupten, dass ein Enkel oder ein anderer naher Verwandter in einen Verkehrsunfall oder in ein Strafverfahren verwickelt sei und sich deshalb in polizeilichem Gewahrsam befinde. Die Betrüger erklären, dass gegen eine Zahlung von der Strafverfolgung abgesehen und der Verwandte aus der Haft entlassen wird. Das Geld werde eine Person im Auftrag des Gerichts oder einer Behörde in ziviler Kleidung kurzfristig abholen.
Tipps Ihrer Polizei gegen den Enkeltrick:
Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt.
Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld von Ihnen fordert.
Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist: Rufen Sie die jeweilige Person unter der bisher bekannten und benutzten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.
Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
Informieren Sie sofort die Polizei über die 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt.
Wenn Sie Opfer geworden sind: Wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie Anzeige.
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