Erschließung des Fliegerhorstes: Landkreis führt klärendes Gespräch mit Naturschutzverbänden

Über den Bereich der ehemaligen Mergel-Grube berichteten die Vertreter des Landkreises, dass hier vom in dieser Sache zuständigen Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig bereits ein Verfahren eingeleitet wurde und in Bearbeitung ist.

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Archivfoto | Foto: Anke Donner

Goslar. Bereits seit Monaten beklagen die Naturschutzverbände NABU und BUND, dass es bei der baulichen Erschließung des ehemaligen Goslarer Militärgeländes „Fliegerhorst“ hinsichtlich des Naturschutzes und der Abfallentsorgung zu Unregelmäßigkeiten gekommen sei. Der Landkreis Goslar hat dies zum Anlass genommen, in einem gemeinsamen Gespräch mit den Naturschutzverbänden und dem inzwischen vom Investor beschäftigten Gutachter offene Fragen zu diskutieren und die Vorgehensweise bei der Überwachung der Baustelle zu thematisieren.


Stefan Behrens, Leiter des Fachbereichs Bauen und Umwelt beim Landkreis Goslar, machte gleich eingangs deutlich, dass es sich beim Fliegerhorst inzwischen um die wohl am umfangreichsten überwachte Baustelle im gesamten Kreisgebiet handelt. So ist eine Mitarbeiterin seines Fachbereichs seit Wochen für die Bearbeitung der unterschiedlichen Problemlagen abgestellt, und auch der Außendienstmitarbeiter des Fachdienstes Umwelt ist mehrfach pro Woche vor Ort, um sich ein Bild des Baufortgangs zu verschaffen.

Wolfgang Moldehn, Vorsitzender der NABU Kreisgruppe Goslar e.V., und Dr. Friedhart Knolle, Vorsitzender des BUND-Regionalverbandes Westharz, betonten, dass sie sich aufgrund ihrer Hinweise an den Landkreis Goslar mehr und zeitnahe Informationen über den Sachstand gewünscht hätten. Diese Hinweise hatten sie aus der Bevölkerung und von Mitgliedern ihrer Vereine erhalten.

Einige Fragen bleiben noch offen


Michael Riesen, Altlastenexperte und Leiter der unteren Bodenschutz- und Abfallbehörde und Torsten Henneberg, Leiter des Fachdienstes Umwelt beim Landkreis, erklärten, dass allen Hinweisen mit der nötigen Sorgfalt und Fachkunde nachgegangen wird. Dies trifft insbesondere auf die vom NABU übermittelten Analyseergebnisse zu verschieden Schutthaufen auf dem ehemaligen Sportplatzgelände zu. Die daraufhin veranlasste repräsentative Probenahme derselben Haufwerke durch den Abfallsachverständigen ist bereits erfolgt. Mit den Ergebnissen der etwa eine Woche dauernden Analyse sei in Kürze zu rechnen. Riesen betonte auch, dass die Zusammenarbeit mit dem vom Investor eingesetzten Gutachter, Herrn Thomas Hacke vom Gutachterbüro Dr. Köhler und Dr. Pommerening GmbH, sehr gut und vertrauensvoll sei.

Dass noch nicht alle Fragen beantwortet sind, ist also auch der Tatsache geschuldet, dass noch nicht alle Untersuchungsergebnisse vorliegen. „Eine Zwischennachricht, dass wir am Ball sind, hätten wir natürlich geben können“, so Henneberg, der dies für die Zukunft zusagte. Über den Bereich der ehemaligen Mergel-Grube berichteten die Vertreter des Landkreises, dass hier vom in dieser Sache zuständigen Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig bereits ein Verfahren eingeleitet wurde und in Bearbeitung ist.

Hinsichtlich der Bautätigkeiten auf der Ausgleichsfläche „Bögershausen“, hier hatte vor allem auch der rege Fahrzeugverkehr mit der An- und Abfuhr großer Bodenmengen für Besorgnisse gesorgt, konnten die Fragestellungen der Naturschutzverbände beantwortet werden. Zudem wurde eine gemeinsame Ortsbegehung verabredet. Moldehn und Knolle zogen zum Abschluss ein positives Fazit des Gesprächs und befanden, dass die Begleitung der Vorgänge auf dem Fliegerhorst beim Landkreis und bei dem Abfallsachverständigen in den richtigen Händen sei und somit hoffentlich auch zu einem für alle Seiten zufriedenstellenden Ende gebracht wird. NABU und BUND haben dem Landkreis alle ihnen zur Verfügung stehenden Unterlagen übergeben, verbunden mit der Bitte, die von der Bevölkerung vorgebrachten Befindlichkeiten, auch im Sinne der Bauherren, zu klären. Stefan Behrens adressierte auch in Richtung der zum Teil verunsicherten Bauherren, dass der Landkreis es auch als seine Aufgabe begreift, dazu beizutragen, dass die Eigenheime, die dort in großer Zahl geplant sind, auf unbedenklichem Grund und Boden entstehen können. Eine enge Zusammenarbeit bezüglich der im Rahmen des Gespräches vorgelegten ergänzenden Hinweise sagte der Landkreis zu.



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