Für den guten Zweck: 100 Kilometer zu Fuß – an einem Wochenende

von Robert Braumann


Marco Dittmer Axel Oppermann liefen zu Fuß von Braunschweig nach Bad Harzburg.Fotos: Privat
Marco Dittmer Axel Oppermann liefen zu Fuß von Braunschweig nach Bad Harzburg.Fotos: Privat | Foto: privat



Braunschweig/Bad Harzburg. Eigentlich fing alles ganz harmlos an: Auf der Kommandositzung der Ortsfeuerwehr Ölper wurde unter anderem die Anreise zum Betreuer-Seminar der Jugendfeuerwehr, das vom 23. bis zum 24.Januar in Bad Harzburg stattgefunden hat, besprochen. Dann konnte Marco Dittmer, Jugendwart der Jugendfeuerwehr Ölper seinen Mund nicht halten und befand sich kurze Zeit später mit seinem Stellvertreter Axel Oppermann auf einer aberwitzigen Tour zu Fuß nach Bad Harzburg und zurück.

Was war passiert? Da letztes Jahr aufgrund der von der VW-Krise ausgelösten Haushaltssperre alle nicht zwingend notwendigen Reisen nicht mit Feuerwehr-KFZ stattfinden sollten, wurde festgelegt, dass die Jugendwarte und Betreuer der Jugendfeuerwehr die Anreise in eigener Zuständigkeit durchführen sollten. Dittmer witzelte: „Da können wir ja gleich zu Fuß nach Bad Harzburg gehen.“

Durch Regen und Schnee


Am Samstag um 3:00 Uhr ging es los, für die Nacht war Blitzeis und Schneefall angesagt, doch die Beiden hatten es sich in den Kopf gesetzt und wollten es unbedingt durchziehen. So ging es vorbei am Südsee, über Leiferde bis nach Groß Stöckheim. Auf dem Weg nach Wolfenbüttel ging der Schneefall in Regen über und die einsamen Spaziergänger stapften bei eisigem Wind über die Felder zum Oderwald. „Leider haben wir uns nicht optimal auf die Tour vorbereitet, unsere Strecke war doch etwas unbedarft gewählt, neben knöcheltiefem Schlamm bekamen wir auch Wildschweine zu sehen und eine menge Geröll und Schlaglöcher. Da fiel irgendwann jeder Schritt schwer.“ Doch sie schafften es bis Werlaburgdorf, knapp 30 Kilometer waren geschafft. Über frostige Feldwege ging es weiter bis Schladen. Oppermann lacht: „Normalerweise schafft man die Strecke mit dem Auto in ein paar Minuten und wir waren da schon stundenlang unterwegs“. In Schladen gab es erst einmal ein zweites Frühstück. In Lengede wurden den Beiden das erste Mal so richtig bewusst, auf was sie sich da eigentlich eingelassen hatten.



„Langsam wurden die Füße sehr kalt und lahm und wir hatten noch 16 Kilometer vor uns.“, berichtet Dittmer. Doch über Vienenburg ging es entlang der Radau immer weiter in Bad Harzburg, um 18:30 war das Ziel endlich erreicht. Vor Ort konnten die anderen Teilnehmer kaum glauben, was Oppermann und Dittmer zu erzählen hatten. „Immer wieder wurden wir gefragt, wo kommt ihr her? Aus Braunschweig, zu Fuß?“ Nachdem die Sitzung bis Mitternacht ging, war es eine kurze Nacht und am nächsten Tag sollte es zurück gehen. „Wir waren ganz schön ramponiert, Blasen an den Füßen, alles tat weh, aber wir wollten auf keinen Fall aufgeben“, erzählt Dittmer. Also wurden die schlammigen Wanderstiefel geschnürt und es ging wieder los. „Der Rückweg war wirklich kein Geschenk, da hatten wir einige Tiefpunkte und mussten uns immer wieder motivieren, es regnete und jeder Schritt wurde schwerer.“ Der Ortsbrandmeister bot den Beiden an alles abzubrechen, für ihn sei die Wette erfüllt. „Wir haben ja über Facebook live berichtet, da haben so viele Leute teilgenommen und mit uns mitgefiebert, da wollten wir keinen Enttäuschen, auch uns selbst nicht. Also haben wir auf die Zähne gebissen. Das uns so viele angefeuert haben, hat uns zusätzlich motiviert“, sagt Dittmer. Erleichtert und völlig fertig erreichten die Beiden schließlich um 4:00 Uhr wieder Ölper.

Schmerzen hielten an


Im Gespräch mit regionalHeute.de ein paar Tage später berichten die Wanderer, dass die Füße schon noch ein paar Tage weh getan hätten. Trotzdem bereuen sie die Tour nicht, es sei eine besondere Erfahrung gewesen. Der Ortbrandmeister habe bereits eine neue Wette angeboten, dieses Mal wollen sie aber ein wenig länger überlegen, ob sie sich darauf einlassen. „Es ist vielleicht schon wieder etwas in Planung, wenn es so weit ist, dann lassen wir es alle wissen“, so Dittmer. Die Jugendfeuerwehr sucht weiter Sponsoren für die Arbeit mit den Jugendlichen. „Wir sind immer auf der Suche nach Unterstützern, um den 18 Kindern in der Jugendfeuerwehr etwas bieten können. Es gibt Freizeiten, es soll ins Zeltlager gehen und wöchentlich wird 1,5 Stunden gemeinsam trainiert. Bei den Stadtmeisterschaften wollen wir wieder eine gute Rolle spielen“, lässt Oppermann wissen.

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Die 200-Euro gab es natürlich ausgehändigt. Foto: privat


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