Goslar. Im Namen der Initiatoren der Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) sowie deren Jury konnte Moderator Günter Koschig 80 Gäste und Mitwirkende aus Berlin, Erfurt und Hannover, unter anderem aus den Bereichen Schule, Polizei, Kommunen und Justiz zur zehnten Preisverleihung im Goslarer Theater begrüßen. Das berichtet die GZK.
Thomas Brych, Landrat des Landkreises Goslar, hob in seinem Grußwort das facettenreiche Wirken der GZK, vom Schulunterricht, Plakatausstellungen, Kinoveranstaltungen sowie insbesondere die jährlichen Ehrungen als eine wichtige Mutmachaktion für die Helden des Alltags, hervor. Dass die GZK inzwischen eine bundesweite Leuchtturmfunktion eingenommen hat, unterstreicht nicht zuletzt die Videobotschaft von Rockstar Klaus Meine als 110tes Gesicht der Kampagne, der mit seinem Statement und seiner Aussage „Zivilcourage rockt“ begeisterte.
Buchautor und Polizist Fadi Saad aus Berlin stimmte in seinem Festvortrag über Respekt, Notwehrüberschreitung bei Zivilcourage und die Bedeutung von Empathie für Kriminalitätsopfer auf die Ehrungen ein. Kinobetreiber und Laudator Florian Wildmann dankte Frau Gabriele Heinrich die aufmerksam wurde, weil das Auto von ihrem Straßennachbarn tagelang nicht mehr bewegt worden war. Die daraufhin von ihr herbeigerufene Polizei stellte fest, dass der ältere Mann seit Tagen hilflos in seiner Wohnung lag und schnell ärztliche Hilfe benötigte.
Buchautor Fadi Saad bei seinem Festvortrag. Foto: privat
Die zweite Ehrung nahm Aktionsfotografin der GZK Heike Göttert als Jurymitglied der GZK vor: Die Ehepaare Thomas und Silke Große sowie Frank Hettstedt und Sabine Hettstedt-Rose waren, im Januar 2018 aus Erfurt angereist, um einen Kurzurlaub in Goslar zu verbringen. Bei einem Stadtbummel beobachteten sie, wie zwei Männer in der Innenstadt massiv mit Fäusten auf einen Dritten einschlugen. Durch laute Rufe, verfolgen der Täter und alarmieren der Polizei über den Notruf 110, konnten sie den Geschädigten retten. Göttert lobte besonders, dass sich die Geehrten um das stark blutende Opfer gekümmert und bei der Polizei als Zeuge zur Verfügung gestellt haben. Urkunden, GZK-Cartoons, Bücher und Essensgutscheine erfreuten die aus Erfurt stammenden couragierten Helferinnen und Helfer.
Helfer nach Messerattacke an Berufsschule geehrt
Die dritte Laudatio nahm die Leiterin der Polizeiinspektion Goslar, Polizeidirektorin Petra Krischker, für die BBS Goslar-Baßgeige/Seesen vor. Am 19.Februar 2018 hatte eine Messerattacke auf eine 18-jährige Schülerin nicht nur in ihrer Schule, sondern auch bei Bevölkerung für eine große Betroffenheit gesorgt. Das Opfer war von ihrem 19-jährigen Ex-Freund mit 13 Messerstichen schwer verletzt worden (regionalHeute.de berichtete).
Jurymitglied Petra Krischker lobte in ihrer Laudatio den Schulleiter Otto Markus Brinkmann, die Schülerinnen und Schüler Leon Kolle, Alina Duwe, Jana Balybin, Linda Sosanski, Jovanka Krvavac, Illias Djojan, Florian Schlüter, Noah Hinz, die Lehrer Simon Arz und Sascha Nehrkorn sowie den Hausmeister Thorsten Hinz. Nur durch das rasche Absetzen von Notrufen und die gemeinsamen, vorbildlichen Erste-Hilfe Maßnahmen, konnte die junge Schülerin überleben und der Täter festgenommen werden. Dieser wurde inzwischen vom Landgericht Braunschweig zu einer Jugendstrafe von fünfeinhalb Jahren verurteilt. Grundlage hierfür waren unter anderem die polizeilichen Ermittlungen mit einer Tatrekonstruktion in der Schule und der Einsatz des Opferanwaltes Uwe Hoffmann vor Gericht.
Christian Lenz vom Kriseninterventionsteam, der gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen mit einer zeitnahen Betreuung aller Involvierten lange Traumata verhinderte und die Aufrechterhaltung des Schulbetriebes sicherstellte, wurde, wie allen Beteiligten stellvertretend mit Urkunden, GZK-Cartoon sowie Kinokarten geehrt, die Fadi Saad überreichte. Schulleiter Brinkmann freute sich nicht nur über den Pokal, sondern auch über eine Fahne der GZK, die erstmals für den lebensrettenden Einsatz vergeben wurde. Einen hervorragenden musikalischen Einsatz zeigte die Schulband der BBS Goslar-Baßgeige/Seesen. Unter der Leitung und Mitwirkung von Hans Hero Doose-Grünefeld und Jörg Biniasch umrahmten sie die Ehrungen der neuen Leuchttürme für Zivilcourage.
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