Hitzerekord: So überstehen Sie die heißen Tage


Das Thermometer soll in den nächsten Tagen bis auf 40 Grad ansteigen. Symbolbild: Pixabay
Das Thermometer soll in den nächsten Tagen bis auf 40 Grad ansteigen. Symbolbild: Pixabay | Foto: pixabay

Goslar. Die Rettungsstelle der Asklepios Harzkliniken in Goslar rechnet in den kommenden Tagen damit, dass deutlich mehr Patienten als üblich wegen hitzebedingter Beschwerden behandelt werden. Die Temperaturen sollen bis auf 40 Grad ansteigen. Hier erfahren Sie, wie man sich am besten vor der Hitze schützen kann und was man im Falle eines Notfalls tun sollte.


Wie die Asklepios Harzkliniken mitteilen gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufprobleme sowie allgemeines Unwohlsein zu den typischen Symptomen der Patienten, die sich aufgrund von Hitze in einer Notaufnahme vorstellen oder dorthin gebracht werden.

Genügend trinken kann schon helfen


„Besonders der Mangel an Flüssigkeit und die unmittelbare Hitzeeinwirkung sind gefährlich, vor allem ältere Menschen und Kinder reagieren dabei empfindlicher und sollten vorsichtig sein“, erklärt Dr. medic/UMF Bukarest, Ulrike Cretan, Chefärztin der Rettungsstelle und interdisziplinären Intensivstation der Asklepios Harzkliniken. Jährlich mehr als 25.000 Notfallpatienten werden in der Rettungsstelle behandelt. „An heißen Tagen erhöht sich der Flüssigkeitsbedarf mitunter erheblich. Das körpereigene Kühlungssystem stößt dann schnell an seine Grenzen und es kann zu einer Dehydrierung kommen. Der Mangel an Flüssigkeit im Körper ist dabei Folge von zu geringer Flüssigkeitsaufnahme und einem großem Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen“, erläutert die Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie, Rettungsmedizin, Notfallmedizin und Intensivmedizin.

„Man darf nicht vergessen, dass unser Körper zu 60 Prozent und unser Gehirn zu 80 Prozent aus Wasser bestehen. Deshalb macht sich ein Flüssigkeitsmangel als Erstes im Kopf bemerkbar. Die Patienten klagen dann über Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufprobleme, Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein. Aber auch eine Bewusstseinstrübung kann eine ernstzunehmende Folge der Hitze sein“, so Dr. Cretan weiter.

Außerdem würden durch das Schwitzen auch wertvolle Mineralstoffe, die der Körper für seine Stoffwechselprozesse benötigt, verloren gehen. Insbesondere kleine Kinder sowie alte und kranke Menschen müssten in dieser Jahreszeit besonders vorsichtig sein, warnt die Notfallmedizinerin. Patienten mit Herzschwäche sollten bei zunehmenden Beschwerden zeitnah den Hausarzt kontaktieren. Tägliches Wiegen sowie regelmäßige Blutdruckkontrollen könnten zur Einschätzung des Flüssigkeitshaushaltes und der Kreislaufsituation dienen.

So kann man sich vor der Hitze schützen


Während die meisten Menschen die Sommerwärme voll genießen, sollten vor allem ältere Menschen und Kinder vernünftig mit der Hitze umgehen. Diese Tipps geben die Experten der Asklepios Harzkliniken:

1. Tragen Sie luftige Kleidung und eine helle Kopfbedeckung, wenn Sie in der Sonne unterwegs sind.
2. Halten Sie sich möglichst in kühlen Räumen auf.
3. Vermeiden Sie ungewohnte körperliche Anstrengung.
4. Setzen Sie sich nicht der prallen Sonne aus (zum Beispiel bei der Arbeit im Garten).
5. Gönnen Sie sich eine Mittagspause, machen Sie Siesta.
6. Bevorzugen Sie leichte Kost wie Gemüse, Fisch oder Obst.
7. Trinken Sie mehr als sonst, „immer über den Durst“, aber keinen Alkohol und nicht zu kühle Getränke.
8. Trinken Sie nicht zu viel auf einmal, denn pro Stunde können Sie nur 500-800 Milliliter Flüssigkeit aufnehmen und sinnvoll verwerten. Am besten trinken Sie über den Tag verteilt jede Stunde ein Glas Wasser, auch wenn Sie noch keinen Durst haben.
9. Bei Hitze verbraucht der Körper mehr Natrium, Magnesium und Calcium. Deshalb ist es ratsam, dementsprechend angereicherte Mineralwässer zu trinken. Herz- und nierenkranke Menschen sollten allerdings aufpassen und ihren Arzt befragen, welche Wassersorten und –mengen für sie geeignet sind.
10. Lassen Sie niemals Kinder oder Haustiere in einem geparkten Auto zurück. Flüssigkeitsverlust und Durst
Kleine Kinder und ältere Menschen reagieren empfindlicher auf Flüssigkeitsverlust, vor allem durch Schwitzen.

Besonders Senioren und Kinder sind gefährdet


Bei Senioren mache der Anteil von Flüssigkeit am Körpergewicht nur 60 Prozent aus. Bei großer Hitze gehen mit dem Körperwasser immer auch Natrium, Magnesium und Calcium mit verloren. Und zwar vor allem aus den Körperzellen, einschließlich Nervengewebe. Diese würden dann regelrecht austrocknen. Man werde dadurch müde und matt, die Reaktionsfähigkeit lasse nach, was unter anderem im Straßenverkehr riskant sei. Im Extremfall könne es zu regelrechten Verwirrtheitszuständen kommen. Aber auch das Herzkreislaufsystem sei gefährdet durch ein Versacken des Blutes mit Blutdruckabfall und durch Eindicken des Blutes mit Thrombose und Embolie.

Da im Alter auch das spontane Durstgefühl nachlasse, lautet eine der goldenen Regeln: „Trinken Sie über den Durst“. In Einrichtungen wie Heimen oder Krankenhäusern wird regelmäßig zum Trinken animiert und an Hand von Trinkplänen die Flüssigkeitsaufnahme auch kontrolliert. Ältere Autofahrer sollten ebenfalls ein Prinzip der Regelmäßigkeit pflegen, nämlich alle zwei Stunden eine Pause zum Abkühlen und Trinken einlegen. Dies sei umso wichtiger, da die fehlende Wärmeabgabe im überhitzten Autofatale Folgen für Reaktionsvermögen und Körperkreislauf hat.

Warme oder kalte Getränke


Kalte und eiskalte Getränke würden den Körper deutlich mehr belasten, als wohltemperierte oder warme, denn er müsse viel Energie aufbringen, um die Temperatur zu regulieren. Als Folge schwitzen wir noch mehr. Dadurch werden zusätzliche Kalorien verbrannt, mit dem Effekt, dass zusätzliche Körperwärme entstehe. Extrem kalte Getränke könnten außerdem zu Magenproblemen und Unwohlsein führen. Deshalb der Hinweis: Auch warmer Pfefferminztee könne erfrischen und die Blutgefäße in Magen und Darm erweitern, sodass der Tee besser und schneller als kalte Getränke ins Blut gelangen könne.

Im Notfall immer 112 anrufen


Wenn es zu einem Hitzschlag oder Kollaps gekommen ist oder der Verdacht besteht, ist sofort der Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112 zu verständigen. Bringen Sie den Betroffenen an einen kühlen Ort, lockern Sie seine Kleidung, kühlen Sie mit feuchten Tüchern ab und reichen Sie Getränke, nicht zu kühl und nicht zu viel auf einmal.


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