Düstere Prognosen - Stagnierende Wirtschaft und Bevölkerung in Goslar

Die Prognos AG stellte ein düsteres Szenario bis 2030 dar, machte aber auch Mut für Goslars Zukunft.

von Axel Otto


Wie kann sich Goslar weiterentwickeln?
Wie kann sich Goslar weiterentwickeln? | Foto: Axel Otto

Goslar. Die Prognosen, die am gestrigen Dienstagabend bei einer Veranstaltung rund um Goslars Stadtentwicklung im Maltermeister Turm gezeichnet wurden, gaben kaum Grund zur Hoffnung. Es kam zu einer regen Diskussion unter Vertretern der Wirtschaft sowie der Stadt Goslar.


Die Prognos AG hatte am gestrigen Abend auf dem Maltermeister Turm ein gemischtes Gefühl bei den Teilnehmern der Diskussionsrunde um die Prognosen für die Stadt Goslar hinterlassen. Bei dem Treffen zwischen Vertretern der Wirtschaft, der Oberbürgermeisterkandidatin der SPD, Urte Schwerdtner, und dem Vertreter der Prognos AG, Professor Dr. Olaf Arndt, fand nach dessen Zukunftsanalyse, die bis zum Jahr 2030 reichte, eine rege Diskussion statt.

Die Zahlen sprechen für sich


Die Zahlen sehen nicht wirklich gut aus, ob es der demografische Wandel, die Wirtschaftskraft im allgemeinen, oder die sinkende und alternde Bevölkerung ist. Ein großes Thema war auch der Mangel an Fachkräften und die Defizite bei Innovation und Digitalisierung. Bände sprechen die Zahlen, was die Bevölkerungsentwicklung betrifft: Bis 2030 wird erwartet, dass der Anteil bei den 18 und 29-Jährigen um 15 Prozent abnehmen soll, hingegen soll der Bevölkerungsanteil bei den 68 und 80-Jährigen um 19 Prozent zunehmen. Der Anteil an Erwerbsmäßigen zwischen 20 und 64 Jahre sinke damit um 15,9 Prozent.

Für reichlich Diskussionsstoff sorgte die Veranstaltung der SPD
Für reichlich Diskussionsstoff sorgte die Veranstaltung der SPD Foto: Axel Otto


Es mangelt an Fachkräften


Nach den teils düsteren Prognosen fand eine rege Diskussion statt, viele der Wirtschaftsvertreter haben bereits jetzt schon Probleme qualifiziertes Personal zu bekommen, dabei geht es nicht darum den Studierten von der Uni abzuholen, es mangelt auch an Schülern, die sich für das Handwerk interessieren.

Professor Dr. Olaf Arndt von der Prognos AG zu Besuch auf dem Maltermeister Turm.
Professor Dr. Olaf Arndt von der Prognos AG zu Besuch auf dem Maltermeister Turm. Foto: Axel Otto


Wie kann es weitergehen?


Die Stadt muss attraktiver für junge Leute werden. Das war der O-Ton an diesem Abend. Nur wie? Ein Ansatz, der bereits verfolgt wird, ist der Wohnungsbau. Der Fliegerhorst zeigt das viele Berufspendler nach Goslar ziehen, weil die Mieten und Grundstückspreise im niedersächsischen Vergleich recht günstig sind. Das zieht natürlich auch Investoren im Bausektor, wie Dirk Felsmann, der in Goslar mittlerweile 40 Wohnungen geschaffen hat und die Nachfrage nach höherwertigem Wohnraum sieht, an. Es kamen viele Vorschläge das Stadtbild zu verbessern. "Goslar ist dreckig", hieß es beispielsweise von der Familie Prien, die mit der Erweiterung ihres "Hotel zur Münze" aus der dunklen Münzstraße einen echten Hingucker geschaffen haben. Als Beispiel nannte die Familie dabei die Bäckerstraße oder die untere Breite Straße. Das hätten sie so in anderen Städten der Umgebung, die ebenfalls vom Tourismus leben, nicht gesehen.

Berufs nahe Bildungsoffensive


Man müsse den Schülern eher die Möglichkeit bieten, sich beruflich zu orientieren. Viele der Teilnehmer berichteten von ihren eigenen Kindern, dass erst mit 15 oder 16 Jahren über Ausbildungsmessen informiert würden. Das müsse viel früher, ab der siebten oder achten Klasse, geschehen. Junge Menschen würden auch das kulturelle Stadtleben positiv verändern.

Urte Schwerdtner, Oberbürgermeisterkandidatin der SPD.
Urte Schwerdtner, Oberbürgermeisterkandidatin der SPD. Foto: Axel Otto


Was sagt die Kandidatin?


Auf die Frage von regionalHeute.de was Urte Schwerdtner von dieser Veranstaltung mitnimmt. "Durch die Fragen und die Diskussion in dem Publikum ist ganz klar und deutlich geworden, was in dieser Stadt fehlt, wie die Wünsche und die Bedürfnisse sind. Natürlich nimmst du das alles mit und ich hoffe, dass man von den Vorstellungen etwas umsetzen kann", sagt sie. Mann müsse alle Mitnehmen um gemeinsam die Probleme anpacken, so Schwerdtner weiter. Sie setze auch auf den Ausbau von Wohnraum und der Schaffung von Ausbildung, zum Beispiel dem dualen Studium. Auf die Frage nach der Finanzierung äußerte sie sich: "Wir sollten normalerweise nur das Geld ausgeben, was wir auch haben, um der nachfolgenden Generation, unseren Kindern, nicht unsere Schulden zu überlassen." Die schwarze null funktioniere aber nur in den Fetten Jahren, es wäre auch ein falscher Ansatz die Steuern zu erhöhen, was die Wirtschaft in Coronazeiten noch mehr schwächen würde." Ihr Ansatz sei eine Neuverschuldung, um den Investitionsrückstau auszugleichen.


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