Jugendintegration bei Harzfahrt mit Teilnehmern aus fünf Ländern


Gruppenfoto vor der Jugendherberge Goslar mit den Kooperationspartnern von Spurensuche Harzregion e.V. und der Jugendherberge Goslar. Foto: DRK Fläming-Spreewald.
Gruppenfoto vor der Jugendherberge Goslar mit den Kooperationspartnern von Spurensuche Harzregion e.V. und der Jugendherberge Goslar. Foto: DRK Fläming-Spreewald. | Foto: DRK Fläming-Spreewald.



Goslar – Spreewald. Jüngst reisten 16 Jugendliche aus dem Landkreis Dahme-Spreewald unter Leitung von Dietmar Schultke in den Harz – die Unterbringung erfolgte in der Jugendherberge Goslar. Während der fünftägigen Tour ging es insbesondere um das interkulturelle Miteinander: Deutsche Jugendliche und Jugendliche aus Syrien, Afghanistan, Tschetschenien sowie dem Tschad lernten einander bei offenen Angeboten kennen. Die Spurensuche Harzregion berichtet im Nachfolgenden darüber.

Auf dem Programm standen Wandern, Fußball, Volleyball und Tischtennis, aber auch die regionale Kultur und Geschichte wurde erkundet. Dunkel ging es zuweilen bei der Besichtigung der Rübeländer Tropfsteinhöhlen zu, die bei den schwülwarmen Temperaturen eine schöne Abkühlung boten. Höhepunkt der Fahrt war im geografischen wie im sportlichen Sinne die Besteigung des höchsten Berges in Norddeutschland, des 1141 Meter hohen Brockens im Nationalpark Harz. Alle Teilnehmer bestanden den Aufstieg mit Bravour. Der Brocken befand sich zu DDR-Zeiten unmittelbar an der einstigen innerdeutschen Grenze und teilweise konnten die Jugendlichen den gut erhaltenen Kolonnenweg entlangwandern. Dieser Weg befand sich einst am ersten Zaun des Eisernen Vorhangs. Dabei entwickelten sich auch Gespräche über Flucht und Verfolgung. So berichtete die 14-jährige Afghanin Soraya aus dem Flüchtlingsheim Zützen: „Wir mussten in Griechenland über 60 Kilometer laufen.“

Zeitzeuge berichtete


Wer wollte, konnte am Abend den Vortrag über die Geschichte der innerdeutschen Grenze des Zeitzeugens und Autors Dietmar Schultke besuchen, der das bekannte Buch „Keiner kommt durch“ verfasst hat. Er berichtete unter anderem, dass bis zum Berliner Mauerbau 2,7 Millionen DDR-Bürger nach Westdeutschland geflüchtet waren. Die aus Tschetschenien stammende 14-jährige Zareta, die ebenfalls im Heim Zützen wohnt, meinte nach dem Vortrag: „Das ist ja furchtbar, dass an der Grenze auf Flüchtlinge geschossen wurde.“ Und der aus Groß Wasserburg stammende 15-jährige Henry zeigte sich froh: „Der Vortrag hat mir so gut gefallen, da habe ich mir gleich ein Buch gekauft und signieren lassen.“ Der Vortrag in der Jugendherberge Goslar stand allen Bürgern offen und wurde entsprechend vom Verein Spurensuche Harzregion e.V. beworben, sodass insgesamt über 60 Teilnehmer die Veranstaltung besuchten und anschließend teilweise rege diskutierten.

Die Integrationsfahrt wurde vom DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald in Kooperation mit dem Nationalpark Harz und Spurensuche Harzregion e.V. durchgeführt. Interessierten Lehrern steht der Autor Dietmar Schultke gern für Vorträge zur Geschichte der deutschen Teilung zur Verfügung. Er bietet diese kostenfrei an. Kontakt kann unter www.dietmar-schultke.com aufgenommen werden.


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