Goslar. Rund 860 Vertriebene aus der Ukraine sind bislang über die unterschiedlichsten Wege im Landkreis Goslar angekommen. Die Ankunft in einem fremden Land bringt viele Herausforderungen mit sich – nicht zuletzt gehört dazu auch das Erlernen der deutschen Sprache. Zwar gibt es grundsätzlich bereits Angebote im Landkreis Goslar, um Deutsch als Fremdsprache zu vermitteln. „Jedoch reichen die vorhandenen Angebote nicht aus, um den Bedarf an Sprachförderung zu decken“, berichtet Annemaria Kaiser, Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte beim Landkreis Goslar. Daher wurden zusätzliche Sprachkurse organisiert. Das teilt der Landkreis in einer Pressemitteilung mit.
Unter den Vertriebenen sind nach aktuellem Stand auch 216 schulpflichtige Kinder, knapp 100 von ihnen wurden bereits an Schulen im Landkreis angemeldet. 49 Kinder und Jugendliche dieser Gruppe im Alter zwischen fünf und 18 Jahren nehmen derzeit an einem vierwöchigen Sprachgrundkurs in der Adolf-Grimme-Gesamtschule teil. Als Bildungsträger fungieren die Deutsche Angestellten-Akademie (DAA) und das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW). Die DAA betreut zwei Kurse mit insgesamt 28 Kindern aus dem Elementar- und Primarbereich, das BNW einen Kurs mit 21 Kindern und Jugendlichen aus dem Sekundarbereich.
Vorkenntnisse unterschiedlich
Englisch lernen die Schülerinnen und Schüler in der Ukraine seit 2013 ab der 1. Klasse, in der 3. Klasse beginnt die Alphabetisierung in lateinischer Schrift. Die Vorkenntnisse der Kinder und Jugendlichen, die im Landkreis Goslar angekommen sind, sind dabei unterschiedlich stark ausgeprägt und hängen nicht nur vom Alter ab: „Die Erfahrung lehrt: Je größer die Stadt ist, aus der die Kinder und Jugendlichen kommen, desto besser sind die Englischkenntnisse“, erklärt Kaiser.
Bisher zeigen sich die Kinder und Jugendlichen im Rahmen des Sprachkurses sehr motiviert. Kommuniziert wird während des Unterrichts auf unterschiedlichen Sprachen, Russisch und Englisch gehören dazu. „Zum Teil gibt es unter den älteren Jugendlichen auch Schülerinnen und Schüler mit Vorkenntnissen der deutschen Sprache“, sagt Kaiser. Im Rahmen der Kurse wird aber nicht nur die Sprache unterrichtet, es werden auch Projekttage mit Ausflügen organisiert, sodass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Stadt Goslar und den Landkreis kennenlernen können.
Weitere Sprachgrundkurse geplant
Es soll nicht das einzige Sprachkursangebot dieser Art bleiben: Weitere Sprachgrundkurse für Kinder und Jugendliche mit jeweils 15 Teilnehmern werden aktuell geplant. Wo die Kurse gegeben werden, hängt allerdings noch von Schulanmeldungen und Zuzügen ab. Vor allem Goslar, Langelsheim und Clausthal-Zellerfeld werden aktuell als mögliche Kursorte diskutiert. Dafür werden Gespräche mit der DAA und der BNW, ebenso mit anderen Bildungsträgern, geführt. Ansprechpartnerin beim Landkreis Goslar für Sprachgrundkurse ist Annemaria Kaiser, Telefon (05321) 76-413, annemaria.kaiser@landkreis-goslar.de. Weitere Informationen gibt es zudem unter www.bildungskompass.landkreis-goslar.de/weiterfuehrende-schulen/bildung-fuer-neuzugewanderte/.
Auch die ersten Anfragen von Erwachsenen zu Deutschkursen sind beim Landkreis eingegangen. Die Planung sieht derzeit vor, an verschiedenen Standorten niedrigschwellige Angebote für sie einzurichten. Kurse zu Deutsch als Fremdsprache werden zudem regelmäßig von der Kreisvolkshochschule Goslar (Kvhs) angeboten. Ansprechpartnerin bei der Kvhs ist die Leiterin Eva Schulte, Telefon (05321) 76-438, eva.schulte@vhs-goslar.de.
Ehrenamtliche Angebote
Über die vom Landkreis Goslar organisierten Kurse hinaus gibt es einige ehrenamtliche Angebote. In Goslar sind beispielsweise Sprach- und Begegnungsangebote in Vorbereitung, in Braunlage gibt es bereits seit Beginn der Osterferien einen Sprachgrundkurs. In Seesen werden seit März drei Sprachkurse für Erwachsene ehrenamtlich organisiert. Diese Kurse sind bereits voll ausgebucht, weitere sollen folgen. Ansprechpartnerin ist die Integrationsbeauftragte der Stadt Seesen, Ludmila Heilmann, Telefon (05381) 75-284.
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