Landkreis Goslar wird sich nicht für Öffnungs-Modellprojekt bewerben

Darauf hätten sich die Rathausspitzen aus dem gesamten Landkreis geeinigt. Man wolle erreichte Erfolge der Pandemiebekämpfung im Landkreis nicht aufs Spiel setzen.

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(Symbolbild) | Foto: Pixabay

Goslar. Keine der acht Kommunen aus dem Landkreis Goslar wolle sich um eine Teilnahme als Modellprojekt für Corona-Lockerungen bewerben. Was auf den ersten Blick wie eine Rolle rückwärts klinge, findee seine Begründung vor allem in steigenden Infektionszahlen, und sei das Ergebnis intensiver Beratungen und Abwägungen in der Runde der Hauptverwaltungsbeamten respektive deren Stellvertretern am heutigen Dienstagvormittag. Hierüber berichtet der Landkreis Goslar in einer Pressemitteilung.


Bereits in der vergangenen Woche hätten sich Kreisverwaltung und Kommunen darauf verständigt, nur im gemeinsamen Schulterschluss – also für den gesamten Landkreis – entsprechende Öffnungsschritte im Rahmen eines Modellprojektes anzustreben. Nach der klaren Ansage vom Land, dass nur einzelne Kommunen für die Erprobung verschiedener Öffnungsschritte in Frage kommen, sehen sich die Städte und Gemeinden aus dem Goslarer Kreisgebiet in ihrer Haltung, auf diesem Feld ausschließlich gemeinsam und solidarisch zu agieren, bestärkt. Etwaige Einzelgänge kämen, so der Landkreis Goslar, somit überhaupt nicht in Frage.

Ferner werten die Rathausspitzen den Zeitpunkt für etwaige Lockerungsübungen als falsch gewählt. Goslars Erster Stadtrat Burkhard Siebert brachte es folgendermaßen auf den Punkt: „Die gemeinsame Entscheidung, als gesamter Landkreis in ein mögliches Öffnungsszenario einzusteigen, hat sich vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen überholt. Daher ergäbe es aus unserer Sicht auch gar keinen Sinn, wenn nun einzelne Kommunen vorpreschen würden.“

Aufwand höher als der Nutzen


Ralf Abrahms, Bürgermeister der Stadt Bad Harzburg, brachte noch einen weiteren gewichtigen Grund hervor. „Der Aufwand, der betrieben werden müsste, um an einem dreiwöchigen Modellprojekt teilnehmen zu können, steht in keinem Verhältnis zu einem möglichen Nutzen. Diese Kapazitäten können wir nicht aufbringen.“ Erst gestern hatte die Niedersächsische Landesregierung die Voraussetzungen für die Bewerbung um einen Platz als Modellkommune veröffentlicht. Danach müssten die Kommunen ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen, einschließlich Test-, Sicherheitskonzept und wissenschaftlicher Begleitung, bis Mittwochabend um 18 Uhr in Hannover vorlegen. Ein ausgesprochen ehrgeiziger, eigentlich nicht einzuhaltender Zeitplan, wie die Bürgermeister übereinstimmend befanden.

Langfristige Öffnungsstrategien favorisiert


Landkreis und Kommunen wollen ihre Pläne, Konzepte für eine Öffnung des öffentlichen Lebens zu entwickeln, aber nicht zu den Akten legen. Vielmehr sollen die nächsten Wochen intensiv dazu genutzt werden, langfristig tragbare Öffnungsstrategien zu entwickeln. Neben dem Aufbau einer flächendeckenden Testinfrastruktur, der Einführung und Erprobung der digitalen Kontaktnachverfolgung mithilfe der Luca-App, sollen auch Ideen für eine schrittweise Öffnung touristischer Angebote gesammelt werden.

Tourismus brauche sichere Perspektiven


Wolfgang Langer, Bürgermeister der Stadt Braunlage, zeigte sich zuversichtlich, dass touristisch einiges ermöglicht werden könnte, vorausgesetzt die Zahlen sinken nachhaltig und tragfähige Test- und Nachverfolgungsmechanismen werden etabliert. „Angesichts des enormen Infektionstempos müssen wir realistisch sein, dazu gehören aber auch Konzepte für die Zeit danach. Der Tourismus in unserem Landkreis braucht sichere Perspektiven“, so Wolfgang Langer.

"Erfolg nicht aufs Spiel setzen"


Erste Kreisrätin Regine Breyther wertet den einstimmigen Beschluss der Runde als verantwortungsvolles Signal auch in Richtung der Bürgerinnen und Bürger. „Im Bundes- und Landesvergleich ist die Inzidenz im Landkreis zwar weiterhin recht niedrig, wir dürfen diesen gemeinsam erarbeiteten Erfolg aber nicht aufs Spiel setzen. Deshalb sind wir gut beraten, wenn wir jetzt nicht allzu euphorisch die Türen öffnen.“


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