Nach erfolgreicher Tierrettung: Waschbär auf Betriebshof entsorgt

Lang konnte sich der kleine "Schädling" nicht über seine Rettung freuen.

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Der Waschbär wurde nach seiner Rettung der Jägerin übergeben.
Der Waschbär wurde nach seiner Rettung der Jägerin übergeben. | Foto: Feuerwehr Seesen

Seesen. Es liest sich eventuell etwas befremdlich, doch der am Ostermontag gerettete Waschbär in Seesen wurde nach seiner Rettung getötet. Dies bestätigte die Stadtverwaltung auf Nachfrage von regionalHeute.de



Die Feuerwehr schickte unserer Redaktion am gestrigen Dienstag einen Einsatzbericht zu einer erfolgreichen Tierrettung. Ein Bürger hatte am Montagmittag bei einem Spaziergang mit dem Hund zwei Waschbären an einer Brücke im Flusslauf der Seckau gesehen. Die Tiere hatten sich an einem Rechen im Wasser verfangen und konnte sich nicht selbstständig befreien, da die Seckau aufgrund der anhaltenden Regenfälle viel Wasser führte.

Die Feuerwehr konnte das Tier retten.
Die Feuerwehr konnte das Tier retten. Foto: Feuerwehr Seesen


Die Feuerwehr wurde gegen 14:26 Uhr zur Hilfe gerufen. Elf Feuerwehrleute mit vier Fahrzeugen kamen, um den Waschbären zu helfen. Bei Eintreffen befand sich allerdings nur noch ein Tier im Wasser. Dies konnte von den Kameraden der Feuerwehr an Land gezogen und vorerst gerettet werden. Es kam in eine Transportbox.

Jägerin übernimmt


Wie bei Wildtierfunden üblich, schickte die Stadtverwaltung daraufhin eine zuständige Stadtjägerin. Diese nahm das Tier entgegen und gegen 15:30 Uhr war der Einsatz für die Feuerwehr beendet.

Dem Einsatzbericht nicht zu entnehmen war allerdings, wie es danach weiterging. regionalHeute.de erkundigte sich bei der Stadtverwaltung nach dem Verbleib des Tieres, da es in den sozialen Medien bereits sorgenvolle Kommentare gab.

Tier wurde getötet


"Der Waschbär wurde von der Stadtjägerin gemäß Paragraph 5 des Niedersächsisches Jagdgesetzes erlegt und ordnungsgemäß über den Baubetriebshof der Stadt Seesen entsorgt", heißt es seitens der Stadt.

Es gibt in Seesen zwei zuständige Stadtjägerinnen. Diese werden immer dann gerufen, wenn innerorts Wildtiere auffallen. Wenn möglich würden Tiere eingefangen und in der Wildnis freigelassen werden. Ist ein Tier stark verletzt oder unterliegt (wie der Waschbär) dem ganzjährigen Jagdrecht, werde das Tier allerdings erlegt. (Es gibt eine Schonzeit, aber auch Ausnahmen - sieh unten.)

Seit 2016 werde der Waschbär auf der EU-Liste der "invasiven, gebietsfremden Arten" geführt, da von ihm Gefahren ausgehen (Nesträuber, Übertragung von Krankheiten auf Haustiere), erklärt die Stadt: "So süß und possierlich die Tiere auch ausschauen, richten sie leider dennoch immensen Schaden an der heimischen Fauna an und können die Bestände von Vögeln, insbesondere von Bodenbrütern, gefährlich dezimieren."

So musste also auch dieser Waschbär nach seiner Rettung getötet werden.

Trotz Schonzeit getötet:


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