Offizierscasino - Bürgerliste geht hart mit Klosterkammer ins Gericht


Für den Abriss des Offizierscasinos steht die Klosterkammer Hannover im Kreuzfeuer der Kritik - auch von Seiten der Bürgerliste. Foto: Anke Donner
Für den Abriss des Offizierscasinos steht die Klosterkammer Hannover im Kreuzfeuer der Kritik - auch von Seiten der Bürgerliste. Foto: Anke Donner | Foto: Anke Donner

Goslar. Als „inhaltlich überzogen und im Ton absolut unangemessen“ bewertet die Ratsfraktion der Bürgerliste für Goslar und Vienenburg die Gegendarstellung der Klosterkammer Hannover zum Abbruch des Offizierscasinos auf dem Fliegerhorst-Gelände.


Die schriftlich Stellungnahme des Bürgerlisten-Fraktionsvorsitzenden Henning Wehrmann liegt regionalGoslar.de vor. Wir veröffentlichen Sie hier ungekürzt und unkommentiert:

Die Aufforderung zum Löschen einer eindeutig als Karikatur erkennbaren Fotomontage durch die Klosterkammer-Sprecherinnen Frederike Bock und Kristina Weidelhofer entbehrt nicht einer gewissen Komik. Mit den durchaus nachvollziehbaren Aussagen der Abrissgegner, die immerhin von 1.500 Bürgerinnen und Bürgern per Unterschrift unterstützt wurden, hätte sich die Klosterkammer nach Auffassung der Bürgerliste besser sachlich auseinandersetzen sollen. Dem Bündnis der Abrissgegner das Verbreiten so genannter „Fake News“ zu unterstellen, ist für eine inhaltlich konstruktive Diskussion wenig hilfreich. Das Monopol auf die Verbreitung von „Fake News“ und „alternativen Fakten“ liegt in Goslar wie im übrigen Lande bei den Rechtspopulisten von AfD und AfG und nicht bei einem gesellschaftlich breit aufgestellten Bürgerbündnis, das sich zu Recht um einen Paradigmenwechsel im Denkmalschutz sorgt.
Es ist den privaten Besitzern von Baudenkmälern längst nicht mehr vermittelbar, warum einerseits die öffentliche Hand in Form der Stadt Goslar oder der Klosterkammer nutzbare Denkmäler abreißen darf, während man anderseits die Bürgerinnen und Bürger mit diversen denkmalrechtlichen Auflagen regelrecht „knechtet“. Neben dem Offizierscasino sind auch der Abbruch des Verwaltungsgebäudes auf dem alten Friedhof Hildesheimer Straße, die richtlinienwidrige Verkleidung der Fachwerkfassade der Stadtverwaltung in der Kornstraße und der auf Abbruch zielende Umgang mit dem Baudenkmal Odeon- Theater Beispiele für eine permanente Ungleichbehandlung durch die städtische und staatliche Denkmalpflege.
Das konkrete Handeln der Klosterkammer auf dem Fliegerhorst ist für die Bürgerliste nicht nur beim Abbruch des Offizierscasinos kritikwürdig. Auch die hartnäckige Weigerung dieses Investors, die naturschutzrechtlich vorgeschriebenen Ersatzmaßnahmen für den massiven Waldverlust eingriffsnah auf dem Gebiet der Stadt Goslar durchzuführen und stattdessen sogar auf andere Landkreise auszuweichen, belegt, dass hier eher die Interessen an der Gewinnmaximierung im Vordergrund stehen als die einer nachhaltigen und konsensual gestalteten Stadtentwicklung. Dies ist letztlich für die Bürgerliste auch der ausschlaggebende Grund gewesen, als einzige Ratsfraktion den Bebauungsplan „Fliegerhorst Ost“ abzulehnen.


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