Oker/Harlingerode: Machbarkeitsstudie zum Umweltgutachten ist da


Das geplante Humanbiomonitoring soll auch an Bürgerinnen und Bürgern aus Oker durchgeführt werden. Foto:
Privat
Das geplante Humanbiomonitoring soll auch an Bürgerinnen und Bürgern aus Oker durchgeführt werden. Foto: Privat

Oker/Harlingerode. Das Niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) hat die vom Landkreis Goslar erbetene Machbarkeitsstudie zu dem beabsichtigten umweltmedizinischen Gutachten Oker/Harlingerode vorgelegt. Empfohlen wird eine umfangreiche Untersuchung vor Ort, bei der insbesondere die tatsächliche Belastung der Wohnbevölkerung mit Cadmium und Blei anhand von Blut- und Urinproben bestimmt wird. Die berichtet der Landkreis Goslar.


Demgegenüber werden statistische Auswertungen von bereits vorhandenen Daten zur gesundheitlichen Situation der Bevölkerung als nicht zielführend eingestuft, da unter anderem wesentliche Informationen für eine sinnvolle Interpretation fehlen würden.

Seit Jahren bestünden Sorgen bei Bürgerinnen und Bürgern von Oker, Harlingerode sowie Göttingerode zu möglichen Umweltbelastungen, die Auswirkungen auf die Gesundheit der dortigen Wohnbevölkerung haben könnten. Massive und anhaltende Beschwerden über Geruchsbelästigungen sowie Überschreitungen von Vorsorgewerten bei Dioxin im letzten Jahr hätten letztendlich dazu geführt, dass der Kreistag am 17. Dezember beschlossen habe, umweltmedizinische Untersuchungen zum Gesundheitszustand der Bevölkerung durchführen zu lassen.

Machbarkeitsstudie folgen umweltmedizinische Untersuchungen


Landrat Thomas Brych habe daraufhin eine aus Vertretern der Kreisverwaltung, des NLGA und des Gewerbeaufsichtsamtes Braunschweig bestehende Projektgruppe beauftragt, die erforderlichen Arbeiten zu koordinieren und umzusetzen. Dort erarbeitete Vorschläge wiederum werden mit einem Projektbeirat abgestimmt, dem die betroffenen Städte Goslar und Bad Harzburg, der Arbeitskreis Oker und PUR e.V. Harlingerode, die Umweltverbände BUND und NABU sowie Vertreter der regionalen Ärzteschaft angehören.

Den umweltmedizinischen Untersuchungen sollte zunächst eine Machbarkeitsstudie vorgeschaltet werden, um zu erörtern, welche Untersuchungen machbar und wissenschaftlich aussagekräftig, das heißt „sinnvoll“, seien. Dabei sollten die Fragestellungen aufgegriffen werden, welche bereits vorhandenen beziehungsweise leicht zu ermittelnden Daten, die zu anderen Zwecken erhoben wurden, Aussagen zur gesundheitlichen Situation speziell in den betroffenen Stadtteilen liefern können beziehungsweise welche Beschwerden oder Erkrankungen, die durch Blei oder Cadmium hervorgerufen werden können, Ziel eines umweltmedizinischen Gutachtens sein könnten.

In der nunmehr vorliegenden Machbarkeitsstudie seien mögliche Untersuchungsansätze unter umweltmedizinischen, toxikologischen und epidemiologischen Aspekten diskutiert und anhand vorher festgelegter Kriterien vergleichend bewertet worden.

Gesundheit der Einwohner soll überprüft werden


Das Vorgehen und die daraus resultierenden Vorschläge habe Michael Hoopmann, Umweltepidemiologe am NLGA, sowohl der Projektgruppe als auch dem Projektbeirat auf der gemeinsamen Sitzung am 31. Juli vorgestellt. Die größten Erfolgsaussichten für belastbare Ergebnisse sehe das NLGA in einem sogenannten Humanbiomonitoring an Bürgerinnen und Bürgern aus Oker, Harlingerode sowie Göttingerode. Hierbei solle Blut und Urin analysiert werden, um darüber die tatsächliche Belastung durch die Schwermetalle Blei und Cadmium in der Bevölkerung abschätzen zu können. Zusätzlich könnten Fragen zu gesundheitlichen Beschwerden gestellt sowie weitere gesundheitsbezogene Untersuchungen angekoppelt werden. Demgegenüber würden Auswertungen von bereits vorhanden Gesundheitsdaten nicht empfohlen: Hierbei wäre beispielsweise ein regionaler Bezug zu Oker/Harlingerode nicht möglich oder aber mögliche Ergebnisse könnten nicht in einen Umweltzusammenhang gestellt werden.

Nach intensiver Diskussion und Erörterung der Studie wurde von der Projektgruppe mit Zustimmung des Beirats im Konsens beschlossen, dem vorgestellten Vorschlag grundsätzlich zu folgen. Ergänzend geprüft werde noch ein Vorschlag von Dr. Wolfgang Baur vom ökologischen Ärztebund, statistische Daten niedergelassener Ärzte zu deren häufigsten Diagnosen abzufragen und bei der Auswertung soweit möglich und sinnvoll mitzuberücksichtigen. Als nächster Schritt folge die Ausarbeitung der bisherigen Empfehlungen in ein konkretes wissenschaftliches Projektkonzept sowie darauf basierend die Festlegung eventuell erforderlicher Auftragsvergaben an Dritte. Hiervon abhängig sei sicherlich die Frage, ob die vom Kreistag zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel ausreichen und der bisher aufgestellte Zeitplan, nach dem bis Ende nächsten Jahres die Ergebnisse vorliegen sollen, eingehalten werden könne.

Die Machbarkeitsstudie stehe ab sofort auf Internetseite des Landkreises Goslar zur Verfügung. Ebenso werde dort das Protokoll der Beirats- und Projektgruppensitzung in den nächsten Tagen veröffentlicht.


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