Olympischer Brief gegen den Pflegenotstand im Krankenhaus


In Goslar werden Unterschriften für mehr Personal im Krankenhaus gesammelt. Foto: Pixabay
In Goslar werden Unterschriften für mehr Personal im Krankenhaus gesammelt. Foto: Pixabay | Foto: Pixabay

Goslar. Am 3. April macht der Olympische Brief, der seit seinem Start im Januar durch ganz Deutschland reist, in Goslar Station. Im PHV-Dialysezentrum Goslar, Kösliner Straße 14, werden von 11 bis 14 Uhr Unterschriften für eine echte Personalbemessung in Krankenhäusern gesammelt, so die DGB-Kreisvorsitzende Goslar, Susanne Ohse in einer Pressemitteilung.


Wie das Olympische Feuer werde der Olympische Brief von Ort zu Ort weiter geschickt. Am 5. Juni sollen die auf langen Papierrollen gesammelten Namen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf der Gesundheitsministerkonferenz der Länder in Leipzig übergeben werden. An der bundesweiten Aktion beteiligen sich Pflegekräfte, Ärzte, Hebammen, Reinigungskräfte, Physio- und Ergotherapeuten, Logo- päden, MT-R-L-F-A‘s, Service-, Verwaltungs- und Technikangestellte. Sie seien in öffentlichen, privaten, freigemeinnützigen und kirchlichen Krankenhäusern beschäftigt.

Aus dem Brief


„Die Bedingungen, unter denen wir arbeiten, machen krank – und gefährden die Patienten. Burnout, Depressionen und chronische Rückenschmerzen nehmen zu. Stress und Überlastung sind der unerträgliche Normalzustand. Viele von uns sind unterbezahlt und prekär beschäftigt. Und wir sind viel zu Wenige. An uns wird gespart und es wird sich an uns bereichert. Patienten werden blutig entlassen und Angehörige sind gezwungen, den Pflegenotstand selbst abzufedern. Das macht uns wütend und wir nehmen es nicht länger hin! Seit der Einführung der Fallpauschalen agieren Krankenhäuser wie Konzerne im Konkurrenzkampf. Patienten und Beschäftigte werden den Zwängen von Kostendruck und Profitmaximierung untergeordnet. Ihr Leben, ihre Bedürfnisse und Sorgen, selbst ihre Schmerzen spielen keine Rolle. Im durchökonomisierten Krankenhausbetrieb sind Gewinn und Verlust, schwarze und rote Zahlen die einzigen, unerbittlichen Taktgeber. Dieses System ist politisch gewollt und Sie, Minister, stehen dafür in der Verantwortung.
Die Personaluntergrenzen, mit denen Sie vorgeben zu handeln, ändern daran nichts. Sie bescheinigen sogar 3⁄4 der Krankenhäuser, zu viel Personal zu haben und ermöglichen weiteren Stellenabbau. Die Menschen müssen entsprechend ihres Bedarfs versorgt werden und nicht entlang eines Minimums.
Die Herausnahme der Pflegepersonalkosten aus den Fallpauschalen und die Finanzierung jeder neu eingestellten Pflegekraft durch die Krankenkassen war ein richtiger Schritt in diese Richtung. Ihm muss jetzt die Einführung einer bedarfsorientierten Personalbemessung folgen und kein billiger Trick, der den alten Zustand wieder herstellt, etwa mit Pflege- pauschalen.“


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