Goslar. Der Bauausschuss hat am Donnerstag die Pläne für die Sanierungen in Jürgenohl und Hahnenklee abgesegnet. Während der Sitzung konnten die Fragen der Ausschussmitglieder geklärt werden, sodass die Ergebnisse der "Vorbereitenden Untersuchungen" und damit die Vorschläge für Finanzierung und Baumaßnahmen einstimmig vom Bauausschuss empfohlen werden konnten. Spätestens bis zum 1. Juni sollen die Mittel aus den Programmen "Soziale Stadt" für Jürgenohl und "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" für Hahnenklee beantragt werden.
In Jürgenohl umfasst das geplante Fördergebiet in den "Vorbereitenden Untersuchungen" einen Großteil des Ortsteils mit einigen Ausnahmen (regionalHeute.de berichtete). 8,4 Millionen Euro sollen innerhalb der nächsten zehn Jahre in investiert werden, von denen die Stadt Goslar einen Drittelanteil von 2,8 Millionen tragen müsste. Hinzu kommen geschätzte 700.000 Euro aus Straßenbaubeiträgen, welche die Stadt entgegen anderer Kommunen nicht erhebt. Mit den Fördergeldern sollen auch private Maßnahmen gefördert werden. Fachdienstleiter Helmut Borrmann erklärte am Donnerstag, dass die beiden großen Wohnraumanbieter, Goslarer Wohnstätten Gesellschaft (GWG) und die Baugenossenschaft Wiederaufbau, keine Zuschüsse etwa für Fassaden oder Dämmungen zu erwarten hätten. Insbesondere gehe es um die Bezuschussung von Bauvorhaben zur Förderung der Barrierefreiheit in den Wohnanlagen. Die Bereiche Kramerswinkel, Marienburger Straße oder Bromberger Straße müssten innerhalb der nächsten zehn Jahren saniert werden, so Borrmann weiter. Prioritäten scheinen jedoch noch nicht festgelegt worden zu sein. Für das von Bürgerinnen und Bürgern gewünschte "Quartierszentrum", so erklärt Torben Pöplow die Baubecon-Untersuchungen, kämen zwei Standorte in Frage: Im Bereich neben der Arbeitsagentur in Kramerswinkel oder am Marktplatz im Zentrum Jürgenohls. Auch hier habe man sich noch nicht festgelegt. Förderfähig seien in der kommenden Dekade, so Borrmann, Straßenräume und Grünanlagen. Auch Parkraum der "vernünftig aussieht" müsse geschaffen werden. Somit seien Bauvorhaben in dieser Richtung aus Sicht der Stadt ebenfalls Förderfähig. Den verhältnismäßig hohen Anteil hochbetagter Menschen sowie dem von Kindern und Jugendlichen, nennt Borrmann "interessant" und begründet damit auch die Berücksichtigung des Jugendzentrums B6, das ebenfalls von den Mitteln profitieren soll.
Hahnenklee
In den Untersuchungen für Hahnenklee seien dagegen weniger "klare Ziele" formuliert, findet Christian Rehse, der ohne Stimmrecht an der Sitzung teilnahm. Es werde Geld ausgegeben, obwohl man noch gar nicht wisse, was damit erreicht werden solle, findet das FDP-Ratsmitglied. Das dortige Ortszentrum rund um Rathausstraße soll mit insgesamt 1,8 Millionen Euro bei einer Beteiligung der Stadt Goslar von 620.000 Euro, innerhalb des Finanzierungszeitraumes von acht Jahren, aufgewertet "attraktiver gestaltet" werden. Die Baubecon hat während ihrer Untersuchung Straßenschäden und sanierungsbedürftige Gebäude ermittelt und auf dieser Grundlage ein Fördergebiet festgelegt. Bei 19 von 53 untersuchten Gebäuden gebe es demnach hohen Sanierungsbedarf - vor allem bei "ortsbildprägenden" Objekten. Einzige öffentliche Freifläche innerhalb des Untersuchungsgebietes sei der Paul-Lincke-Platz, von wo aus der Blick direkt auf den asphaltierten Großparkplatz und die Talstation der Seilbahn falle, die beide "wenig ansprechend gestaltete und unattraktive Blickfänge" darstellen. Die Prioritäten liegen also auch hier auf der Neugestaltung von Freiflächen, Sanierungen der öffentlichen Verkehrsflächen und der Bezuschussung privater Baumaßnahmen, wobei hier, im Gegensatz zu jenen in Jürgenohl, steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für Anwohner gibt, da das Gebiets als "Sanierungsgebiet" ausgeschrieben ist.
Für Hahnenklee steht bereits fest, dass der beantragten Co-Finanzierung von 20 Prozent nicht seitens des Landes nicht stattgegeben wurde. Diese müsse in jedem Förderjahr erneut beantragt werden, erklärt Borrmann den Finanzierungsplan. Bedeutet: Der Eigenanteil und die damit verbundene Haushaltsbelastung schwankt von Jahr zu Jahr je nach Bewilligung. Offenbar, so Borrmann, standen andere Kommunen in diesem Jahr höher auf der Prioritätenliste des Landes.
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