Schließungsschock für Rehaklinik Seesen - "Asklepios erpresst die ganze Region"

Die Gewerkschaft ver.di bezweifele, dass Finanzierungsprobleme der Grund dafür sind, dass Asklepios bislang kein für die Beschäftigten "akzeptables" Angebot vorgelegt habe.

(Symbolbild)
(Symbolbild) | Foto: Anke Donner

Seesen. Nach der Ankündigung einer möglichen Schließung des Rehabereiches am Standort Seesen durch Asklepios reagierte die Gewerkschaft ver.di am heutigen Mittwoch mit einer Pressemitteilung und wirft dem Klinikbetreiber "Falschbehauptungen" vor. Man fordere "seriöse Angebote statt Drohungen" und lehne eine Verantwortung für die Schließungsüberlegungen ab. Wie die vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di weiter mitteilt, sei auf der Streikkonferenz vergangenen Donnerstag eine Aussetzung des seit dem 5. Oktober laufenden Streiks zum 26. Oktober geplant.


Die Presseerklärung des Asklepios-Konzerns vom gestrigen Dienstag schlage in Seesen hohe Wellen, wie ver.di voranstellt. In dieser Presseerklärung stelle der Konzern laut der Gewerkschaft zahlreiche "Falschbehauptungen" auf und drohte "unverhohlen" mit einer teilweisen Standortschließung in Seesen bei einer Fortsetzung des Streiks. ver.di-Verhandlungsführer Jens Havemann erklärt hierzu: „Wir mussten zum Mittel des unbefristeten Streiks greifen, weil Asklepios sich über ein Jahr lang nicht bewegt hat. Auch nicht in den Verhandlungen mit dem Betriebsrat. Jetzt reagiert der Konzern mit wilden Drohgebärden und versucht Beschäftigte und eine ganze Region einzuschüchtern. Es geht um die Zukunft der Klinik. Asklepios muss endlich den rigiden Sparkurs verlassen und die Klinik verantwortungsvoll führen.

"Skandalös und absolut undemokratisch"


Uli Finster, Sprecher des Bürgerbündnisses „Wir für Seesen“ ergänzt: „Nicht nur die Beschäftigten - eine ganze Region, vom Bürgerbündnis über alle politischen Parteien bis hin zu langjährigen ehemaligen Chefärzten, fordert vom Asklepioskonzern überfällige Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, um die Zukunft der Schildautalklinik zu sichern. Der Konzern antwortet darauf mit der Drohung, den Standort teilweise zu schließen. Das ist skandalös und absolut undemokratisch. Jetzt ist die Politik gefordert, diesem unverantwortlichen Handeln des Konzerns ein Ende zu setzen.“

Streikaussetzung am 26. Oktober


Wie die ver.di Teamdelegierten in einem Statement erklären, weigere man sich, die Verantwortung für die angekündigte mögliche Schließung des Reha-Standortes zu übernehmen: "Wir Beschäftigte streiken seit 5. Oktober unbefristet, da sich der Asklepioskonzern weigert Tarifverhandlungen zu führen. Diesen Streik hat allein Asklepios zu verantworten, da der Konzern sich weigert, sich mit uns an einen Tisch zu setzen. Allerdings haben wir schon letzten Donnerstag auf der Streikkonferenz beschlossen, unseren unbefristeten Streik zum Montag, den 26. Oktober, auszusetzen; verbunden mit der Aufforderung an den Konzern, bei den Verhandlungen mit dem Betriebsrat am Montag endlich ein seriöses Angebot zu unterbreiten." Die Teamdelegierten stellen fest: "Wir eskalieren also gerade nicht, im Gegenteil, mit Augenmaß nutzen wir die uns zur Verfügung stehenden Mittel, um Asklepios zu Verhandlungen zu bewegen."

Asklepios-Angebot für ver.di nicht akzeptabel


In den Verhandlungen mit dem Betriebsrat der Akut- und Rehaklinik habe der Konzern laut der Gewerkschaft bislang nur für "einige wenige Beschäftigte" des Akuthauses kleine Verbesserungen angeboten, währen andere leer ausgingen und die Beschäftigten der Rehaklinik "sogar Verschlechterungen akzeptieren sollten". Für die Beschäftigten der Therapiegesellschaft gebe es bislang überhaupt keine Verhandlungen, stattdessen seien Mitarbeiter gekündigt worden. Ein Finanzierungsproblem als Antwort wolle ver.di ebenfalls nicht akzeptieren: "Da die Seesener Schildautalkliniken hochprofitabel waren und sind, gibt es auch kein Finanzierungsproblem. Wir machen Millionengewinne, wenn vielleicht auch nicht so viel, wie sich der Konzern das wünscht."

"Eine Lösung für Alle"


Die Gewerkschaft ver.di fordert abschließend noch einmal "echte Verbesserungen für alle Berufsgruppen und eine Rücknahme der Kündigungen. Denn eine Zukunft für den Standort Seesen und eine Lösung des Konfliktes kann es nur geben, wenn es eine Lösung für Alle gibt!" Asklepios rät die Gewerkschaft, die Verhandlungen mit dem Betriebsrat am kommenden Montag nutzen, um "endlich ein seriöses Angebot zu unterbreiten." Man habe den Streik genau deshalb ausgesetzt, und werde in der nächsten Woche neu bewerten, was Asklepios vorgelegt hat und wie die Corona-Erkrankungen sich in der Region entwickeln.


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