Seesen. Ein betrunkener Seesener verursachte mit seinem Auto einen Unfall und erzählte später der Polizei eine unglaubliche Geschichte. Er sei Opfer einer Entführung geworden, der Täter habe das Fahrzeug gelenkt, den Unfall verursacht und sei daraufhin getürmt. Wie später jedoch ermittelt wurde, war die Entführung nur erfunden worden.
Ein 29-jähriger Seesener befuhr am vergangenen Montag gegen 23.50 Uhr mit einem Mazda die L 516 in Seesen in Richtung Lautenthal. Hinter dem Sternplatz kam der Wagen ausgangs einer Rechtskurve nach links von der Fahrbahn ab, überfuhr einen Leitpfahl und überschlug sich dann. Hierbei wurden der Fahrer und sein 31-jähriger Seesener Beifahrer leicht verletzt. Nach dem Unfall entfernten sich zunächst beide Personen unerlaubt von der Unfallstelle, kehrten jedoch später zurück und erzählten den vor Ort anwesenden Polizeibeamten eine unglaubliche Geschichte.
Entführung durch dunkle Gestalten aus einem SUV
Sie seien demnach nach einem Tankvorgang an der Shell-Tankstelle in Seesen von dunklen Gestalten, die aus einem schwarzen SUV-Fahrzeug stiegen, entführt worden. Ihr Fahrzeug sei zu diesem Zeitpunkt von der 26-jährigen Halterin des Mazdas aus Seesen geführt worden. Es handelte sich bei der Halterin um die Freundin des vermeintlichen Fahrers. Diese "Entführer" hätten die Insassen mit einem Messer bedroht und seien mit dem Auto samt Insassen über den Sternplatz gefahren und dann verunfallt. Nach dem Unfall seien die Männer ausgestiegen und mit dem nachfolgenden SUV verschwunden.
Da diese Geschichte sehr unglaubwürdig klang, wurde von beiden männlichen deutlich alkoholisierten Personen eine Blutprobe entnommen. Beide sind zudem nicht im Besitz einer erforderlichen Fahrerlaubnis. Der Mazda und die Oberbekleidung der beiden Männer wurden auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Braunschweig sichergestellt. Die leicht verletzten Männer wurden anschließend der Klinik in Goslar zugeführt. Nach ersten Ermittlungen und Zeugenbefragungen stellte sich dann heraus, dass die Entführungsgeschichte erfunden war. Die Halterin des Autos wusste von der Fahrt zunächst überhaupt nichts. Es wurden mehrere Strafanzeigen unter anderem wegen unerlaubten Entfernens vom Unfallort, Trunkenheitsfahrt, Fahren ohne Fahrerlaubnis und Vortäuschen einer Straftat eingeleitet. Am Fahrzeug entstand wirtschaftlicher Totalschaden in Höhe von zirka 2.000 Euro.
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