Straftaten in allen Bereichen gesunken - Dank an Bevölkerung

von Nino Milizia


Die Zahlen der Wohnungseinbrüche sind im ersten Halbjahr in 2017 rückläufig. Symbolfoto: Polizei
Die Zahlen der Wohnungseinbrüche sind im ersten Halbjahr in 2017 rückläufig. Symbolfoto: Polizei

Goslar. Am gestrigen Dienstag klärte Oliver Grotha, Leiter Zentraler Kriminaldienst, gemeinsam mit Polizeidirektorin Petra Krischker in einem Pressegespräch über die Entwicklung der Straftaten im Landkreis Goslar auf. Gegenübergestellt wurden die ersten Halbjahre von 2016 und 2017, woraus hervor ging, dass es 2017 bisher in allen Bereichen weniger Straftaten gab.


Der größte Rückgang sei im Bereich Diebstahl festzustellen. Gerade die hervorragende Aufklärungsquote "macht uns sehr stolz, dass wir uns niedersachsenweit nicht verstecken müssen". Besonders groß sei das Thema der Tageswohnungseinbrüche. Zwar befürchte ein Großteil der Bevölkerung, dass ein Einbruch des Nachts, wenn man im Bett liege, stattfinden könne. Doch die Profis würden vor allem am Tage zwischen 9 und 17 Uhr zuschlagen.

Allerdings gebe es auch hier einen großen Rückgang der Taten und auch hier erreiche man einen "astreinen Aufklärungswert". Die Frage nach dem "Warum" sei vielfältig beantwortbar. Zum einen wurde eine Gruppe aus drei Mitarbeitern für Wohnungseinbruchsdelikte ins Leben gerufen, die rund um die Uhr ansprechbar und eng verzahnt mit dem Präventionsteam sei. Infoveranstaltungen würden den Bürgern dabei helfen, sich besser zu schützen. Besonders hervorzuheben sei die grandiose Zusammenarbeit mit der Bevölkerung.

Enge Zusammenarbeit mit der Bevölkerung


In der Nähe eines jeden Tatorts verteile man Zettel in der Nachbarschaft: "Ist ihnen etwas aufgefallen, dann rufen sie uns an." Eine wirklich fruchtbare Methode, wie Grotha bestätigt: "Nach einem Jahr muss man sagen, dass das super klappt."

Polizeidirektorin Krischker pflichtet ihm bei: "Wir sind die Profis im Bereich der Ermittlung, aber wir können nicht permanent flächendeckend arbeiten. Daher ist die Zusammenarbeit so wichtig und sie klappt super. Auch wenn ein Hinweis mal ins Leere greift, lieber einmal mehr anrufen." Für die Polizei sei es immens wichtig, dass die Menschen verdächtige Dinge melden, Kennzeichen mitteilen. Gerade auf dem Lande kenne man sich und könnte Auffälligkeiten gut identifizieren. "Die Bürger liefern die Hinweise und irgendwann wird ein Puzzle daraus. Die Mitarbeit der Bevölkerung ist ein wichtiger Erfolgsfaktor," so Krischker.

Größter Mangel nicht abschließbare Fenster


Harald Töpfer, der selbst bei 120 Präventionsberatungen vor Ort gewesen sei, gab zudem Aufschluss über die größten Mängel an Wohnungssicherungen. So seien dies oftmals die Mechaniken der Fenster, die nicht abschließbar seien: "Eine gute Mechanik in Kombination mit Licht ist die halbe Miete." Dazu kämen Sicherungen der Kellertüren und weiterer Zugänge. Weitere Gründe für den Rückgang könnten laut Grotha die Strafanhebungen und die Ermittlungserfolge sein, die öfter an die Öffentlichkeit gelangen.

Viele Raubdelikte konnten schnell aufgeklärt werden


Ähnliches könne man über Raubdelikte sagen. Viele Taten konnten sehr schnell aufgeklärt werden, was dem starken Verfolgungsdruck, der durch Verbreitung in Zeitungen und sozialen Medien aufgebaut werde, und aufmerksamen Zeugen zu verdanken sei. Die Raubserie in den Spielhallen beispielsweise sei zwar noch nicht endgültig geklärt, jedoch gebe es sehr gute Hinweise.

Ein weiterer Punkt seien die Fahrraddiebstähle, die in nicht allzu hoher Zahl stattfänden, allerdings zu großen Schäden führten, da die Räder im Mountainbike- und Rennradsport teuer seien. Beliebtes Ziel seien Dänen und Schweden, die ihre Räder im Harzurlaub vor dem Hotel oder auf ihrem Auto nur mangelhaft sicherten. Insgesamt gebe es auch hier einen Rückgang, doch geht Grotha davon aus, dass dieses Problem die Polizei auf Jahre begleiten wird. Ein E-Bike-Diebstahl bleibt lukrativ.

Crystal Meth in Goslar noch nicht angekommen


Ein weiterer Lichtblick seien die Zahlen der Betäubungsmittelkriminalität. Zwei räumliche Schwerpunkte habe man in Goslar: Der Römische Garten und der Neuwerk-Garten. Doch habe man durch regelmäßige Kontrollen auch hier das Problem in den Griff bekommen. Crystal Meth, die aus Sachsen-Anhalt herüber kommende neue Horror-Droge, werde weiterhin erfreulicherweise nur vereinzelt angefunden, so dass man konstatieren könne, dass sie noch nicht wirklich in Goslar angekommen sei.

"Wollen wir hoffen, dass es so bleibt," so Grotha. In diesem Bereich arbeite man auch eng mit der Stadt und dem Landkreis zusammen, suche derzeit in Gesprächen nach einem Ort, an dem sich Suchtkranke aufhalten können, um gegen das damit verbundene Unsicherheitsgefühl der Bürger zu wirken.

Abschließend wurde auf die Branddelikte des ersten Halbjahrs eingegangen. Mit der Lagerhalle in Seesen sei man noch beschäftigt, aber auf einem guten Weg. Augenblicklich würden die ermittelten Spuren vom LKA abgearbeitet, doch könne in den nächsten Wochen mit einem Abschluss gerechnet werden.

Der Bad Harzburger Serienbrandtäter befinde sich derweil noch unter Sicherheitsverschluss, da von ihm weiterhin Gefahr ausgehe. Grotha hob bei aller Professionalität aber auch die große menschliche Tragödie hervor, die sich hinter dem Fall befände. Es ginge immerhin um einen jungen Menschen, der mitten im sozialen Leben stand, auf viele Jahre Pläne geschmiedet und für den sich nun viele Türen verschlossen hätte.


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