Straßennamen: Starke Frauen für Vienenburger Neubaugebiet Liethberg

Die SPD schlägt vor, die neuen Straßen nach Frauen zu benennen, die sich in und um Vienenburg herausragend politisch und sozial engagiert haben.

Dieser Lageplan vermittelt einen Eindruck, wie das Neubaugebiet aufgeteilt sein wird.
Dieser Lageplan vermittelt einen Eindruck, wie das Neubaugebiet aufgeteilt sein wird. | Foto: SPD-Fraktion Goslar

Venenburg. In diesem Jahr entsteht der 4. Bauabschnitt auf dem Liethberg in Vienenburg. 46 Grundstücke mit einer Größe von 567 bis 903 Quadratmeter für 118 Euro pro Quadratmeter werden dann zur Verfügung stehen. Diese sind voll erschlossen, provisionsfrei und ohne Bauträgerbindung durch den  Investor August Bertram GmbH & Co. KG. Vorab muss der Rat der Stadt Goslar am 12. Februar die Straßennamen beschließen.
 Hierzu brachte die SPD unter dem Vienenburger Ortsvorsteher Martin Mahnkopf laut einer Pressemitteilung eine ganz eigene Idee ein.


Der Vorsitzende des Heimatmuseumsvereins Vienenburg, Hans-Joachim Bienert, hat sich mit dem Thema auseinander gesetzt. Er kam zu dem Entschluss, dass es bei der Benennung von Straßen grundsätzlich einen Bezug zu der jeweiligen Ortschaft geben sollte. Dies ist auch ein häufig geäußerter Wunsch der Bevölkerung. In der Folge hatte der Vorsitzende drei Vienenburger Persönlichkeiten (Carla Müller, Gerhart Rohwer, Willy Dürkop) dem Vienenburger Ortsvorsteher und Ratsmitlgied Martin Mahnkopf (SPD) als Anregung übermittelt. Dieser hatte dann mit seiner Ratsfraktion diese Namen der Stadt vorgeschlagen.

Für die Bauausschusssitzung am 30. Januar  nahm Ratsmitglied Martin Mahnkopf (SPD) beide Vorschläge verbindend auf und unterbreitete den Ausschuss einen abschließenden Vorschlag mit drei herausragenden Vienenburger Frauen, die in besonderer ehrenamtlicher Art für die Ortschaft gewirkt haben.

"Ich hoffe sehr, dass der Rat unseren Vorschlägen folgt, um die vorgeschlagenen Frauen mit ihrer besonderen, ehrenamtlichen und sozialen Art lokal zu würdigen."

- Martin Mahnkopf (SPD)



Dem Beschlussvorschlag der SPD Fraktion im Rat der Stadt Goslar zufolge könnten die Straßen im Neubaugebiet "Liethberg IV" künftig folgende Namen tragen:

• Carla-Müller-Straße
• Solveig-Vollprecht-Straße
• Marie-Moelhoff-Barclay-Straße

Carla Müller: Ein Engel für die Kranken und Alten

 

• Geboren: 16.02.1918 in Johannesburg (Ostpreußen)
• Verstorben: 05.06.2001 in Bad Harzburg

Carla Müller, gelernte kaufmännisch-praktische Arzthelferin, arbeitete während des 2. Weltkrieges als Vollschwester und Sekretärin eines Chefarztes in Breslau. Im Oktober 1945 zog Carla Müller aus familiären Gründen nach Vienenburg. Hier war ihr erster Wohnsitz zunächst auf dem Liethberg. Nach kurzem Einsatz als Hilfskraft im Krankenhaus Wolfenbüttel nahm Frau Müller ihre Tätigkeit als Gemeindeschwester im April 1946 in Vienenburg auf. Dort ging sie 1978 in den Ruhestand. Carla Müller war 32 Jahre, anfangs zu Fuß, später ausschließlich mit dem Fahrrad in Vienenburg und zuletzt auch in Lochtum unterwegs, wo sie sich um kranke und alte Menschen aufopfernd und ohne Rücksicht auf eigene, private Belange kümmerte. Aufgrund ihres hohen ehrenamtlichen und sozialen Engagements für das Wohl vieler Menschen wurde Carla Müller als erste Frau im Februar 1985 Ehrenbürgerin der Stadt Vienenburg. Am 18.09.1990 wurde sie darüber hinaus mit der Ehrenmedaille der Stadt Vienenburg ausgezeichnet.
 

Marie Moelhoff-Barclay: Kämpferin für die Zukunft junger Frauen



• Geboren: 25.12.1868 in Wöltingerode (Vienenburg),
• Verstorben: 05.04.1939 in Narbert (Pennsylvania/USA)
 
Marie Moelhoff-Barclay wanderte früh in die USA aus und ist dort zu Wohlstand gekommen. Sie errichtete testamentarisch eine Ausbildungs- und Gesundheitsstiftung ausschließlich für junge Vienenburger Frauen, die nicht älter als 30 Jahre sind und ihren ersten Wohnsitz in der Stadt Vienenburg, jetzt Goslar, haben.

Durch die geründete und von der Stadt Goslar verwaltete Stiftung werden die gymnasiale Schulbildung und das Studium an Fachhochschulen oder Universitäten gefördert. In den letzten Jahrzehnten konnten somit viele junge Frauen in ihrer Ausbildung finanziell unterstützt werden.
 

Solveig Vollprecht, geborene Aasegg: Politisch und sozial engagiert



• Geboren: 24.08.1908 in Hadsel bei Hammerfest (Norwegen),
• Verstorben: 15.08.1987 in Vienenburg
 
Solveig Vollprecht zog 1932 von Norwegen nach Haynau in Niederschlesien. Nach dem Verlust ihres Ehemannes im 2. Weltkrieg flüchtete Solveig Vollprecht im Jahre 1945 aus Schlesien und gelangte so mit ihrem Sohn nach Vienenburg. Bereits kurze Zeit später begann ihr vielfältiges soziales und politisches Engagement:

• 1946 Mitglied in der Arbeiterwohlfahrt, Gründerin und Vorsitzende des Ortsvereines
• 1961 als erste Frau Mitglied im Vienenburger Stadtrat
• 1981 Verleihung der Verdienstmedaille für die geleistete Arbeit durch die Arbeiterwohlfahrt
• 1984 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes für hohes ehrenamtliches Engagement

Zu den weiteren ehrenamtlichen Tätigkeiten zählten unter anderem ihre Mitarbeit im Jugendwohlfahrtsausschuß des Landkreises, im Kreiswohlfahrtsausschuß und im Reichsbund. Zusätzlich war Solveig Vollprecht als Dolmetscherin für den Sportjugendaustausch mit Norwegen in Vienenburg, Goslar und Braunlage aktiv. Die Nachkommen von Frau Solveig Vollprecht nehmen den Vorschlag einer Straßenbenennung nach ihrer Mutter mit großer Ehre an.





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