Goslar/Wernigerode. Mit einer symbolischen Fahrt von Wernigerode nach Goslar feierten Martin Skiebe, Landrat des Landkreises Harz, und Horst Brennecke, stellvertretender Landrat des Landkreises Goslar heute 20- jähriges Streckenjubiläum. Ilsenburg – Vienenburg war die erste Verbindung im Personenverkehr der Eisenbahn, die nach der Grenzöffnung zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt 1996 neu eingerichtet wurde. Partner der Aktion sind die Auftraggeber des Schienenpersonennahverkehrs Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) und Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa).
Das Mobilteam der Nasa verteilte an dem Tag als süße Aufmerksamkeit „Brockensplitter“ an die Fahrgäste im Harz-Elbe-Express (HEX). Fuhr anfangs auf der Strecke die Deutsche Bahn, so kamen im Dezember 2005 die HEX-Züge hinzu, die seit Dezember 2014 den kompletten Verkehr im Nordharz erbringen. 1.800 bis 2.000 Fahrgäste sind täglich in den Zügen vom Typ LINT 41 zwischen Halberstadt und Goslar unterwegs. HEX fährt, mit einer Geschwindigkeit bis zu 120 km/h, aktuell bis zu 34 Fahrten pro Tag zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen.
„Der Lückenschluss war ein wichtiger Impuls, die einstige Grenze Schritt für Schritt zu überwinden. Heute ist die Bahnlinie eine starke Ost-West-Verbindung“, sagte NASA-Geschäftsführer Rüdiger Malter anlässlich des Jubiläums. „Mit unseren Partnern in Niedersachsen und dem HEX haben wir ein Verkehrsangebot mit zuverlässigen Verbindungen und attraktiven Tarifangeboten eingerichtet, das von den Fahrgästen gern angenommen wird.“
Die Verbindung von Sachsen-Anhalt nach Niedersachsen ist ein Symbol für das Zusammenwachsen von Ost und West. Landrat Thomas Brych vom Landkreis Goslar sagte dazu: „Was vor mehr als 25 Jahren noch undenkbar war, ist heute gelebte Realität. Die Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg mit dem Landkreis Harz hat sich in den zurückliegenden Jahren stetig weiterentwickelt und ist heute von großem Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung geprägt.“
Auch ZGB-Verbandsdirektor Hennig Brandes sieht im Bahnverkehr ein verbindendes Element, über Landesgrenzen hinweg: „Vor allem für Reisende aus dem Ostharz in Richtung Süd- und Westdeutschland ist diese Bahnstrecke wichtig. Mit einem Umstieg in Goslar erreichen sie bequem die IC/ICE-Anschlüsse in Göttingen und den Raum Hannover. Deshalb ist aus Sicht des ZGB die Umstiegssituation in Goslar so wichtig. Schließlich hat die Bahnverbindung Potenziale für den länderübergreifenden Harztourismus.“
Dem stimmt auch Landrat Martin Skiebe vom Landkreis Harz zu als er über die Bahnverbindung Ilsenburg-Vienenburg spricht: „Es ist ein wichtiger Baustein für das Zusammenwachsen des Harzes. Denn diesen Wirtschafts- und Lebensraum können wir nur gemeinsam entwickeln.“
Die deutsche Teilung hatte die ehemals intensiven Verkehrsbeziehungen im mittleren Deutschland auf wenige Grenzübergänge reduziert. Mit der Grenzöffnung zwischen dem DDR-Gebiet und der damaligen BRD wurde die Wiederherstellung der Verkehrswege immer wichtiger. Entlang der 342 km langen Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen waren von ehemals über 20 Bahnstrecken nur noch die beiden Strecken Magdeburg – Marienborn – Helmstedt – Braunschweig und Oebisfelde – Wolfsburg in Betrieb. In der Altmark und im Nordharzraum gab es keine landesgrenzüberschreitenden Bahnverbindungen.
Die neue Verbindung zwischen Stapelburg und Vienenburg wurde am 1. Juni 1996 feierlich eröffnet und ging am 2. Juni 1996 in den fahrplanmäßigen Betrieb. Es war die erste neue Bahnverbindung im Personenverkehr zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Für das Zusammenwachsen der Harzregion hat der Lückenschluss große Bedeutung. Auf der Strecke verkehren Güterzüge zu und zwischen den Stahlstandorten Ilsenburg und Salzgitter sowie stündliche Regionalzüge zwischen Magdeburg bzw. Halle (zweistündlich im Wechsel) und Goslar. Ein vorübergehender Interregioverkehr mit einzelnen Zügen wurde Anfang der 2000-er-Jahre eingestellt. Die Regionalzüge werden insbesondere von Pendlern und Touristen genutzt.
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