„Tag der Kriminalitätsopfer“: Weißer Ring wirbt für Zivilcourage

Der Weiße Ring möchte alle Bürgerinnen und Bürger zu entschlossenem Eingreifen ermutigen.

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Symbolbild | Foto: Pixabay

Goslar. Beleidigungen, Drohungen, tätliche Angriffe: Täglich werden Menschen Opfer von physischer oder psychischer Gewalt. Noch schlimmer wird die Lage für die Betroffenen, wenn sie in diesen Momenten auf sich allein gestellt bleiben. Dann ist Zivilcourage gefragt. Wer selbstlos und couragiert Betroffenen zur Seite stehe, betreibe aktiven Opferschutz, erklärt Günter Koschig vom Weißen Ring Goslar in einer Pressemitteilung. Mit dem 31. „Tag der Kriminalitätsopfer“ am heutigen Dienstag wolle man gegen eine Kultur des Wegschauens angehen.



Der Weiße Ring möchte alle Bürgerinnen und Bürger zu entschlossenem Eingreifen ermutigen. „Jeder Einzelne ist gefordert, sich einzumischen, wenn er Zeuge von Unrecht wird“, betont Günter Koschig. „Gemeinsam müssen wir uns der Verrohung der Gesellschaft entgegenstellen, egal ob es um Übergriffe in der Nachbarschaft geht, auf offener Straße oder im Internet.“

Spektakuläre Fälle sorgen auch für Ängste


In den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses rücke Zivilcourage häufig nur bei besonders spektakulären Fällen. So stoppten beispielsweise in Würzburg Passantinnen und Passanten einen Mann, der mit einem Messer Menschen angriff und tötete. Aber solche Fälle sorgten auch für Unsicherheit und Ängste. Was genau ist das eigentlich, Zivilcourage? Wann, wo und wie soll jemand Zivilcourage zeigen? Und ist das nicht gefährlich? Der Weiße Ring hat „Zivilcourage“ zu seinem Jahresthema 2022 ausgerufen, um Antworten auf diese Fragen zu geben.

Eskalationsspirale ausbremsen


Koschig erklärt: In bedrohlichen Situationen ist vor allem das umsichtige Beobachten und Handeln aus der Distanz wichtig, um sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Im Zweifelsfall sei die Polizei per Notruf 110 hinzuzuziehen. „Wichtig ist es: zu handeln, bevor sich die Lage möglicherweise zuspitzt! Zeugen sollten sich, wenn möglich, Hilfe hinzuholen und andere auf die Situation aufmerksam machen. Was ganz wichtig ist: Dem Opfer muss geholfen werden.“ Konflikte könnten idealerweise in ihrer Eskalationsspirale ausgebremst werden, bis die Polizei eintrifft. „Wir müssen den Menschen die Ängste nehmen“, sagt Koschig „und sie ermutigen, aktiv einzugreifen.“ Die Außenstelle Goslar wirbt seit zwölf Jahren bundesweit durch Ehrungen couragierter Menschen, mit Plakat- und Postkartenaktionen sowie mit Videos und Vorträgen in Schulen für Zivilcourage.

Ein Blick in die Polizeiliche Kriminalstatistik zeige die Bedeutung des Themas: 2020 gab es in Deutschland 1.023.791 Fälle von Straßenkriminalität, darunter 55.467 Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung, und 240.575 Beleidigungen. Bei entschlossenem und umsichtigem Eingreifen, sprich: Zivilcourage, könnten viele solcher Straftaten in Zukunft verhindert werden, so Koschig.


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