Urkunden nach erfolgreicher Ausbildung für TeenScouts


TeenScouts können eine segensreiche Rolle an Schulen spielen. Fotos: Frederick Becker
TeenScouts können eine segensreiche Rolle an Schulen spielen. Fotos: Frederick Becker

Oker. Jugendliche von drei am Projekt teilnehmenden Schulen haben sich in dem Forum der Adolf-Grimme-Gesamtschule zu einer dreitägigen Ausbildung getroffen. Die Ausbildung endete am Donnerstag mit dem Überreichen von Urkunden an die 22 neuen TeenScouts aus Oker Seesen und Vienenburg.


Angeboten haben die Ausbildung die Schulen, der Landkreis Goslar / Jugendschutz und das Präventionsteam der Polizei Goslar.

Anfangs hat man bei den Jugendlichen noch etwas Zurückhaltung gespürt. „Wie mögen die sein, von der anderen Schule?“ Doch diese Vorsicht löste sich schnell in Luft auf. Die gemeinsame Arbeit aber auch der Spaß hat die jungen Menschen einander näher gebracht. Was sind TeenScouts? Es sind Schülerinnen und Schüler, die für neue Mitschülerinnen und Mitschüler deutscher und fremdländischer Herkunft sowie Jugendliche mit Beeinträchtigungen da sein möchten. Der Schul- und Lebensalltag aller Schüler der Schule soll durch sie schöner werden.

Theorie und Praxis wurden vereint


<a href= Die Schülerinnen und Schüler freuten sich über die Zertifikate.">
Die Schülerinnen und Schüler freuten sich über die Zertifikate. Foto:



In Theorieblöcken aber auch mit vielen spielerischen Ansätzen hat die bunt gemixte Truppe im Alter von zehn bis 16 Jahren der Klassenstufen 5 bis 10 viel zu den Themen Konfliktfähigkeit, Hilfsbereitschaft und Mitgefühl erarbeitet. Durch Rollenspiele haben sie sich in die Lage von jungen Menschen versetzt, die neu an der Schule, zurückhaltend oder ängstlich sind. Sie haben sich überlegt, was sie selbst von sich anbieten müssen, um anderen helfen zu können und was andere brauchen, um sich wohl zu fühlen. Durch Informationen von der Polizei ist klar geworden, wo Hilfe durch Gleichaltrige endet und wo man sich Hilfe von Lehrern oder Schulsozialpädagogen oder gar der Polizei holen sollte. Auch der Ablauf eines Strafverfahrens wurde den TeenScouts erläutert. Ein Einblick in andere Kulturen und Gedanken zu Krieg, Flucht, wenig organisierten Schulen, Hunger und vom Krieg beschädigter Häuser haben den TeenScouts gezeigt, dass sie eher auf der Sonnenseite des Lebens gelandet sind. Dazu passt ganz besonders die persönliche Motivation vieler, die gern anderen helfen möchten. Lena von der AGG Oker sagte, dass es sich für sie schön anfühlt, anderen zu helfen. Sie möchte das, was sie in den drei Tagen gelernt hat, in die Welt tragen. Hannes aus Seesen findet, dass Helfen das ist, was er tun kann, um Neue zu integrieren.

Die frisch gebackenen TeenScouts möchten an ihren Schulen für andere da und offen für Neues sein. Sie möchten bei den Hausaufgaben helfen oder Neuen die Stadt zeigen. Wie jede Schule das Konzept der TeenScouts umsetzt, das wird die Zeit zeigen. An der Vicco-von-Bülow-Oberschule in Vienenburg gibt es zum Beispiel eine Hütte, in der in der Pause Spiele ausgeliehen werden können. Auch im Gymnasium in Seesen wollen die TeenScouts Spiele im Pausenbereich anbieten.

Insgesamt wurden ausgebildet:


Zehn Schülerinnen und Schüler der Adolf-Grimme-Gesamtschule Oker, begleitet von der Lehrerin Sarah Kaschner und fünf bereits ausgebildeten TeenScouts. Die Urkundenübergabe erfolgte durch Stellvertretende Schulleiterin/Didaktische Leitung Frau Bianca Eschmann.

Acht Schülerinnen und Schüler vom Jacobson Gymnasium Seesen, begleitet von den Lehrern Herr Hubert Heiner und Frau Anja Antons sowie zwei bereits ausgebildeten TeenScouts.

Drei Mädchen und ein Junge der Vicco-von-Bülow Oberschule Vienenburg, begleitet von den Schulsozialarbeiterinnen Frau Nina Kotzian-Woelk und Frau Bürsa Tiryaki. Die Urkundenübergabe erfolgte durch die Stellv. Schulleiterin Frau Ursula Richter.

Der Jugendschutz des Landkreises Goslar war beteiligt mit Claudia Hopp und Viktoria Osadtschi, die Polizei mit der Beauftragten für Jugendsachen Stephani Gobernack.

Historie:


Claudia Hopp, Jugendschutz Landkreis Goslar, Stephani Gobernack, Präventionsteam der Polizeiinspektion Goslar, sowie Nicole Nietzel, Schulsozialarbeiterin der Oberschule Seesen, haben im Jahr 2015 das Projekt come together entwickelt.

Inzwischen gibt es TeenScouts an der Oberschule in Seesen, Adolf-Grimme-Gesamtschule Oker, Oberschule An der Deilich in Bad Harzburg und der Vicco-von-Bülow Oberschule Vienenburg sowie am Jacobson Gymnasium in Seesen.

Das Projektziel von „come together“ Jugendliche helfen und unterstützen Jugendliche. Durch die dreitägige Ausbildung und Weiterführung des Projekts, beispielsweise in Form einer AG lernen die SchülerInnen die Neuen zu unterstützen und deren Start in den Schul- und Lebensalltag zu erleichtern.

Die Aufgaben der TeenScouts werden an ihren Interessen und den jeweiligen Bedürfnissen der Schulen ausgerichtet. Es gibt inzwischen Angebote als Projekt oder regelmäßige AG, Pausenbetreuung, Räume für Begegnungen und Aktionen sowie Aktivitäten nach Schulschluss.

105 Schüler nehmen teil


Von 149 ausgebildeten SchülerInnen nehmen rund 105 am Projekt teil. Durch Schulabgänger oder SchülerInnen, die ihre Aufgabe nicht mehr mögen kommt es zu Abgängen. Es handelt sich um die erste schulübergreifende Ausbildung. Künftig werden die TeenScouts weiter in gemischten Ausbildungen beschult werden.

Frau Hopp, Frau Osadtschi und Frau Gobernack bieten regelmäßige Treffen der BetreuerInnen der TeenScouts zum Austausch untereinander sowie für künftige Planungen an.

Die Schulleitungen melden zurück, dass die TeenScouts bereits ihren festen Platz in der Integration der Neuen haben. Es werden unter anderem auch viele Aktionen für Flüchtlinge angeboten. Die Hilfe geht vom Lesen und Deutsch üben, über Hausaufgabenhilfe sowie gemeinsame Spiel- Bastel- und Kochangebote.


mehr News aus Goslar