Bad Harzburg. Nach zehn Jahren endete am 31. Dezember die Amtszeit von Uwe Fricke als Ortsbrandmeister der Feuerwehr Bad Harzburg. Zusammenfassend blickt der neue Kreisbrandmeister auf die vergangenen zehn Jahre zurück.
Am 1. Januar trat Uwe Fricke seinen Posten als Kreisbrandmeister des Landkreises Goslar an und löst damit Uwe Borsutzky ab (regionalGolsar.de berichtete). Nun zieht er ein Resümee und sieht auf das zurück, was getan wurde und was noch getan werden muss. Zwischen 2005 und 2015 hat sich einiges in der Feuerwehr Bad Harzburg getan - deshalb gibt es den Rückblick von Uwe Fricke in zwei Teilen. Teil zwei lesen Sie morgen hier auf regionalGoslar.de.
Uwe Fricke mit Landrat Thomas Brych bei seiner Benennung zum Kreisbrandmeister. Foto:
Bautätigkeiten
Mit der Übernahme der Amtsgeschäfte am 14. Dezember 2005 galt das Augenmerk des neuen Ortsbrandmeisters zuerst dem kameradschaftlichen Wohle. Aus diesem Grund wurde der Teeküchenbereich im alten Feuerwehrhaus Bad Harzburg grundlegend in Eigenleistung mit den Kameraden der Einsatzabteilung umgestaltet. Da zuerst die finanziellen Mittel aus dem städtischen Haushalt nicht vorhanden waren, wurden auch für 5.000 Euro die Küchenmöbel aus der Kameradschaft finanziert. Aus dem städtischen Haushalt wurde später ein Großteil des Geldes an die Feuerwehrkameradschaft zurück erstattet. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch keiner der Kameradinnen und Kameraden ahnen, dass wenige Jahre später ein komplett neues Feuerwehrhaus gebaut werden würde. Einhergehend mit dem Teeküchenumbau musste auch ein neues Büro für die Leitung der Feuerwehr geschaffen werden, da durch die Küchenerweiterung das ehemalige Büro des Ortsbrandmeisters weggefallen war. Im Umkleideraum der Damendusche wurde das neue Büro dann errichtet, da die Dusche damals nicht genutzt wurde. In die eigentliche Dusche wurde zudem ein Teil der Kleiderkammer integriert.
Die folgenden Jahre standen ganz im Zeichen, eine deutliche Verbesserung der baulichen Substanz zu erreichen. In unzähligen Gesprächen, Schreiben und Sitzungen wurde darauf gedrängt, für die Jugendfeuerwehr und für die Einsatzabteilung das Feuerwehrhaus zu ertüchtigen. Ein erstes Konzept für die Erweiterung des Feuerwehrhauses wurde im Juni 2004 vorgelegt. Im Februar 2007 musste aufgrund der massiven Schimmelbildung der gesamte Kellerbereich gesperrt werden. Hierdurch wurde die Jugendfeuerwehr „obdachlos“. Bis zum Jahr 2009 folgten viele weitere Sitzungen, allein von Januar bis April 2009 wurden vom Ortsbrandmeister, dem stellv. Ortsbrandmeister und dem stellv. Stadtbrandmeister über 230 Planungsstunden geleistet. Baubeginn war schlussendlich im Frühjahr 2010 und der Grundstein für die neue Fahrzeughalle wurde am 15. Juni 2010 gelegt. Am 14. Februar 2012 folgte die Einweihung des neuen Um- und Erweiterungsbaus. Hierbei leistete die Feuerwehr einen nicht unerheblichen Eigenanteil an Arbeitsleistungen im Wert von ca. 94.000 Euro.
Mit der Fertigstellung des neuen Feuerwehrhauses war aber das Ende der Umbautätigkeit noch nicht erreicht. In den darauf folgenden Jahren wurde sehr viel Zeit und auch viel Geld in die Ausstattung des Stabsraumbereiches investiert. Nur durch die innovativen Ideen der Einsatz- und Führungskräfte gelang es, diesen Bereich des Feuerwehrhauses zu einem im Landkreis Goslar führenden Einsatzmittel der taktisch-operativen Einsatzführung zu entwickeln. Im Jahr 2015 wurde letztendlich das Feuerwehrhaus zu einem von vier TEL-Standorten im Landkreis Goslar auserkoren. Als derzeit letzte bauliche, bzw. ausstattungsmäßige Arbeit konnte zum Jahresende die Neugestaltung des Gerätewartbereiches abgeschlossen werden. In der alten Fahrzeughalle wurde ein Alarmgerätelager integriert und in den ehemaligen Garagen neben dem Schlauchturm befindet sich heute ein Schaummittellager, so dass insgesamt 3.600 Liter Mehrbereichsschaummittel im Feuerwehrhaus für die Brandbekämpfung bereit stehen. In schwierigen Verhandlungen konnte zudem eine deutliche Verbesserung der Parkplatzsituation am Feuerwehrhaus erreicht werden.
Öffentlichkeitsarbeit
Die bereits vorhandene, aber noch in den Kinderschuhe steckende Homepage der Feuerwehr Bad Harzburg wurde durch den damaligen Webmastern Stefan Spieß, Thomas Breuer und dem Ortsbrandmeister auf ein Content Management System umgestellt und umfangreich ausgebaut. Es war die Geburtsstunde des Fachbereichs Öffentlichkeitsarbeit, der in den späteren Jahren zum heutigen Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mutierte und mittlerweile das wichtigste Aushängeschild der Bad Harzburger Feuerwehr geworden ist. Es folgte zudem der Aufbau eines „corporate identity“ und die Feuerwehr firmiert seitdem nach Außen hin unter dem Namen „Bad Harzburger Feuerwehr“. Die Hauptarbeit wurde bislang durch die Mitglieder des Fachbereiches, den Kameraden Florian Karlstedt und Dennis Kronjäger, sowie dem Ortsbrandmeister Uwe Fricke erledigt. Einhergehend mit dem Ausbau des Fachbereiches Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wurde auch die Stelle eines Pressesprechers bei der Bad Harzburger Feuerwehr eingeführt und wie sich in der jüngsten Vergangenheit gezeigt hat, war dies der richtige Schritt zu einer zukunftsträchtigen Öffentlichkeitsarbeit, die mittlerweile niedersachsenweit hohe Anerkennung findet.
Neue Fahrzeuge
In der Zeit von 2005 bis 2015 konnten einige Fahrzeuge beschafft werden. Hierbei handelte es sich bis auf drei Ausnahmen allesamt um Ersatzbeschaffungen für in die Jahre gekommene Einsatzfahrzeuge. Es begann mit der Indienststellung eines großen Tandemanhängers im April 2008. Danach folgte im Jahr 2009 der neue Rüstwagen. Die Beschaffung des Rüstwagens wurde erstmals vom Kameraden Ture Schönebeck, seines Zeichens stellv. Leiter der Berufsfeuerwehr Bremen intensiv mit begleitet und es wurde ebenfalls zum ersten Mal ein singlebereiftes Einsatzfahrzeug bei der Bad Harzburger Feuerwehr in Dienst gestellt. Der Einsatzleitwagen wurde im Innenausbau optimiert und technisch aufgewertet und wird seitdem als „Guckebus“ scherzhaft bezeichnet. Mit der Indienststellung des Rüstwagens fand auch erstmals im Landkreis Goslar die heute schon weit verbreitete Heckwarnschraffur an den Einsatzfahrzeugen Einzug. Mittlerweile sind bis auf den Einsatzleitwagen alle Fahrzeuge der Bad Harzburger Feuerwehren mit dieser sinnvollen Warnmarkierung versehen. Im Jahr 2011 wurde der Mannschaftstransportwagen ersetzt. Ein Jahr später erfolgte der Innenausbau, so dass die Zusatzbeladungen Gefahrgut und die Messleitungsausrüstung sinnvoll verlastet werden konnten. Auf den Rüstwagen folgte die Ersatzbeschaffung des LF 8 schwer. Hierfür wurde ein Löschgruppenfahrzeug LF 10 mit Sonderbeladung Gefahrgut im Jahr 2012 in Dienst gestellt. Über den Förderverein konnte im März 2013 ein kleiner PKW-Anhänger mit Plane und Spriegel beschafft werden. Er hat mittlerweile viele gute Dienste geleistet. Seit 2013 ist die Feuerwehrführung, wieder mit Unterstützung des Kameraden Ture Schönebeck und dem Zugführer und zukünftigen Ortsbrandmeister Markus Hirsch dabei, ein Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 20 zu beschaffen. In der Jahresmitte 2015 erfolgte letztendlich die Bestellung bei der Herstellerfirma. Das Fahrzeug im Wert von rund 440.000 Euro soll im Herbst 2016 ausgeliefert werden. Zu guter Letzt wurde im Herbst 2015 ein gebrauchter Mannschaftstransporter für die Jugend- und Kinderfeuerwehr in Dienst gestellt. Dieses zusätzliche Fahrzeug war notwendig geworden, damit die Kinder- und Jugendlichen nach den heute gültigen Rechtsvorschriften befördert werden können. Somit konnten in den letzten 10 Jahren Einsatzfahrzeuge im Wert von knapp 1 Million Euro bei der Bad Harzburger Feuerwehr in Dienst gestellt bzw. bestellt werden.
Operativ taktische und innovative Veränderungen
Vom Ortsbrandmeister wurde im Jahr 2006 eine Führungsgruppe bestehend aus dem Ortsbrandmeister, seinem Stellvertreter und den drei Zugführern und ihren Stellvertretern ins Leben gerufen. Zur gerechteren Verteilung der Einsatzbelastung wurde im Jahr 2010 eine weitere Kleinalarmschleife eingeführt, so dass es seitdem die Kleinalarmschleifen A und B gibt. Eine wichtige Neuerung war die mit Stichtag 08.09.2006 erfolgte Einführung des Brandmeisters vom Dienst, kurz BvD genannt. Seit der Einführung versehen in regelmäßigem Wechsel die Führungskräfte der Bad Harzburger Feuerwehr einen einwöchigen Bereitschaftsdienst und unterstützen hierbei maßgeblich die Leitung der Feuerwehr. Vor wenigen Jahren wurde auf Initiative des Ortsbrandmeisters und der Kameraden Kai Michel und Serkan Kalayci der Fachzug Absturzsicherung und Seilbahnrettung auf Stadtebene gegründet. Durch die Möglichkeiten im Stabsraum auch große Einsatzlagen abzuarbeiten, wurde erst in jüngster Vergangenheit die Örtliche Einsatzleitung der Stadt Bad Harzburg ins Leben gerufen. Sie dient als Vorstufe der Technische Einsatzleitung die vom Landkreis Goslar im Großschadensfall gestellt wird. Darauf aufbauend wurde neben der ÖEL auch ein Konzept zur Bewältigung von Unwetter- bzw. von Flächenlagen entwickelt. Die zivil-militärische Zusammenarbeit bei Großschadenslagen, insbesondere mit dem Kreisverbindungskommando der Bundeswehr wurde in den letzten Jahren im Landkreis Goslar intensiviert und gute Kontakte dabei geknüpft.
Der Fachzug Absturzsicherung und Seilbahnrettung im Einsatz. Foto: FFW Bad Harzburg)
Für besondere Einsatzobjekte wurden Rettungskonzepte und Einsatzkonzepte und Richtlinien entwickelt, die mitunter auch in der renommierten Fachzeitschrift BRANDSCHUTZ Beachtung fanden. Es waren dies das Einsatzkonzept „Harzburger Hof“, die Rettungsrichtlinie „Burgbergseilbahn Bad Harzburg“, das Rettungskonzept „Baumwipfelpfad Bad Harzburg“ und das Einsatzkonzept „Vegetationsbrandbekämpfung im Nationalpark Harz bei Bad Harzburg“. All diese Konzepte erforderten vom Ortsbrandmeister und den Führungskräften ein hohes Maß an Planungszeit. Als jüngstes Kind ist derzeit die Erstellung eines Einsatzkonzeptes für die Verpflegung und Versorgung bei Großeinsätzen in Planung. Das Konzept welches in Zusammenarbeit von der Feuerwehr Bettingerode erstellt worden ist, soll in Kürze fertig gestellt werden. Erste Einsätze wurden schon damit bewältigt.
Für die bessere Auffindbarkeit der Löschwasserentnahmestellen wurde neben der grafischen und organisatorischen Erstellung einer Kartei (Löschwasserinformationssystem) der unterirdischen Löschwasserbehälter auch sämtliche Hydranten im Einsatzgebiet der Bad Harzburger Feuerwehr mit Hilfe von GPS-Geräten lagemäßig erfasst, mit den Daten der Stadtwerke abgeglichen und in neu beschaffte Navigationsgeräte implementiert, so dass man heute schon bei der Anfahrt zur Einsatzstelle die Lage der nächsten Hydranten angezeigt bekommt.
Zur Unterstützung des Einsatzführungsdienstes wurden auf dem Einsatzleitwagen diverse Führungsmittel angeschafft. Dies sind u.a. ein Laptop mit allen einsatzrelevanten Daten, ein IPad, ebenfalls mit einsatzelevanten Apps und Einsatzunterlagen. Ein stets aktuell gehaltenes Einsatzleiterhandbuch und sämtliche Feuerwehreinsatzpläne in elektronischer Form. Für die Lageübersichten im Einsatzleitwagen, im Messleitungsfahrzeug und im Stabsraum wurden ebenfalls diverse Führungshilfsmittel beschafft. Zentrale Schnittstelle ist hierbei die Einsatzleitsoftware EDP 4 für dessen Bedienung, Installation und Aktualisierung sich der Kamerad Florian Karlstedt seit einigen Jahren verantwortlich zeichnet. Für die Verbesserung der Einsatzinformation nach einem Alarm wurden mit Einführung der digitalen Alarmierung im Feuerwehrhaus Bad Harzburg zwei Alarmmonitore installiert, auf denen die wichtigsten Informationen vor dem Ausrücken auf großen Monitoren angezeigt werden. In punkto Sicherheit wurden eine ganze Reihe von Gefährdungsanalysen und Gefährdungsbeurteilungen erstellt, sowie sämtliche Dienstanweisungen zusammengefasst und die Alarm- und Ausrückeordnung regelmäßig angepasst.
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