Berlin. Vor dem Beginn der UN-Klimakonferenz in Dubai an diesem Donnerstag hat die Umweltorganisation Greenpeace von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Führungsrolle bei den Verhandlungen eingefordert. "Der Bundeskanzler muss von Anfang an klar sagen, dass Deutschland ohne Wenn und Aber bereit ist, schrittweise aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas auszusteigen", sagte Greenpeace-Deutschlandchef Martin Kaiser dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Mittwochausgaben).
Nur so könnten die weltweiten Emissionen noch wie vereinbart bis 2030 halbiert werden, so Kaiser. Dafür müsste die Bundesregierung allerdings auch ihre eigenen Investitionen in Gasförderprojekte im Ausland einstellen. Für den Gesamterfolg der Konferenz müsste Scholz zudem seine Teilnahme zum Auftakt des Gipfels nutzen, um ein Zeichen der Zusammenarbeit an die Entwicklungsländer und besonders klimageschädigten Staaten zu senden, sagte der Greenpeace-Chef. "Es wäre extrem wichtig, dass Olaf Scholz direkt zu Beginn der Konferenz in den neuen Entschädigungsfonds einzahlt - auch, um den vulnerablen Ländern ein Signal zu geben, dass wir sie nicht alleine lassen und zugleich mit ihnen gemeinsam die großen Fragen der CO2-Minderung bewegen wollen", so Kaiser. "Das wären wichtige Impulse, um am Ende verbindliche Beschlüsse zu erreichen." Der Greenpeace-Chef lobte die Bundesregierung zwar dafür, dass sie mit dem Kanzler und fünf weiteren Kabinettsmitgliedern vor Ort Präsenz zeige. "Dubai wird eine sehr politische Konferenz, denn es geht darum, mächtige Staaten und Staatenblöcke zu bewegen", sagte er. Die Welt sei polarisiert wegen der Kriege in Nahost und der Ukraine. "Es müssen Brücken gebaut werden zwischen den einflussreichen Kräften, deshalb ist es auch wichtig, dass der Bundeskanzler am Auftakt der Konferenz teilnimmt", so Kaiser. "Wir müssen nur aufpassen, dass aus diesem Auftakt nicht nur eine große Show der Ankündigungen wird, die am Ende der Konferenz gar nicht verbindlich festgeschrieben werden."
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