Braunschweig. Die Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen ist unzufrieden mit den Plänen, die von der Verwaltung zum Neubau der Sidonienbrücke vorgelegt wurden (regionalHeute.de berichtete). Insbesondere den Vorschlag, dass die neue Brücke über die Oker an den engsten Stellen nur noch eine Breite von vier Metern aufweisen soll und damit schmaler werden würde als die alte, kann die Grüne Ratsfraktion nicht nachvollziehen, wie sie in einer Pressemitteilung berichtet.
Der planungspolitische Sprecher Dr. Rainer Mühlnickel erläutert: „Die Verwaltung hat selbst in ihrer Vorlage darauf hingewiesen, dass die Sidonienbrücke von Fußgängern und Radfahrern stark frequentiert wird. Schon jetzt kommt es aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens in den Stoßzeiten zu Konflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern. Würde die neue Brücke an den Enden wirklich nur noch eine Breite von vier Metern aufweisen, entstünde dadurch ein Nadelöhr, das die Konflikte noch weiter verschärfen würde.“
Die Pläne der Verwaltung würden in der Brückenmitte zwar eine Aufweitung auf eine Breite von sechs Metern vorsehen. Zu den beiden Ende hin solle die Sidonienbrücke aber wieder verengt werden. Dies sei bereits zu Recht vom ADFC Braunschweig in einer Stellungnahme kritisiert worden. Dazu Rainer Mühlnickel weiter: „Wir können uns inhaltlich den Argumenten des ADFC in vollem Umfang anschließen. Nach den gelten Regelwerken und Empfehlungen der Fachleute brauchen wir an dieser Stelle eigentlich sogar mehr Platz für den Rad- und Fußverkehr. Berücksichtigt werden sollte auch, dass ein solches Bauwerk eine Lebenserwartung von mehreren Jahrzehnten aufweist. Wenn in Zukunft noch mehr Menschen diese Okerbrücke zu Fuß oder mit dem Rad nutzen - was wir uns sehr wünschen - würden sich die Konflikte noch weiter verstärken. Insofern ist die vorgelegte Planung nicht nachhaltig.“
Die Grüne Ratsfraktion habe sich deshalb mit einem Schreiben an die Verwaltung gewandt, um sicherzustellen, dass die genannte Vorlage in der aktuellen Situation nicht nur im Umlaufverfahren ohne eine fachliche Beratung im Planungs- und Umweltausschuss (PlUA) behandelt werde. „Auch in der Corona-Krise muss es die Möglichkeit geben, wichtige und kontroverse Entscheidungen inhaltlich zu diskutieren. In welchem Rahmen das sichergestellt werden kann, überlassen wir der Verwaltung. Die politischen Vertreter müssen sich auch im jetzigen Ausnahmezustand an solchen Prozessen aktiv beteiligen und gegebenenfalls umsteuern können. Zumindest dann, wenn die Verwaltung - wie in diesem Fall - Vorschläge unterbreitet, die aus unserer Sicht nicht zukunftsfähig sind“, so Mühlnickel abschließend.
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