Gifhorn. Gifhorns Landrat Tobias Heilmann blickt in einem Grußwort auf ein herausforderndes Jahr 2022 zurück und wagt auch einen Blick in die Zukunft.
Während das vergangene Jahr durch Corona und die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine bestimmt war, soll im kommenden Jahr der Ausbau des Landkreises Gifhorn als attraktiver Wirtschaftsstandort Schwerpunkt sein. Auch die Erhöhung der Energieeffizienz ist ein bleibendes Thema. Im Folgenden veröffentlichen wir das Grußwort des Landrats ungekürzt und unkommentiert.
Grußwort des Landrats
Liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Einwohnerinnen und Einwohner des Landkreises Gifhorn,
2022 hielt für uns alle Herausforderungen bereit. Die Corona-Pandemie hat unser gesellschaftliches Leben zu Beginn des Jahres weiterhin ausgebremst. Umso glücklicher bin ich, dass wir im Verlauf des Jahres endlich wieder zusammenkommen konnten – auf Schützenfesten, Konzert- und Kulturveranstaltungen, unserer Messe „Ehrensache“ oder jüngst Weihnachtsmärkten- und feiern.
Zusammenkommen – ohne das gemeinsame Anpacken hätten wir die Fluchtbewegungen aus der Ukraine nicht händeln können. Es macht mich unglaublich stolz zu sehen, wie viele hilfsbereite Menschen in unserem Landkreis leben. Danke an alle Helferinnen und Helfer, die im Frühjahr Sachspenden gegeben haben, geflüchtete Menschen bei sich aufgenommen haben und ihnen beim Ankommen in Deutschland zur Seite standen und weiterhin stehen – ohne Sie hätten wir diesen Kraftakt nicht so gut bewältigen können.
"Nur Gemeinsam konnten wir die Zuströme bewältigen"
Mein Dank gilt an dieser Stelle auch unseren Städten, Gemeinden und Samtgemeinden – nur Gemeinsam konnten wir die Zuströme bewältigen und den Menschen würdige Unterkünfte bieten. Mehr als 2.000 Menschen aus der Ukraine haben Zuflucht im Landkreis Gifhorn gefunden. Für einige waren wir eine Zwischenstation, ein großer Teil ist vorerst in Sicherheit vor Krieg und Zerstörung geblieben. Wir und die Kommunen sind weiter auf der Suche nach langfristigen Unterbringungslösungen: Nicht nur aus der Ukraine kommen weiterhin Menschen und suchen nach Sicherheit in Deutschland, auch aus vielen anderen Nationen sind aktuell Flüchtlingsströme zu verzeichnen – das geht beim Fokus auf die Ukrainerinnen und Ukrainer oftmals unter.
Zuletzt gilt mein Dank auch meiner „Mannschaft“ – den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung, die alle Herausforderungen des Jahres angenommen und bestritten haben. Bereits im Wahlkampf habe ich immer gesagt, dass ich mich selbst als „Mannschaftskapitän“ sehe, um gemeinsam mit der Verwaltung, aber auch gemeinsam mit Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, die besten Ergebnisse für unseren Landkreis Gifhorn erzielen möchte.
Ausblick auf 2023
Darum habe ich mir für das kommende Jahr einiges vorgenommen:
Großen Raum soll der Ausbau des Landkreises Gifhorn als attraktiven Wirtschaftsstandort einnehmen. Dazu haben wir in diesem Jahr eine Wirtschaftsstrategie mit passender Neustrukturierung der Wirtschaftsförderung beauftragt. Ein wichtiger Teil der Analyse war eine breit angelegte Online-Unternehmensbefragung, die bereits abgeschlossen ist. Ergänzend dazu sind nun Sie, die Bürgerinnen und Bürger, in einer weiteren Online-Befragung gefragt. Noch bis zum Dienstag, 31. Januar 2023 können Sie hier Ihre Meinung kundtun.
Die Unternehmer und Unternehmerinnen und Sie sind unsere wichtigsten Experten. Es ist uns sehr wichtig zu erfahren, wie Sie den Standort einschätzen und welche Bedürfnisse Sie haben. Am Ende wollen wir eine praktikable Wirtschaftsstrategie haben, die für Jahre unser Leitfaden ist und eine darauf abgestimmte Wirtschaftsförderungs-Organisation. Der umfangreiche Prozess läuft voraussichtlich bis August 2023. Eine der wichtigsten Aufgaben für die Attraktivität unseres ländlich geprägten Landkreises sind unsere Fachkräfte, die auch morgen noch gute und auskömmliche Jobs brauchen.
"Gesamtgesellschaftlich innovative Wege finden"
In 2022 haben wir als Verwaltung einen ersten Grundstein gelegt, um energieeffizienter zu werden. Auch wenn es nur ein kleiner Schritt ist, ist der Landkreis Gifhorn mit dem Energie-Einspar-Contracting dabei, den Energieverbrauch seiner Liegenschaften zu optimieren – zum Beispiel mit ganz kleinen Dingen wie LED-Beleuchtung, aber auch dem Austausch von alten Heizungsanlagen. In den kommenden Jahren müssen wir gesamtgesellschaftlich innovative Wege finden, um den Energieverbrauch zu reduzieren.
Innovative Ideen braucht es auch, um dem Fachkräftemangel in vielen medizinischen und sozialen Berufen entgegenzutreten. Der Landkreis Gifhorn hat mit dem „Landkreis Stipendium“ ein kommunales Förderprogramm, mit dem engagierte Auszubildende und Studierende jeglichen Alters bis zum Abschluss der Ausbildung beziehungsweise des Studiums finanziell unterstützt werden. Im Gegenzug verpflichten sich die Nachwuchskräfte nach Abschluss der Berufsausbildung zur Arbeit in Praxen, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Kitas und im Rettungsdienst innerhalb des Kreisgebietes. Fast 100 junge Menschen haben seit 2018 schon von der Finanzspritze profitiert. Auch 2023 können sich angehende Medizinstudierende, Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen und weitere medizinische und soziale Berufseinsteiger wieder für das Stipendium bewerben.
Zukunftsfähige Mobilität
Zukunftsfähige Mobilität beschäftigt mich als Landrat eines Flächenlandkreises sehr. Vor mehr als einem Jahr startete der Regionalverband „flexo“ in Wahrenholz/Wesendorf. Überall dort, wo keine Linienverkehre angeboten werden können, fahren die Busse auf Bestellung (on-Demand), um die Fahrgäste zum nächsten Bahnhof oder zu einer größeren Haltestelle zu bringen. Angebote wie dieses, ein individueller ÖPNV, muss aus meiner Sicht weiter ausgebaut und noch attraktiver gemacht werden. Um allen Bürgerinnen und Bürgern die Mobilität zu bieten, die sie brauchen, sind seit diesem Jahr nun auch fünf barrierefreie flexo-Kleinbusse im flexo-Gebiet im Landkreis unterwegs, was mich persönlich sehr stolz macht.
Ich habe mir für das kommende Jahr viel vorgenommen und bin motiviert, meine hochgesteckten Ziele zu erreichen. Bitte zögern Sie nicht, auf mich und die Kreisverwaltung mit Ihren Ideen, Ihrer Kritik und Ihrem Wissen zuzukommen – wir haben für Sie immer ein offenes Ohr.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Liebsten einen ‚Guten Rutsch‘ und einen guten und gesunden Start in das, hoffentlich bessere, neue Jahr 2023.
Ihr Landrat Tobias Heilmann
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