Auf die Soli-Teddys: AIDS-Hilfe informiert und sammelt Spenden


Der Solidaritätsteddy ist für 6 Euro zu haben. Foto: Braunschweiger-Aids-Hilfe e.V.
Der Solidaritätsteddy ist für 6 Euro zu haben. Foto: Braunschweiger-Aids-Hilfe e.V.

Helmstedt. „Mit HIV kann man heute leben – mit Diskriminierung nicht“, unter diesem Motto steht 2019 der Welt-Aids-Tag am 30. November. Zu diesem Anlass wird die Aids-Hilfe in Helmstedt an der Marktpassage mit einem Infostand präsent sein, Spenden entgegennehmen und aufklären. Unterstützung erfährt sie dabei durch zahlreiche Persönlichkeiten und Schülervertretungen.


„Diskriminierung - und die Angst davor - sind für viele Menschen mit HIV eine schwere Belastung“, betont Jürgen Hoffmann als Geschäftsführer der Braunschweiger AIDS-Hilfe. Ablehnung macht krank – sie führt zum Rückzug aus sozialen Beziehungen und zu psychischen Erkrankungen. „Und ganz wichtig für die HIV-Prävention: Angst vor Ablehnung hält viele Menschen davon ab, sich auf HIV testen zu lassen! Viele beginnen daher nicht rechtzeitig mit einer Therapie und entwickeln schwere Erkrankungen bis hin zu Aids. Sie können HIV dann auch unwissentlich weitergeben, während eine HIV-Therapie die Übertragung des Virus verhindert“, weiß Hoffmann.

Die Diskriminierung HIV-Infizierter beenden


Für Hoffmann ist es ein ganz besonderer Welt-Aids-Tag, denn er geht nach 30 Jahren als Geschäftsführer der AIDS-Hilfe Ende des Jahres in den Ruhestand. „Das Robert-Koch-Institut schätzt zwar, dass sich im vergangenen Jahr weniger Menschen mit HIV – dem sogenannten Aids-Virus infiziert haben. Aber 2.400 Neuinfektionen sind immer noch viel zu viel“, sagt Hoffmann. „Wir könnten in Zukunft noch viel mehr erreichen, wenn es uns gelingt jeden und jede dazu zu befähigen, sich vor einer HIV-Infektion zu schützen. Und – mindestens genauso wichtig - wenn wir es endlich schaffen, die Diskriminierung HIV-Infizierter zu beenden.“ Denn dann würde auch die Angst schwinden, frühzeitig einen HIV Test zu machen.

Medizin ist sehr weit entwickelt


Zwargebe es immer noch kein Heilmittel, „aber die heutigen Medikamente sind sehr gut. Wenn eine HIV-Infektion rechtzeitig diagnostiziert und behandelt wird, kommt es nicht mehr zur lebensbedrohlichen Krankheit AIDS – man kann dauerhaft mit HIV leben und kann das Virus auch nicht mehr weiter geben. Leider wissen das erst ungefähr 10 Prozent der Bevölkerung – das wollen wir endlich ändern“, betont Jürgen Hoffmann. Deshalb haben wir uns der bundesweiten Aufklärungskampagne„Wissen verdoppeln“angeschlossen. Menschen mit HIV haben heutzutage bei rechtzeitiger Diagnose und erfolgreicher Therapie eine normale Lebenserwartung. Sie können in jedem Beruf arbeiten und dürfen nicht allein wegen einer HIV-Infektion vom Arbeitgeber abgelehnt werden. Dazu gibt es ein wegweisendes neues Urteil.

Diskriminierung als Motor für Ausbreitung


In den meisten Fällen wirken HIV-Therapien so gut, dass keine Viren mehr im Blut und in den anderen Körperflüssigkeiten nachgewiesen werden können. Das Virus kann dann auch nicht mehr auf andere Personen übertragen werden. „Wir reden dann von N=N. Dies bedeutet: Nicht messbar = Nicht übertragbar“, will Hoffmann prägnant klarmachen. Trotz dieser enormen medizinischen Fortschritte werden Menschen mit HIV im Alltag, im Berufsleben und selbst im Gesundheitswesen immer wieder diskriminiert mit häufig schwerwiegenden Folgen. „Bei den meisten HIV-Positiven, die sich neu an uns wenden, ist die HIV-Infektion schon weit fortgeschritten. Fast immer, weil die Angst zu groß war, einen HIV-Test zu machen. Im schlimmsten Fall bleiben dauerhafte gesundheitliche Schäden zurück oder das Virus wurde ungewollt an Dritte weitergegeben.“ Berichtet Hoffmann weiter. Diskriminierung und Ausgrenzung sind für Hoffmann ein Motor der weiteren Ausbreitung von HIV und entscheidender Grund dafür, dass in Deutschland – wie das Robert-Koch-Institut schätzt - 10.600 Menschen nichts von ihrer Infektion wissen. Das können wir nur ändern, wenn wir es schaffen Vorurteile abzubauen und sich die Bilder von HIV und Aids in unserer Gesellschaft ändern. „Wir wollen erreichen, dass jede und jeder weiß wie man sich vor einer Infektion schützen kann. Und wir wollen die Angst abbauen den sogenannten Aids-Test zu machen. Wenn man ein Risiko eingegangen ist, sollte man den Test machen. Aber Unkenntnis und Panik verhindern das häufig, und das ist genau das Problem: Vorurteile und Diskriminierung führen dazu, dass man lieber nicht zum Test geht. Aber das schadet der eigenen Gesundheit, weiß Hoffmann.

Der Selbsttest – ein neues Angebot der AIDS-Hilfe: Um die Hemmschwelle zu senken, den HIV-Test zu machen, ist seit Oktober 2018 in Deutschland der Selbsttest offiziell zugelassen. Dieser ist in Apotheken und Drogerien frei verkäuflich. Auch die Aids-Hilfe bietet den Selbsttest an. Wie der Name schon sagt, muss man den Test an sich selbst durchführen. Die Anwendung ist aber sehr einfach und auf Wunsch steht die AIDS-Hilfe begleitend zur Seite.

AIDS-Hilfe ist auf Spenden angewiesen


Die AIDS-Hilfe bittet um Spenden. „Ohne Spenden können wir unsere Arbeit nicht weiter machen. Viele Infizierte und ihre Angehörigen brauchen unsere Hilfe und Unterstützung. Aber wir brauchen auch dringend Spenden um noch wirkungsvoller über HIV und AIDS informieren zu können - und das ist besonders wichtig für junge Menschen“, appelliert Hoffmann. Zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Verwaltung unterstützen persönlich die Aktion und werden an diesem Tag Spenden sammeln und die Rote Schleife verteilen, die weltweit für Respekt und Solidarität mit den betroffenen Menschen steht. Das gesammelte Geld fließt zu 100 Prozent an die AIDS-Hilfe, damit die Unterstützung der Erkrankten und die Prävention in unserer Region finanziert werden kann.

Auch viele Schülerinnen und Schüler engagieren sich und organisieren an ihren Schulen eigene Aktionen zum Welt-AIDS-Tag. „Das ist genau das, was wir uns wünschen“, freut sich Hoffmann darüber.

Der Solidaritätsteddy sucht Unterschlupf


Das diesjährige Solidaritätsbärchen präsentiert sich schön flauschig mit einem kleinen Rucksack auf dem Rücken, in dem man z.B. kleine Geschenke verpacken kann. Die Kampagne "Bärenstark für die AIDS-Hilfe" ist zu einer großen Spendenaktion zum Welt-AIDS-Tag geworden. Die durch den Verkauf der dann in einer streng limitierten Auflage hergestellten Solidaritätsbärchen erzielten Erlöse kommen vollständig der AIDS-Hilfe zugute. Und die Sammler wissen: Die Bärchen sehen jedes Jahr anders aus. Als Erkennungszeichen trägt er natürlich immer die rote Stoffschleife um den Hals. Der Teddy wird ausschließlich aus umweltverträglichen Materialien, in Hand-, aber ohne Kinderarbeit hergestellt, ist CE-geprüft, mit dem OECO-Siegel versehen und bei 30 Grad waschbar. Jedes Jahr entwirft der Schweizer Pfarrer Heiko Sobel für die AIDS-Hilfen einen ganz besonderen Teddy mit viel Herz. Das Red Ribbon unter‘m Fuß und die Schleife um den Hals verraten den guten Zweck: Das Bärchen steht für Solidarität mit Menschen mit HIV und Aids und ist dabei gleichzeitig ein kuscheliger „Spendensammler“. Erhältlich ist der Teddy gegen eine Spende von 6 Euro in vielen Apotheken und Geschäften und natürlich am 30.11. zum Welt-Aids-Tag in Helmstedt am Infostand in der Marktpassage. Unter dem Motto „Bärenstark für die AIDS-Hilfe“ tragen die Spenden dazu bei, die Aids-Prävention und die Hilfen für Betroffene in der Region zu finanzieren.


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