BochumerBund: Pflegegewerkschaft nun auch in Helmstedt aktiv

Die Gewerkschaft will die Arbeitsbedingungen für Pflegende verbessern.

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Peter Groß ist nun Vertrauensperson des BochumerBunds in Helmstedt.
Peter Groß ist nun Vertrauensperson des BochumerBunds in Helmstedt. | Foto: BochumerBund; privat

Helmstedt. Der BochumerBund die Pflegegewerkschaft ist ab sofort auch in der Region Helmstedt aktiv. Damit sollen Menschen in pflegenden Berufen unterstützt und die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Dies teilte der BochumerBund mit. Vom Bundesvorstand wurde Peter Groß mit sofortiger Wirkung zur Vertrauensperson ernannt. Er selbst arbeitet als Krankenpflegehelfer in der Helios St. Marienberg Klinik GmbH Helmstedt.



Der BochumerBund hat sich bereits am 12. Mai 2020 gegründet und versteht sich als Spartengewerkschaft für Pflegeberufe. Als Aufgabe haben sich die Mitglieder genommen, die Situation und Arbeitsbedingungen für Pflegende deutlich zu verbessern. Dafür sei ein hoher Organisationsgrad erforderlich. Denn nur solidarisches und gemeinschaftliches Handeln könne die Gesamtsituation nachhaltig verändern und es müsse endlich mit und nicht über die Pflegenden geredet und verhandelt werden, so der BochumerBund. Alle beruflich Pflegenden sollen die Chance bekommen, sich in einer eigenen, ausschließlich dem Berufsstand verpflichteten, politisch unabhängigen und von ihnen selbst organisierten und verwalteten Gewerkschaft zu vereinigen.

Ziele des BochumerBunds


Durch seine Arbeit will der BochumerBund sich besonders einsetzen für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und einen flächendeckenden Tarifvertrag für alle Pflegenden in allen Pflegebereichen. Die Nachwuchsförderung und Ausbildung sollen kreativ und nachhaltig gestalten werden, außerdem soll die Pflegerische Arbeit als Teil der öffentlichen Daseinsversorgung gewertet und anerkannt werden. "Die pflegerische Versorgung der Gesellschaft darf kein an privatem Profit orientiertes Geschäftsmodell sein", so der BochumerBund.

Vertrauensperson für Helmstedt


Als gewerkschaftliche Vertrauensperson in Helmstedt wurde der Krankenpflegehelfer Peter Groß benannt. Er übernimmt nun die Aufgabe, die betrieblich organisierten Mitglieder gegenüber den Arbeitgebern zu vertreten und die Mitgliedschaft zu erhöhen. "Wir als Berufsgruppe der Pflegekräfte müssen endlich zusammenstehen! Nur gemeinsam können wir was ändern!", so Groß.

Er ist seit 1993 in der Kranken- und Sozialpflege beruflich tätig und politisch aktiv. Er habe bereits vor zwanzig Jahren die Initiative zur Gründung einer örtlichen Pflegekonferenz für die Stadt Braunschweig und den Landkreis Helmstedt ins Leben gerufen. Und habe schon damals auf die drohende Entwicklung im Pflegebereich hingewiesen. Erst durch die Corona Pandemie sei dieses für die breite Gesellschaft öffentlich sichtbar geworden, berichtet Groß. Der Personalmangel sei aber in allen Pflegebereichen vorhanden.

Drohender Pflegekräftemangel


Selbst sein Arbeitgeber Helios Klinik Helmstedt habe die Belastung bereits in mehreren Pressemitteilungen eingeräumt. Immer weniger Pflegekräfte seien vorhanden. Demgegenüber sei das Patientenaufkommen weiterhin sehr hoch. "Wir arbeiten an und über die Belastungsgrenze. Dadurch erhöht sich auch der Krankheitsstand beim Pflegepersonal und bei allen anderen Berufsgruppen im Klinikum. In den Bereichen der ambulanten und stationären Altenpflege sieht das nicht viel besser aus. Dieses muss sich endlich nachhaltig ändern", erklärt Groß.

Ein weiteres Problem sei die Privatisierung im Gesundheitswesen, gerade in der Kranken- und Altenpflege. Ein gutes Beispiel sei der Landkreis Helmstedt. Hier gebe es zwei Krankenhäuser, gut 19 stationäre Pflegeheime und zahlreiche ambulante Pflegeanbieter. Alle suchten händeringend Pflegepersonal, fänden aber keines. "Da muss man sich schon die Frage stellen: Woran liegt das? Und wieso hören zu viele Kolleginnen und Kollegen auf, in Ihrem Beruf als Pflegekraft zu arbeiten? Pflege gehört zur öffentlichen Daseinsvorsorge", so Groß. Es dürfe kein privates Geschäftsmodell sein.

Der BochumerBund möchte als gewerkschaftliche Stimme aller Pflegenden eine gültige, autonome und nachhaltige Struktur für den Berufsstand der Pflege erwirken. "Wir werden auch im Landkreis Helmstedt mit kreativen Aktionen auf Personalmangel und Fehlentwicklung hinweisen", stellt Groß in Aussicht.


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