Drohendes Mikroplastikverbot - Folgen für Kunstrasenplätze


Kunstrasenplätze könnten vom Mikroplastikverbot betroffen sein. Symbolfoto: Robert Braumann
Kunstrasenplätze könnten vom Mikroplastikverbot betroffen sein. Symbolfoto: Robert Braumann | Foto: Robert Braumann

Helmstedt. 100 Millionen Euro stellt die Landesregierung in den kommenden Jahren für die Sanierung von Sportstätten zu Verfügung. Für den Neubau und die Sanierung von Kunstrasenplätzen gibt es nun jedoch kein Geld mehr für Vereine und Kommunen. Das erklärte das für die Sportförderung zuständige Innenministerium auf Anfrage der für Helmstedt zuständigen Landtagsabgeordneten und umweltpolitischen Sprecherin Imke Byl.


„Der Innenminister stoppt die Förderung für Kunstrasenplätze, gibt den betroffenen Kommunen und Vereinen jedoch keine Richtungsempfehlungen für anstehende Investitionen,“ kritisiert Byl. Auslöser für den Förderstopp sei, dass in der EU aktuell ein Verbot von bewusst zugesetztem Mikroplastik geprüft werde. Ein solches Verbot könnte auch Kunstrasenplätze betreffen, denn diese enthalten ein Füllmaterial aus Gummigranulat. Die kleinen Plastikteile werden durch Regen, Wind und Bespielung aus den Plätzen in großen Mengen ausgetragen. Die EU wolle die Verschmutzung von Umwelt und Wasser durch Mikroplastik verringern. Bislang sei jedoch unklar, ob, wie und wann ein solches Mikroplastikverbot umgesetzt werde. Die SPD-geführte Landesregierung fordere aktuell von der EU eine Übergangsfrist für den Betrieb von Kunstrasenplätzen. Byl dazu: „Jede Übergangsfrist läuft irgendwann aus. Und dann müssen die Vereine und Kommunen ohne Kunststoff-Einstreu auskommen. Es reicht nicht, nur auf Zeit zu spielen.“

Umrüstung bestehender Kunstrasenplätze


Byl fordert die rot-schwarze Landesregierung auf, Vorsorge für ein kommendes Verbot zu treffen: „Es gibt erheblichen Investitionsbedarf bei den niedersächsischen Sportplätzen. Es darf jetzt keine Hängepartie geben, bis die EU über die Details des Mikroplastikverbots entschieden hat. Klar ist: Kunstrasenplätze haben erhebliche Umweltauswirkungen, das Gummigranulat wird fortlaufend von Wind und Regen in die Umwelt ausgetragen. Unabhängig von einem EU-Verbot ist es also sinnvoll, umweltfreundliche Alternativen und eine Umrüstung bestehender Plätze zu fördern.“

Handlungsempfehlungen für Vereine


Die Grünen fordern eine klare Handlungsempfehlung für betroffene Vereine und Kommunen. Nach Angaben der Landesregierung gibt es in Niedersachsen über 400 Kunstrasenplätze. Dazu Byl: „Wenn ein Kunstrasenplatz erneuert oder saniert werden muss, ist das der beste Zeitpunkt, um Kunststoff-Einstreu zu ersetzen. Für den Umstieg auf Sand und Kork muss das Land ab sofort auch wieder Fördermittel aus dem 100-Millionen-Euro Topf zur Verfügung stellen“. Zu prüfen sei auch, ob der Mikroplastik-Austrag von bestehenden Plätzen durch Filtertechnik reduziert werden kann und welche weiteren Alternativen es zum Kunststoff-Füllmaterial gibt. „Das darf aber nicht dazu führen, dass das Land die Unterstützung für unsere Kommunen und Vereine auf die lange Bank schiebt und sie weiter im Regen stehen lässt. Umrüstungen zu umweltfreundlichen Alternativen müssen jetzt zum Tragen kommen und finanziell gefördert werden“, erklärt die Abgeordnete.


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