Ehrenrettung: Betriebsrätin gibt Domeier recht im Klinikstreit

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Doch keine "Zeitungsente"? Die Betriebsrätin dankt Domeier. Foto: Helios Klinik Helmstedt
Doch keine "Zeitungsente"? Die Betriebsrätin dankt Domeier. Foto: Helios Klinik Helmstedt | Foto: Helios Klinik Helmstedt

Helmstedt. Im Streit um eine mögliche Schließung der Gynäkologie des Helmstedter Helios Klinikums St. Marienberg, mischt sich nun eine weitere Stimme ein. Die Betriebsratsvorsitzende des Klinikums, Ina Germer-Wemjes, äußert sich nun öffentlich und: Sie nimmt Jörn Domeier in Schutz.


Erst kürzlich hatte die Meldung über eine Mögliche Schließung der Gynäkologie im Helios Klinikum Helmstedt von ver.di und SPD-Landtagsabgeordneten Jörn Domeier ordentlich Wellen geschlagen. Daraufhinstritt der Geschäftsführer des Klinikums Matthias Hahn alles ab.

Domeier musste sich im Nachgang vorwerfen lassen, es handele sich dabei um eine reine Zeitungsente. Sowohl CDU-Kreisvorsitzende Elisabeth Heister-Neumann als auch Landtagskollegin Veronika Koch (CDU) kritisierten Domeier für seine vermeintliche Fehlmeldung.

Nun meldet sich erneut die ver.di zu Wort. Ina Germer-Wemjes, 1. Stellvertreterin von ver.di und Betriebsratsvorsitzende des Klinikums, nahm nun zu der Auseinandersetzung Stellung:
"Ich bin Herrn Domeier sehr, sehr dankbar für sein selbstloses Eingreifen. Selbstlos, weil er mit Anfeindungen rechnen musste. Dass diese derart böse sind, hat sicherlich auch er nicht erwartet."

Eigentlich habe sie sich zu dem Thema erst gar nicht öffentlich äußern wollen, aber "der Shitstorm der von Seiten der CDU gegen Herrn Domeier losgetreten wurde, bringt mich dazu, dies doch zu tun." So erklärt Germer-Wemjes nun.

Germer-Wemjes weiter:
"Vielleicht sollten Frau Heister-Neumann und Frau Koch ihre Augen für die Realitäten der Welt einmal öffnen. Wenn es in der heutigen Zeit ausreichend wäre, einen Anruf zu tätigen, um die Wahrheit gesagt zu bekommen, wie wunderbar gestaltete sich dann unser Zusammenleben. Ein Hoch auf die Naivität dieser Damen. Ich habe übrigens 2010, während der Verkaufsverhandlungen für das Krankenhaus mit unseren Kommunalpolitikern gesprochen und ihnen gesagt, dass wir gehört hätten, wir würden an einen Klinikkonzern verkauft. Man sagte mir, das sei ein Gerücht, wir würden sicher nach Braunschweig oder Wolfsburg verkauft. So ist das mit Gerüchten: Manchmal sind sie doch wahr.

Ich weiß nicht, wer Herrn Domeiers Informationsquelle war, aber ich kenne ver.dis Informationsquelle und ich weiß, dass diese zuverlässig ist.

Frau Koch und Frau Heister-Neumann sollten sich einmal mit den Konzernstrukturen vertraut machen und möglicherweise auch die überörtliche Presse lesen. Da kann man schon einen Einblick in bestimmte Vorgehensweisen bekommen. Und vielleicht sollten sie auch einmal an der richtigen Stelle laut werden. Denn wo war denn die Politik, als man die Apotheke geschlossen hat? Wo war sie, als die Küche outgesourct wurde, als die Logistik ausgegliedert wurde, die EDV, die Technik, die aus- und wiedereingliedert wurde, um nun wieder ausgegliedert zu werden? Wir haben ehemalige Kolleginnen und Kollegen, die zwischendurch gar nicht mehr wussten, wo sie eigentlich beschäftigt sind, weil sie im Mutterkonzern von einer Tochtergesellschaft zur nächsten wechselten. Von den finanziellen Einbußen, wenn man jahrelang von Tariferhöhungen ausgeschlossen ist, möchte ich gar nicht sprechen. Was wollen sie jetzt tun gegen die Ausgliederung der Zentralsterilisation? Wie wäre es, wenn Frau Heister-Neumann und Frau Koch ihre Aktivitäten einmal in diese Richtung wenden würden?

Wir, die Beschäftigten der Klinik, wurden von der Kommunalpolitik vergessen, nachdem man uns endlich verkauft hatte.

Ich bin Mitglied keiner Partei und es ist mir egal, wer sich für uns einsetzt, die rechten Parteien einmal ausgeschlossen. Aber ich bin dankbar für jeden, der den Mut hat, ein Statement für uns abzugeben. Danke, Herr Domeier! Sie haben etwas bewirkt.

Alle, die sich in dieser Geschichte negativ über Herrn Domeier oder ver.di geäußert haben, fordere ich auf, etwas zu tun, damit das Szenario der Schließung der Gyn/Geb. nicht Realität wird. Hat nicht der Klinikgeschäftsführer von einem zu erreichenden "wichtigen Qualitätskriterium" , nämlich 500 Geburten, gesprochen? Also unterstützen Sie unsere Gyn/Geb.. Werben Sie für unsere Klinik. Lassen sie uns gemeinsam, die Vorteile der kleinen Geburtshilfen unter den Bewohnern des Landkreises und darüber hinaus kommunizieren. Helfen Sie uns, damit uns, die von Ihnen als "Zeitungsente" benannte Katastrophe, nicht im nächsten Jahr erreicht."

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