Gemeinde Lehre fordert mehr Wertschätzung für Lkw-Fahrer

Andreas Busch, Bürgermeister der Gemeinde Lehre, schrieb einen Brief an Ministerpräsident Weil und Wirtschaftsminister Althusmann, um sie darauf hinzuweisen, dass Lkw-Fahrer bessere Bedingungen an Autohöfen verdienen.

Busch: "Viele bejubeln diese Heldinnen und Helden, eine wirkliche Wertschätzung erfahren sie jedoch nicht" (Symbolbild).
Busch: "Viele bejubeln diese Heldinnen und Helden, eine wirkliche Wertschätzung erfahren sie jedoch nicht" (Symbolbild). | Foto: Alexander Panknin

Lehre. Der Bürgermeister der Gemeinde, Andreas Busch, hat am gestrigen Freitag einen Brief an Ministerpräsident Weil und Wirtschaftsminister Althusmann formuliert, in dem er die Politiker auf die Problematik der Lkw-Fahrer aufmerksam macht. Laut Busch leisten diese "systemrelevante" Arbeit, die nicht ausreichend wertgeschätzt wird. Er fordert die Politiker auf, sich dieser Problematik anzunehmen. Im Folgenden ist ein Auszug des Anschreibens zu lesen, das der Bürgermeister zur Verfügung gestellt hat.


Ich wende mich heute mit einer Problemstellung an Sie, die meines Erachtens immer noch nicht sinnvoll gelöst ist. Es geht darum, Lkw-Fahrerinnen und -Fahrern die Einnahme von Speisen in den Räumlichkeiten von Autohof-Restaurants zu ermöglichen. Diese Menschen werden von so vielen als Heldinnen und Helden in dieser Krise bezeichnet, aber wenn es um den Feierabend geht, dann gibt es diese Wertschätzung nicht. Ich kann die Forderung der Vereinigung Deutscher Autohöfe (Veda) vom 15. April 2020 daher auch nur unterstützen.

Diese "systemrelevanten" Menschen suchen nach vielen Stunden am Abend noch einen Platz zum Versorgen. Der Autohof in Wendhausen an den Abfahrten der BAB 2 "BS-Ost" und "Lehre" bietet den Truckern schon viele Möglichkeiten. So ist hier rund um die Uhr dafür gesorgt, dass warme Duschen und saubere Toiletten zur Verfügung stehen. Auch die Wäsche können diese Menschen am Autohof Wendhausen 24 Stunden am Tag waschen.

Hört sich selbstverständlich an, ist es momentan für diese Berufsgruppe in Deutschland aber leider nicht. Und da sie aktuell an anderen Orten oft nicht so verlässlich und gut behandelt werden, kommen sie gern nach Wendhausen, hier fühlen sie sich wohl. Nach den vielen Stunden "auf dem Bock" bekommt man hier auch vom Restaurantteam ein leckeres Abendessen, allerdings nur in einer Plastikbox. Den Fahrerinnen und Fahrern ist es nicht möglich, das Essen würdevoll im Restaurant einzunehmen. Im Gegenteil, sie müssen sich nach Erhalt der Plastikbox 50 Meter vom Restaurant entfernen. Auch diese Regel wird natürlich von der Polizei kontrolliert.

Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer halten unser ganzes System am Laufen, beliefern Märkte mit allem, was diese Gesellschaft aktuell braucht. Wie schon gesagt, viele bejubeln diese Heldinnen und Helden, eine wirkliche Wertschätzung erfahren sie jedoch nicht.

Hat diese Heldengruppe es nicht verdient, das Abendessen nach einem stressigen Tag würdevoll an einem Tisch einzunehmen und nicht im oder am Lkw, der 50 Meter vom Restaurant entfernt stehen muss. Hier muss dringend nachgebessert werden. Dabei ist ganz klar, dass bei einer Öffnung der Räume alle Hygienestandards und Abstandsregeln beachtet werden müssen.

Es ist besonders unverständlich, dass es an anderen Stellen in Deutschland möglich ist. Lassen Sie uns das Land Thüringen hier als Vorbild nehmen, um unsere Truckerinnen und Trucker menschenwürdig zu behandeln.


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