Schöningen/Helmstedt. Die Ökologische NABU-Station Aller/Oker (ÖNSA) ließ mehrere Stillgewässer auf einer Fläche bei Schöningen im Landkreis Helmstedt neu anlegen. Zielart war dabei die seltene Wechselkröte (Bufotes viridis). Als Niedersachsens bedrohteste heimische Amphibienart ist die Wechselkröte akut vom Aussterben bedroht. Sie kommt in unserem Bundesland nur noch an wenigen Standorten in den Landkreisen Helmstedt und Wolfenbüttel vor, unter anderem bei Schöningen. Dies teilt die Ökologische NABU-Station Aller/Oker mit.
Dort seien mit der Zeit auf einer Fläche Gewässer zugeschwemmt und einige Bereiche so stark zugewachsen gewesen, dass sie für die Wechselkröte ungeeignet geworden seien. Daher habe die ÖNSA mit Zustimmung und Unterstützung der Flächeneigentümerin in der letzten Woche die verschlammten Tümpel wieder als Lebensraum für die Wechselkröte herrichten und fünf weitere flache Stillgewässer unter Einsatz eines Baggers neu anlegen lassen. Außerdem wären einige Bereiche entbuscht und mit dem aufgeschichteten Schnittgut Versteckplätze für die Wechselkröte angelegt worden. Diese würden auch anderen Arten wie Zauneidechse und Vögeln zugutekommen. Die Maßnahme sei im Rahmen des jährlichen Arbeitsplanes der ÖNSA vorgesehen und sei in Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde Helmstedt umgesetzt worden.
So lebt die Wechselkröte
Die Wechselkröte sei an einen sehr speziellen Lebensraum angepasst: Sie bevorzuge vegetationsfreie, flache und voll besonnte Gewässer, die im Spätsommer ruhig auch mal austrocken dürfen. Dadurch würden ihre Laichgewässer frei von Fressfeinden der Larven bleiben. Auch an den Landlebensraum habe sie spezielle Ansprüche. Als ursprüngliche Steppenbewohnerin bevorzuge sie auch bei uns nur spärlich bewachsene Flächen mit einem hohen Rohbodenanteil, grabbarem Boden und einigen Versteckplätzen.
Marieke Neßmann, Leiterin der ÖNSA, freut sich: „Es ist klasse, dass die Eigentümerin ihre Privatfläche zur Umsetzung der lebensraumverbessernden Maßnahmen zur Verfügung stellt und uns dabei so großartig unterstützt! Das ist schon etwas Besonderes.“ Die Eigentümerin, Nicole Fend, sei froh zum Artenschutz beitragen zu können: „Auf meiner Fläche kommen viele seltene Arten vor, so auch die Zauneidechse oder die Rohrweihe. Ich finde es schön, die Nutzung meiner Fläche mit einem nachhaltigen Schutz dieser Arten zu kombinieren.“ Fend habe keine Angst, dass ihre Fläche als Naturschutzgebiet ausgewiesen werde oder vor Restriktionen: „Die Wechselkröte braucht ja gerade die Nutzung, damit ihr Lebensraum so erhalten bleibt. Dass die Kröte bei mir vorkommt zeigt, dass sie sich hier wohlfühlt“, so Fend.
Auch Stefan Niegel, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, ist zufrieden: „Das Engagement von Frau Fend ist wirklich bemerkenswert und ein tolles Beispiel für die Vereinbarkeit von Naturschutz und Landnutzung. Mithilfe von Kooperation und guter Zusammenarbeit wird es uns hoffentlich gelingen, die Wechselkröte vor dem Aussterben zu bewahren.“

