Königslutter. Telefonbetrügern gelang es am Dienstagnachmittag Schmuck im Wert von 40.000 Euro zu erbeuten. Durch eine Bankmitarbeiterin kam es zu keiner weiteren Geldübergabe. Das berichtet die Polizei in einer Pressemeldung.
Die Seniorin erhielt gegen 13.50 Uhr einen Anruf von ihrer vermeintlichen Nichte, die ihr gegenüber angab, dass etwas Schlimmes passiert sei. Daraufhin übernahm ein Mann das Telefongespräch, der sich als Anwalt ausgab. Dieser schilderte der Angerufenen, dass ihre Nichte einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe, bei dem eine schwangere Frau eine Fehlgeburt erlitten habe und es um ihren Gesundheitszustand auch schlecht stünde.
80.000 Euro gefordert
Nun müsse sie eine Kaution in Höhe von 80.000 Euro zahlen, damit ihre Nicht nicht ins Gefängnis müsse. Die ältere Dame erklärte, dass sie nicht so viel Bargeld habe, woraufhin der falsche Anwalt sie nach Wertgegenständen ausfragte. Als die Seniorin angab, Schmuck im Haus zu haben, wurde ihr aufgetragen in die Straße Gänsewinkel zur dortigen Gerichtskasse zu fahren (die gibt es dort nicht).
Die Seniorin fuhr mit ihrem Auto versehentlich zum Gänsemarkt in Königslutter und wurde erneut angerufen, wo sie denn bliebe. Als sich das Missverständnis aufklärte, fuhr die ältere Dame zum Gänsewinkel. Am Telefon wurde ihr erläutert, dass die Gerichtskasse nun geschlossen habe und ein Mitarbeiter zu ihrem Auto kommen würde. Kurze Zeit später erschien ein Mann, der den in einen roten Beutel gelegten Schmuck entgegennahm.
Bankmitarbeiterin hatte Zweifel
Der Unbekannte war etwa 40 Jahre alt, hatte einen leichten Teint, ein rundes Gesicht und kurze braune Haare. Er war mit einem schwarzen Shirt und einer schwarzen Hose bekleidet. Kurze Zeit später erhielt die Seniorin einen Anruf, dass der Schmuck nicht reichen würde und sie noch Geld von der Bank holen müsse. Daraufhin fuhr die Seniorin zu ihrer Bank und wollte 20.000 Euro abheben. Im Verlauf des Gesprächs kamen der Bankmitarbeiterin erhebliche Zweifel und sie sprach die ältere Dame konkret auf ein mögliches Betrugsdelikt an. Die Seniorin erzählte von den Anrufen; zudem ergab eine Kontaktaufnahme mit der Nichte, dass es ihr gut gehe.
Die Polizei lobt das umsichtige Verhalten der Bankmitarbeiterin, wodurch der Seniorin ein noch höherer finanzieller Schaden erspart wurde. Zudem wird in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, bei Anrufen mit Geldforderungen am besten unverzüglich aufzulegen.
Zeugen, die den Täter im Bereich des Gänsewinkels gesehen haben, werden gebeten, sich bei der Polizei in Wolfsburg unter der Telefonnummer 053621/46460 zu melden