Ukraine-Krisenstab geht in „stand-by“

Es würde aktuell keine neuen Zuweisungen an Geflüchteten geben. Der Landkreis habe seine Quote bereits mehr als erfüllt.

Der Stabsraum des Krisenstabs wird vorerst nicht mehr gebraucht, bleibt aber eingerichtet und ist jederzeit wieder nutzbar.
Der Stabsraum des Krisenstabs wird vorerst nicht mehr gebraucht, bleibt aber eingerichtet und ist jederzeit wieder nutzbar. | Foto: Landkreis Helmstedt

Helmstedt. Der Krisenstab, der die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge im Landkreis Helmstedt organisiert hat, beendet vorläufig seine Arbeit. Dem Landkreis werden derzeit keine Flüchtlinge mehr zugewiesen, weil er die Aufnahmequote auch im Vergleich zu anderen Kommunen in Niedersachsen übererfüllt hat. Dies teilt der Landkreis mit.



Seit einigen Wochen kommen nur noch vereinzelt ukrainische Flüchtlinge im Landkreis an, die entweder schon einmal hier registriert wurden oder in der Nähe bereits hier lebender Verwandter unterkommen wollen. Die Notunterkünfte des Landkreises sind deshalb inzwischen leer, die Betreiberverträge wurden zum 31. März gekündigt.

Andere Aufgaben auch wichtig


Landrat Gerhard Radeck: „Der schreckliche Krieg in der Ukraine ist noch nicht vorbei und leider kann es jederzeit wieder dazu kommen, dass Menschen bei uns Zuflucht suchen müssen. Dann werden wir im Rahmen unserer Möglichkeiten auch weiterhelfen. Zur Zeit aber haben wir Luft zum Durchatmen und deshalb beenden wir vorerst den „Krisenmodus“, zumal auch die beteiligten Mitarbeitenden dringend in ihren regulären Aufgabenbereichen gebraucht werden und an ihre Arbeitsplätze zurückkehren sollen.“

Insgesamt sind (Stand Mitte März) im Landkreis Helmstedt 1898 Ukrainer registriert worden, 1440 leben derzeit noch hier. Damit hat der Landkreis seine Aufnahmequote zu 45 Prozent erfüllt, was über dem Landesdurchschnitt liegt. Bis Anfang Mai ist daher nicht mit weiteren Zuweisungen zu rechnen. Danach sollen zugewiesene Personen in enger Abstimmung mit den kreisangehörigen Kommunen direkt in Wohnungen untergebracht werden, bei Fragen ist die Integrationsbeauftragte des Landkreises, Frau Juliane Herm, ansprechbar.

Auf Notstand vorbereitet


Sollte es wieder zu höheren Flüchtlingszahlen kommen, ist der Ukraine-Stab jederzeit wieder einsetzbar. Als Notunterkunft wird die ehemalige Schule in Esbeck weiter im Stand-By-Modus bleiben und ist innerhalb eines Tages nutzbar. In der Zwischenzeit wird das Gebäude instandgesetzt
und mit Einrichtungsgegenständen aus der Kanthalle zusätzlich ausgestattet. Während des Umbaus stehen in Esbeck etwa 80 Plätze zur Verfügung, danach sollen bis zu 180 Personen dort untergebracht werden können.

Die ehemalige Jugendherberge in Schöningen ist nicht mehr als Unterkunft vorgesehen. Die Kanthalle in Helmstedt wird derzeit wieder in ihren normalen Zustand versetzt und auf Schäden begutachtet. Dieser Rückbau sowie notwendige Reparaturen werden eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Nach den Sommerferien soll die Halle wieder für den Schul- und Vereinssport nutzbar sein.

Landrat Gerhard Radeck und Erster Kreisrat Torsten Wendt danken den Sportvereinen und den Schulen ausdrücklich für das entgegengebrachte Verständnis: „Wir wissen, dass es für die Vereine und die Schulen eine lange und sehr anstrengende Zeit war, in der sie zunächst wegen Corona und dann wegen der Ukraine-Krise ohne die Kanthalle auskommen mussten. Leider ging es nicht anders und wir danken allen Betroffenen für ihr Verständnis in dieser besonderen Situation!“

Kosten soll das Land zurückerstatten


Die Gesamtkosten für die Betreuung, Unterbringung und Verpflegung der ukrainischen Flüchtlinge sind noch nicht abschließend ermittelbar, zumal weiter Kosten anfallen. Es ist jedoch mit Ausgaben im mittleren einstelligen Millionenbereich zu rechnen, allein für das Jahr 2022, so Landrat Radeck. Vor allem die Ausgaben für die Kanthalle als Notunterkunft will der Landkreis beim Land Niedersachsen zurückfordern. Denn nur durch erkennbar zu hohe Zuweisungen an den Landkreis wurde die Einrichtung einer weiteren Notunterkunft notwendig, was aus Sicht des Landkreises vermeidbar gewesen wäre.


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