Vorsatz für das neue Jahr: Ich fange mit dem Rauchen an...

von Nick Wenkel


„Gute Vorsätze für das Jahr 2018" - Was für ein Affentheater. Foto: Pixabay
„Gute Vorsätze für das Jahr 2018" - Was für ein Affentheater. Foto: Pixabay

„Ich höre mit dem Rauchen auf“, „Ich möchte 20 Kilo abnehmen“, „Das nächste Jahr wird viel besser“ - Sätze, die spätestens eine Woche vor dem neuen Jahr und frühestens nach dem deftigen Weihnachtsessen vielen Leuten im Ohr schmerzen, wie eine Rammstein-Platte an einem verkarteten Morgen. Ich bin jedenfalls einer von denen, der in diesen Fällen gerne ein Highfive verteilen würde - ins Gesicht, mit einem Stuhl, hergestellt aus Stahl, von Hulk auf Adrenalin, zwei Mal.


22. Dezember, 18.45 Uhr. Schon jetzt, mehr als eine Woche vor Silvester, freue ich mich schon wieder auf die tierisch guten und vor allem ordinären Vorsätze von Freunden und Bekannten - so sehr, wie auf einen schönen Schluckauf zum Einschlafen. Denn einige, zahlreiche, ach was sag ich denn, fast alle dieser weit verbreiteten „guten Vorsätze“ für das neue Jahr bleiben eben nur Vorsätze. (Vor)sätze wie „Ich möchte im nächsten Jahr 20 Kilo abnehmen“ zeigen, dass manche Leute laufen bevor sie rennen können. Auch wenn es deutlich logischer und zielführender sein würde zu sagen „Ich möchte mehr Sport machen“ ist auch selbst dieser, ich nenne es „Wunschgedanke“, ein Aspekt der an vielen weiteren Faktoren geknüpft und somit nicht am ersten Tag des Jahres einzuschätzen ist. Klar, man kann bereits am 1. Januar ins Fitnessstudio gehen, Gewichte heben und stolz auf das Training sein. Man kann aber auch eine 20-Kilo-Hantel auf den Fuß kriegen und die nächsten Tage im Krankenhaus verbringen. Wer weiß das schon - gerade in der heutigen Zeit. Das Leben ist viel unvorhersehbarer, als dass es sich lohnen würde, „gute Vorsätze“ für das neue Jahr aufzustellen - und vor allem welche, die, wie erwähnt, begrenzt beeinflussbar sind.

Gibt es nicht Aspekte im Leben, die um einiges wichtiger sind, gerade in der besinnlichen Zeit? Mehr mit der Familie zu unternehmen zum Beispiel? Einfach das zu unternehmen, worauf man wirklich Lust hat, was einem Spaß macht und sich nicht einem Pseudovorsatz zu widmen, den man mal alle 365 Tage verfolgt. Wenn jemand wirklich Bock hat, Sport zu treiben oder seiner Lunge was gutes tun möchte und mit dem Rauchen aufhört, dann ist das kein Vorsatz sondern die pure Überzeugung. Und für Überzeugung braucht man keinen Vorsatz.

Dein Vorsatz ist so alt, der schuldet Jesus einen Euro


Dass diese Einstellung nicht jeder schätzt ist klar und wer will das schon? Denn wenn jeder so denkt, wäre es ja auch irgendwie langweilig und insbesondere schmerzhaft für die Wirtschaft, wenn sich keiner mehr für die begehrten 20-Euro-Fitness-Abos interessiert. Wenn sich jemand aber unbedingt neue Ziele für das Jahr 2018 setzen will, dann welche, die realistisch sind und vor allem welche, die das eigene Leben bereichern, einen zu nichts zwingen und nicht schmerzen, sollten sie doch nicht erreicht werden. Die bekannten „guten Vorsätze“ sind so 90er, dass sie Buffalo-Schuhe tragen und Mambo No. 5 hören. Ich, ein nicht komplett von der Bevölkerung isolierter 24-Jähriger Bursche, habe mir daher neue Vorsätze für das nächste Jahr gesetzt. Ich möchte 2018 mit dem Rauchen anfangen, von den Nikotinpflastern loskommen und 20 Kilo zunehmen. So bin ich zumindest nicht traurig und sauer auf mich selbst, wenn es doch nicht klappt. In diesem Sinne: Guten Rutsch!


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