IHK fordert Maßnahmen für attraktivere Innenstädte in der Region

"Der Vorschlag nach einer Erhöhung von Parkgebühren wird ebenso vehement abgelehnt, wie eine Parkplatzreduzierung zugunsten von Geh- und Radwegen oder wetterfesten Fahrradstellplätzen."

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Symbolbild. | Foto: regionalHeute.de

Braunschweig. Die Zentrenstudie Niedersachsen & Bremen der CIMA Beratung + Management GmbH, die im Auftrag aller sieben niedersächsischen Industrie- und Handelskammern und des Handelsverbandes Niedersachsen-Bremen e. V. erstellt wurde, gilt als länderweite Leitstudie zur Innenstadt- und Ortskernentwicklung und zeigt auch für die Zentren im IHK-Bezirk Braunschweig deutlichen Handlungsbedarf auf. Dies geht aus einer Pressemitteilung der IHK hervor.



Fast zwei Drittel aller Menschen in Niedersachsen kommen zum Einkaufen in die Innenstädte und Ortskerne, dicht gefolgt von Café- und Restaurantbesuchen sowie dem gemütlichen Bummeln oder dem Treffen mit Freunden. Für Arztbesuche, Dienstleistungen, Events und Kultur werden oftmals auch die Zentren aufgesucht.

Wie aus der tiefergehenden Analyse für die Stadt und den Raum Braunschweig hervorgeht, ist hier nicht mehr das Einkaufen beziehungsweisen Shoppen der Hauptgrund für das Aufsuchen der Innenstädte und der Ortskerne, sondern der Besuch in der Gastronomie. Trotzdem wird das Einzelhandelsangebot in der Stadt und der Region im niedersachsenweiten Vergleich am besten bewertet.

„Die Transformation der Zentren ist im Wirtschaftsraum Braunschweig weiter vorangeschritten. Das vielfältige Gastronomieangebot ist zum wichtigsten Merkmal einer attraktiven Innenstadt geworden“, kommentiert IHK-Vizepräsident Olaf Jaeschke die regionalen Umfrageergebnisse. „Das Warenangebot in den Zentren hat sich mit der Bedeutungszunahme des Online-Handels deutlich verändert – der stationäre Einzelhandel muss sich weiter an die neuen Bedingungen anpassen. Umso mehr freuen wir uns über die Eröffnung neuer Geschäfte in den Kommunen des Wirtschaftsraumes Braunschweig, die mit modernem Konzept neue Zielgruppen in die Städte locken und vor allem das Angebot des inhabergeführten Einzelhandels ergänzen“, so Jaeschke.

Braunschweig auf Platz 5


In einem Ranking der Menschen in Niedersachsen und Bremen über die attraktivste Innenstadt Deutschlands belegt Braunschweig Platz fünf und Goslar Platz zwölf. Insgesamt wird auch deutlich, dass die Verbesserung des Stadtbildes und der Aufenthaltsqualität für die Befragten an erster Stelle steht, um die Innenstädte und Ortskerne wieder attraktiver zu machen. Gefolgt von Maßnahmen, die den Einzelhandel in den Zentren stärken.

Der dritte Handlungsschwerpunkt liegt im Bereich Mobilität, Verkehr und Parken. „Die Zentrenstudie verdeutlicht, dass die Städte und Gemeinden ein strategisches Gesamtkonzept benötigen, um die Multifunktionalität der Innenstädte zu steigern, ein realistisches Mobilitätskonzept zu entwickeln und gleichzeitig das Stadtbild und somit die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum zu verbessern. Hierfür brauchen die Kommunen sowie die lokalen Gewerbevereine vor Ort auch finanzielle Unterstützung des Landes Niedersachsen“, sagt Olaf Jaeschke.

Schlechte Erreichbarkeit


Zudem wurde im Rahmen der Zentrenstudie nach den Gründen gefragt, warum Innenstädte und Ortszentren nicht aufgesucht werden. Für das Stadtgebiet von Braunschweig wird die Erreichbarkeit des Zentrums von den Befragten am häufigsten als Problem benannt. Im Vergleich mit den Städten Bremen, Hannover, Oldenburg und Osnabrück wird die Parkplatzsituation am Innenstadtrand Braunschweigs am schlechtesten beurteilt. Auch das Parken am Straßenrand in der Innenstadt erhält eine schlechte Bewertung.

Die Studie enthält weiterhin wichtige Hinweise, die für die Mobilitätsentwicklungsplanung der Stadt Braunschweig von Bedeutung sind: Der Vorschlag nach einer Erhöhung von Parkgebühren wird ebenso vehement abgelehnt, wie eine Parkplatzreduzierung zugunsten von Geh- und Radwegen oder wetterfesten Fahrradstellplätzen. Trotzdem wird ein Nachholbedarf bei der Radwegeinfrastruktur sowie bei der Anbindung der Braunschweiger Innenstadt an den Öffentlichen Personennahverkehr durch die Umfrage deutlich.

„Die kontroverse Diskussion zur Erreichbarkeit der Braunschweiger Innenstadt und zur Mobilitätsentwicklung bestärkt unsere Position der IHK, dass ein faires Miteinander und ausgewogenes Verhältnis für alle Verkehrsteilnehmenden erforderlich ist – egal ob sie zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem ÖPNV oder dem Auto unterwegs sind. Aus dieser Balance darf kein Element herausgenommen werden. Zudem müssen mehr Ladekapazitäten geschaffen werden, um die E-Mobilität mit dem Auto und dem Fahrrad zu unterstützen“, so Jaeschke.


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